Sneakers, Jogginghosen, witzige Kappen – der Streetstyle bahnt sich seinen Weg auf die Golfplätze dieser Welt. Vor allem Golf in den USA und YouTuber:innen brechen die starren Dresscodes auf. Der Spielraum des Streetstyle ist fast unbegrenzt. Hauptsache lässig, nicht bieder und anders als alles bisher Dagewesene, lautet das Motto junger Designer dieser Styles. Fest steht: Mit dem Streetstyle beweist man nicht nur auf dem Golfplatz modisches Gespür. Man schlägt gleich 2 Fliegen mit einer Klappe, da Streestyles auch außerhalb des Golfplatzes todschick sind.
„Mode ist nicht etwas, das nur in Kleidungsstücken existiert. Mode ist im Himmel, auf der Straße, Mode hat mit Ideen zu tun; mit der Art und Weise, wie wir leben – und mit dem, was geschieht.“
Coco Chanel
Was ist Streetstyle?
Streetstyle erklärt sich leicht aus dem Namen: Es ist eine Mode, die von der Straße und der urbanen Kultur beeinflusst wird. Den Gegensatz zu Streetstyle bilden Modetrends, die von Designern und in der High Fashion-Welt entwickelt werden. Streetstyle hat seine Wurzeln in den subkulturellen Bewegungen der 1950er bis 1980er Jahre, wie beispielsweise Punk, Hip-Hop und Skateboarding. Der Style ist stark von der urbanen Jugendkultur geprägt und zeichnet sich durch seine Vielfalt und Individualität aus. Jeder kann und darf seinen eigenen einzigartigen Stil entwickeln.
Inspiration für die Modeindustrie
Es geht darum, sich abseits der Mainstream-Mode auszudrücken. Oft werden Trends und Innovationen im Streetstyle entdeckt und später von Designern und Marken aufgegriffen. Streetstyle-Fotografie und Social Media haben dazu beigetragen, dass Streetstyles zu wichtigen Inspirationsquellen für die Modeindustrie geworden sind. Städte wie London, Tokyo, New York und Berlin sind bekannt für ihre einzigartigen Streetstyle-Szenen. Jede Region hat ihre eigenen Trends und Stile, die von der lokalen Kultur und den Menschen beeinflusst werden.
„Reimagining Golf Culture“
Seit sich Golf vor allem in den USA und Asien zu einer immer jüngeren Sportart entwickelt, spielen in der Golfmode Streetstyles eine wichtige Rolle. Die meisten Labels stammen aus den USA. Ausnahmen bestätigen die Regel: In Europa macht gerade das Hamburger Label Volaire von sich reden. „Reimagining Golf Culture“, also Golfkultur neu zu denken, lautet einer ihrer Slogans. Die junge Truppe präsentierte jüngst bei den BMW Open in München Eichenried ihre Linie Volaire x BMW und sorgte mit ihren entspannten Styles für Begeisterung. Auch die Signature Collection, die aus Hoodies, T-Shirts, Caps und Golfjogginghosen besteht, ist superschick. Die Stoffe kauft Volaire in Portugal, produziert wird nachhaltig in einer familiengeführten Manufaktur.
Neue Streetstyle-Labels für den Golfplatz
Während große Marken wir Nike und Puma immer wieder Streetstyles-Elemente in ihre Kollektionen einarbeiten, sind es doch eigene Brands, die den Trend antreiben und beeinflussen. Etwa das US-Label Malbon Golf, das 2017 von Erica und Stephen Malbon in Los Angeles gegründet wurde. Aus ihrer eigenen wechselvollen Golf-Geschichte heraus haben sie erkannt, dass die Jugend Inspiration braucht, um sich für Golf zu interessieren. Coole Styles gehören unbedingt dazu. Malbon kooperiert zum Beispiel mit trendigen Schuhmarken wie New Balance oder dem bekannten Skateboard-Label HUF .
Noch kürzer, nämlich erst seit 2019, ist Eastside am Markt. Bei den coolen Hoodies, lässigen Shorts oder Shirts werden sicher viele Streetstyle-Fans schwach. Das Eastside-Logo zeigt einen Golf spielenden Mann in Jeans, Sweatshirt, Goldkette und Baseballmütze (siehe Titelbild). Die Message könnte eindeutiger nicht sein: Die Gründer Olajuwon Ajanaku und Earl A.Cooper wollen mit Streetstyles und einer Aufweichung der traditionellen Kultur neue Bevölkerungsgruppen auf die Golfplätze bringen. Es geht den beiden Golfern aber auch um den zunehmenden Einfluss der schwarzen Identität in einem historisch weißen Sport der Oberschicht. Die Verschmelzung von Golf mit anderen Kulturen und Sportarten wird durch die Schuhkollektion besonders deutlich. Kein anderer Schuh als der Nike-Jordan, der nach dem Basketball-Superstar Michael Jordan benannt ist, darf es sein. Dessen legendäre Kooperation mit der Sportmarke Nike sorgt seit Jahren für einen Hype auf dem Sneaker-Markt. Eastside hat als Hommage an Jordan sogar eine eigene Linie „Jordan x Eastside Golf“ kreiert.
Oft werden Trends und Innovationen im Streetstyle entdeckt und später von Designern und Marken aufgegriffen.
US-Rapper Macklemore goes Golf
Den Einfluss junger, unkonventioneller Designer spürt man auch bei den Labels Students Golf, Metalwood Studio und Bogey Boys. Bogey Boys ist ein Projekt des US-Rappers Benjamin Haggerty, besser bekannt als Macklemore. Auf der Website beschreibt er, wie er – erst 2018 – auf Hawaii seine Leidenschaft für Golf entdeckte. Die Marke orientiert sich stark an der Vintage-Sportbekleidung der 1970er und 1980er Jahre. Die Linien namens The Duck Collection, Spring Part Two oder BB Essentials sind durchwegs pfiffig designt. Manche Shirts assoziiert man mehr mit Baseball als mit Golf.
Nur für Generation Y und jünger?
Als eine der führenden Marken, die Streetwear mit Golf kombinieren, engagiert sich Students Golf dafür, Studierende für den Golfsport zu gewinnen. Gründer Michael Huynh kam wegen gesundheitlicher Probleme zum Golf. Über Partnerschaftsprogramme unterstützt das Label Studenten mit Golfbekleidung, die oft einen humorvollen Touch hat. Darüber hinaus tritt es auch als Veranstalter von Golfturnieren auf. Die Styles sind jung und frisch, gemacht für die Generation Y und jünger. Doch auch ältere Semester, die bequeme Golfmode schätzen, können jedenfalls bedenkenlos Streetstyles tragen.
Lifestyle mit Golf
Noch bunter und ausgefallener sind die Streetstyles für den Golfplatz bei Metalwood Studio. Das ebenfalls in L.A. beheimatete Label ist eine Lifestyle-Marke, die mitunter auf Golf setzt. Es hat eine recht kleine Auswahl im Programm, darunter quietschgelbe und mehrfarbige Polos sowie schlabbrige Hosen, mit denen man auch im Skateboard-Park eine gute Figur machen würde. Ein weiterer Beweis, wie stark die modischen Grenzen zwischen Streetstyles, Golf und anderen Sportarten in der Golfmode verschwimmen. Letztlich ist es Geschmacksache und ein wenig auch eine Frage des Muts, für welchen Look man sich entscheidet.