Ein Hoodie auf dem Golfplatz – das sorgt für Aufregung! Spätestens seit der englische Profigolfer Tyrrell Hatton die BMW PGA Championship 2020 in einem Hoodie gewann, wird diskutiert, ob ein Kapuzen-Sweater für die Fairways dieser Welt nicht zu casual ist. Der 6-fache European-Tour-Sieger (seit 2022 DP World Tour) und Ryder Cup-Spieler trat bei seinem Sieg im englischen Wentworth Club erstmals in einem feschen Hoodie von Adidas auf. Auch die US-Stars Collin Morikawa und Justin Thomas (siehe Titelbild) wurden bei Turnieren bereits mit solch lässigen Teilen gesichtet. Als Thomas im Vorjahr die erste Runde der British Open in St. Andrews in einem blau-schwarz gemusterten Hoodie von Greyson und einer Golf-Jogginghose bestritt, fand so mancher Zuschauer seinen Look „shocking“.
Manche Zuschauer fanden den Look von Justin Thomas „shocking“
Bekleidungsvorschriften werden lockerer
Es gab und gibt auf den neuen Trend zu Hoodies auf dem Golfplatz aber auch zahlreiche freundliche Reaktionen. Dass Hatton, Morikawa und Thomas zur jüngeren Generation der Unter- oder knapp Über-30jährigen gehören, passt ins Bild:
Der Hoodie ist ein sichtbares Zeichen, dass die Bekleidungsvorschriften im Golf immer lockerer interpretiert werden. Speziell jüngere Golfer:innen räumen mit konservativen Regeln auf. Sie tragen, was ihnen gefällt und „importieren“ coole Styles aus anderen Sportarten in den Golfsport. Dazu gehört der Hoodie, der auch im Gym oder beim Laufen gerne zum Aufwärmen getragen wird. Angenehmer Nebeneffekt: Die Kapuze, die in der Regel mittels Band eng um den Kopf geschnürt werden kann, ersetzt bei Kälte oder Wind eine Haube.. Sein besonders cooles Image verdankt der Kapuzenpulli übrigens seinen Trägern aus der Hip-Hop-Szene.
Die Kapuze hat eine lange Historie
Den wenigsten, die zum Golfen einen Hoodie anziehen, ist wohl bewusst, dass er auf ein sehr altes Kleidungsstück mit einer langen Historie zurückgeht. Schon im Mittelalter trugen Mönche Kutten mit großen Kapuzen zum Schutz vor Zugluft und Kälte in den oft eisigen Gemäuern. Wer erinnert sich nicht an Sean Connery als Franziskanermönch William von Baskerville im Film „Der Name der Rose“?
Als Erfinder des beliebten Sweatshirts mit Kapuze gilt das US-Label „Champion“
Auch der legendäre Romanheld Robin Hood schützte sich mit einer tief in die Stirn gezogenen Kapuze – allerdings, um bei seinen Raubzügen gegen die Reichen nicht erkannt zu werden. In den 1930er Jahren begann die Zeit des klassischen Kapuzenpullovers. Damals wurde er für die Arbeiter von Tiefkühllagern in New York produziert. Als Erfinder des heute so beliebten Sweatshirts mit Kapuze gilt der US-Bekleidungshersteller Champion. Die klassische Farbe war damals übrigens ein helles Grau.
3 wichtige Kriterien für Hoodies auf dem Golfplatz
Wenn sich auch der Hoodie mittlerweile auf seinem Weg vom mittelalterlichen Kloster auf die Golfplätze als beliebtes Kleidungsstück etabliert hat: Man sollte 3 Faktoren beachten, um das bequeme Teil golftauglich zu tragen:
- Stil: Zu „fetzig“, also ausgefranste Nähte oder Patchwork-Stil, ist beim Golfen unpassend.
- Material: Leichtes, atmungsaktives und funktionelles Material ist beim Hoodie analog zu anderer Golfbekleidung ein Vorteil, da man damit nicht ins Schwitzen kommt bzw. die Feuchtigkeit nach außen transportiert wird.
- Passform: Wenn schon Hoodie, dann bitte in der richtigen Größe! Schlabbrig und übergroß wirkt er nicht nur schlampig, sondern ist auch hinderlich beim Spielen.
Junge Labels mit coolen Hoodies
Für junge, hippe Golfmode-Firmen ist es ein Muss, Kapuzensweatshirts oder -pullis in ihren Kollektionen zu haben. Das Schwedenlabel Macade launchte in diesen Tagen die coole Linie „Macade x Brice Butler“ mit dem US-American-Footballer und begeisterten Golfer Brice Butler. Ein Hoodie (130 Euro) durfte dabei nicht fehlen. In strahlendem Weiß steht er dem dunkelhäutigen Wide Receiver besonders gut.
Ein sehr schöner, dunkelblauer Hoodie mit weißen Details von Boss ist derzeit bei Golf House im Sonderangebot zu 119,95 Euro zu haben. Doch auch die Frauen kommen nicht zu kurz, etwa beim Label golfmarie (R). Das streng nachhaltig produzierende Unternehmen aus Deutschland hat mehrere bunte Modelle zu 159 Euro im Angebot, deren poppige Farben jedes Golfoutfit pimpen. Für Männer gibt es unter der Marke golfmario eine Golfweste mit Kapuze in frischen Grün-Tönen.
Hoodies sind nicht nur auf dem Golfplatz ein Hit
Als glühende Anhängerin von Kapuzenshirts in allen Lebenslagen konnte ich kürzlich in einem Proshop an einem blauen Strickhoodie von Callaway nicht vorübergehen. Auch im Netz suche ich ständig nach neuen Hoodie-Styles. Fündig wird man zum Beispiel bei der schwedischen Damen-Golfmarke Röhnisch, die einen lässigen hellgelb-weißen Kapuzen-Sweater in ihrer Kollektion hat. Bei FootJoy habe ich eine sehr feine Hoodie-Jacke für Damen in einem hellen, eleganten Grau entdeckt. In ihr macht man auch abseits des Golfplatzes eine „bella figura“.
Oder umgekehrt. Auf den Greens und Fairways kann auch ein Hoodie zum Einsatz kommen, der nicht nur für den Golfsport gedacht ist, etwa ein unifarbenes Modell von Peak Performance aus weichem Baumwoll-Mischgewebe. Ähnlich dezente Oberteile bietet die US-Kultmarke Under Armour zu 60 Euro an.
Abgesehen vom modischen Aspekt sollte man darauf achten, dass das Material dieser nicht extra für den Golfsport gefertigten Hoodies leicht ist. Ein dicker, schwerer Sweatshirt-Stoff hält zwar warm, kann aber ebenso wie eine zu große Kapuze beim Schwung hinderlich sein. Golfspielen ist ohnehin schwierig genug.