„Egal, wie viele Kekse du isst, Schuhe passen immer!“
(Quelle unbekannt)
Über Schuhe gibt es tausende Sprüche und Zitate. Mein Favorit: „Egal, wie viele Kekse du isst, Schuhe passen immer!“. Ein pragmatischer Ansatz, der auch oder vor allem für Golfschuhe zutrifft. Einer meiner gut sitzenden und überaus robusten Schuhe von FootJoy hat mich schon geschätzte 1000 Kilometer über Fairways und Grüns getragen. Was natürlich kein Hindernis ist, in sämtlichen Golfgeschäften und Online-Shops ständig nach neuem Schuhwerk Ausschau zu halten. Dabei stößt man bisweilen auf nahezu magische Styles. Die 3 exklusiven Labels, die ich hier präsentiere, werden vor allem Individualisten begeistern.
Die Geschichte der Golfschuhe
Bevor das Trio verraten wird, machen wir noch einen kurzen Ausflug in die Geschichte von Golfschuhen. Wusstet Ihr, dass es in Regensburg in Deutschland ein Golfmuseum gibt? Der Golfhistoriker Peter Insam hat dort im Keller seines Antiquitätenladens 1200 Golf-Raritäten aus 6 Jahrhunderten zusammengetragen. Dort erfährt man auch, dass die ältesten Hinweise auf Golfschuhe aus dem Jahr 1857 stammen, und zwar aus dem schottischen Buch „The Golfer’s Manual“. Darin findet sich der Ratschlag, festes Schuhwerk zu tragen, „aufgeraut mit kleinen Nägeln oder Zweigen”.
Softspikes statt „kleiner Nägel“
Das hat sich glücklicherweise geändert – wer will schon den Wald nach geeigneten Zweigen durchforsten? Geblieben sind für lange Zeit „kleine Nägel“ in Form von Stahlspikes, die aber heutzutage in vielen Clubs wegen der Schonung der Plätze verboten sind und durch Softspikes ersetzt wurden. Immer seltener findet man auch – von einigen Ausnahmen abgesehen – Golfschuhe mit der früher typischen Optik eines sattelförmigen Stück Leders rund um die Schuhbänder. Auch beim Material hat sich viel getan. Mehr als 100 Jahre lang wurden Golfschuhe immer zur Gänze aus Leder produziert. Heute sind sie meist aus Kunstleder oder in einer Kombination aus Leder mit Synthetik. Damit bekommen die Hersteller Kriterien wie Atmungsaktivität, Wasserwiderstand oder Wärmedämmung in der Regel besser hin.
Brandneu: Golfschuhe von „Boxto“
Eines der brandneuen Labels wurde jüngst auf der PGA-Show in Orlando vorgestellt. Boxto ist der Name des feinen Schuhwerks, für das der berühmte Profigolfer Jim Furyk als Testimonial unter Vertrag genommen wurde. Furyk ist für mich so etwas wie der Patron all jener, die keinen Bilderbuch-Golfschwung haben. Der sympathische US-Amerikaner hat es geschafft, mit einer – sagen wir – sehr unorthodoxen Schwungbewegung zu einem der besten Golfer weltweit zu werden.
Testimonial Jim Furyk: Patron jener, die keinen perfekten Schwung haben
Klassisches Design und so elegant!
Golfschuhe von Boxto sind perfekt für Golfer und Golferinnen, die klassisches Design mögen und ziemlich hohe Qualitätsansprüche haben. Oder anders gesagt: Boxto ist nichts für Sparefrohs. Dafür sind die 4 Modell-Linien – 3 für Männer und eine für Frauen – aber auch handgemacht und aus hochwertigsten Materialien.
Das sehr elegante Männer-Topmodell „Heritage“ wird im Holzkisterl inklusive Pflegeprodukten und passendem Gürtel für schlappe rund 2.500 US-Dollar (ca. 2.300 Euro) geliefert. „Heritage“ gibt es in mehreren Farbkombinationen und 3 Ausführungen, bei denen das traditionelle Lochdesign jeweils anders angeordnet ist. Ein wenig sportlicher mutet die Linie „Legacy“ an, die mit 3 verschiedenen Varianten von Sohlen erhältlich ist. Einen noch legereren Twist hat die dritte im Bunde, die „Exo“-Linie. Für Frauen wurde bislang nur ein Modell namens „Inspiration“ in vier Farbstellungen mit den blumigen Beinamen Paris, Dreamy, Romance und Fantasy gelauncht. Das Modell „Inspiration Fantasy“ überrascht in einer recht auffälligen gold-weißen Farbkombination. Also etwas für Ladies, die keinesfalls übersehen werden wollen. Ab Frühjahr ist die gesamte Boxto-Kollektion laut Website online erhältlich.
„Herzögliche“ Golfschuhe von Duca del Cosma
Keineswegs neu, aber superschön sind die Golfschuhe der italienischen Edelmarke Duca Del Cosma. Die Schuhkollektion ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Italiener beim Design immer die Nase vorne haben. Als ich Duca del Cosma vor vielen Jahren erstmals im Regal meines früheren Lieblings-Golfshops entdeckte, war ich geradezu schock-verliebt. Mein erstes Paar waren weiße und eigentlich einfache, doch raffiniert geschnittene Golf-Sneakers, die im Sommer perfekt zu Shorts und Röcken passten. Ich liebte diese ersten Schuhe ohne Spikes so sehr, dass ich mich nicht von ihnen trennen wollte. Sogar als sie längst ihr Leben ausgehaucht hatten, bekamen sie einen Ehrenplatz im Schuhschrank.
Lässig und ausgefallen
Es folgten bald ein Paar silberne, danach ein Paar in weiß-braun: Stets elegant und dennoch sehr lässig, ein Stil, der im Golfschuh-Universum der 2000er Jahre kaum zu finden war. Im Laufe der Jahre hat sich das Design verändert, es wurde bunter und noch ausgefallener. Der eigene Stil des Labels ist jedoch geblieben. Besonders im Segment der Winter-Golfschuhe wird man kaum schickeres Schuhwerk finden.
Golfschuhe und schicke Bekleidung
Duca del Cosma wurde 2004 von Baldovino Mattiazzo und Antje Elle gegründet. Das italienisch-deutsche Designer-Duo wollte frischen Wind in die Golfwelt bringen. Die Bezeichnung „Duca del Cosma“ bedeutet „Herzog von Cosma“ und geht auf den traditionellen venezianischen Namen Cosma der Familie Mattiazo zurück. Im Laufe der Jahre hat sich Duca del Cosma zu einem erfolgreichen internationalen Player in der Golfbranche entwickelt.
Nicht nur Schuhe, auch ein kleines Angebot an sehr schicker Bekleidung und Accessoires gehören zum Sortiment. Zu meinem großen Leidwesen geriet die Firma trotz zahlreicher Design-Preise und internationaler Erfolge 2015 in finanzielle Schwierigkeiten. Der Schuhhersteller Frank van Wezel kaufte das Unternehmen im Jahr 2016, womit Duca del Cosma jetzt seinen neuen Hauptsitz in Breukelen/ Niederlande hat. Baldovino Mattiazzo blieb als Creative Director an Bord. Aktuell dürften aber wieder in Deutschland Probleme bestehen. Im Jänner wurde bekannt, dass dort ein neuer Investor gesucht wird.
La Belleggia – ein buntes und originelles Statement
Ein Golfschuh mit vielen bunten Schmetterlingen ist sicher nicht jederfraus Sache, aber ein echtes Statement. Womit wir wieder in Italien sind. In Fermo, einem Städtchen in der mittelitalienischen Provinz Marken, die als „Heimat der Schuhe“ gilt und wo zum Beispiel die weltberühmte Schuhfabrik der Marken Hogan und TOD’S ansässig ist. Dort fertigt das Label La Belleggia feinste Golfsneakers für Frauen und Männer in leuchtenden Farben und teils recht wilden Mustern. Genäht werden sie von Hand, noch dazu zu sehr fairen Preisen. Jedes Paar kostet unabhängig vom Design 159 Euro, knöchelhohe Winterschuhe sind für 170 Euro zu haben.
Schmetterlinge oder Eistüten?
Das Design des Schuhmachers und Gründers Enrico Belleggia kann geradezu Herzklopfen verursachen, wenn man auf der Suche nach einem individuellen Golfschuh ist. Neben dem Muster mit Schmetterlingen gibt es die Schuhe auch mit Blumen, Camouflage oder sogar – so richtig sommerlich – mit Eistüten (siehe Titelbild). Wer es noch spezieller mag, kann die Golfschuhe nach eigener Farbwahl und sogar mit Namen zu 198 Euro bestellen. Was die Schuhe von La Belleggia zusätzlich auszeichnet, ist eine patentierte Sohle, die den Fuß stützt. Nicht zuletzt gibt es ein Spezial-Modell für Golfer:innen, die einen Hallux valgus haben – und das sind gar nicht so wenige. La Belleggia kann man übrigens direkt über die Website oder auch per Telefon kaufen, einige Modelle gibt es auch über einen Shop in Deutschland, wo man per Mail ordern kann, allerdings zu einem etwas höheren Preis als direkt in Italien.