Die Firma Titleist hat sich auf die Fahnen geschrieben, jedem Spieler – vom Anfänger bis zum Profi – ein Fitting-Erlebnis in Tour-Qualität zu bieten. Im Rahmen der 2023 Titleist T-Series Road Show haben wir bei Titleist ein Eisen Fitting absolviert. Der Titleist Fitting Spezialist Nils Schickedanz gab uns zunächst Einblicke in die neuen T-Series Eisen-Modelle und stellte anschließend bei einem individuellen Fitting einen speziell abgestimmten Schlägersatz zusammen.
Titleist T-Series Eisen 2023
Ende Mai begann der Tour-Seeding Prozess der neuen Generation der Titleist T-Series Eisen. Beim Memorial Tournament hatten die Profis der PGA Tour erstmals die Gelegenheit, die Eisenmodelle zu testen. Neben den bekannten Modellen T100 und T200 gehören zur neuen T-Series die Eisen T150 sowie T350. Alle Einzelheiten und Spezifikationen wird Titleist im August präsentieren.
Titleist Eisen Fitting – Ziele
Bei einem Fitting geht es darum, Schläger zu finden, die zu dem Golfer und seinem Spiel passen und ihm die bestmögliche Unterstützung bei der Schlagausführung geben.
Die Fitting Experten von Titleist haben die Aufgabe, folgende Bereiche zu optimieren:
Mehr Länge
Weniger Streuung
Bessere Längenkontrolle
Ideale Schlägerkopfgeschwindigkeiten
Sinnvolle Längenschritte zwischen den einzelnen Schlägern
Vorbereitung auf den Fitting-Termin
Bevor mein Fitting-Termin beginnt, steht zunächst Aufwärmen mit meinem aktuellen Schlägersatz auf dem Programm. Ich schlage mich auf der Driving Range ein und mache damit schon mal einiges bei meinem Fitting richtig, bestätigt mir Nils Schickedanz von Titleist:
„Zu einem Fitting sollte man alle Schläger, also die komplette Tasche mitbringen. Am besten schlägt man sich eine halbe Stunde vor dem Termin warm. Man sollte nicht vorher auf den Platz gehen und sich völlig verausgaben, denn ein Fitting kann intensiv werden.“
Nils Schickedanz, Titleist Fitting Spezialist
Intensiv wird es in den folgenden anderthalb Stunden in jedem Fall. Der Titleist-Fitting-Prozess ist komplex und jede Komponente des auf mich abgestimmten Materials wird sorgfältig erarbeitet.
Titleist Eisen Fitting nach der 3D-Fitting-Methode
Durch individuell angepasste Schläger soll jeder Golfer, vom Anfänger bis zum Profi, die bestmögliche Unterstützung für seine besten Ergebnisse erhalten. Bei Titleist arbeitet man beim Eisen-Fitting nach der 3D-Fitting-Methode, um das optimale T-Series Setup zu ermitteln. Diese Methode wird auch auf der Tour angewandt und hat sich bewährt. Ziel ist es, für jeden Spieler die besten Schläger für sein Spiel zu finden.
„Ein Spieler soll immer die maximale Unterstützung haben.“
Nils Schickedanz, Titleist Fitting Spezialist
3D – Dispersion, Distance, Descent
3D steht für Dispersion, Distance und Descent, das heißt Streuung, Länge und Landewinkel. Bei der Dispersion bzw. Streuung möchte man die Abweichung von West nach Ost reduzieren, also die Streuung nach rechts und links. Bei der Distance bzw. Länge möchte man maximale, aber auch wiederholbare Länge erreichen, das heißt die Streuung von Nord nach Süd minimieren. Das D für Descent bzw. Landewinkel besagt, dass ein Eisen spielbar ist, wenn der Landewinkel nicht weniger als 45 Grad beträgt.
Blended Sets – auch für Tour Pros
Um die richtige Eisenkombination zu finden, wird überprüft, ob jedes Eisen den Mindestlandewinkel beibehält und ob es einen Ballgeschwindigkeitsunterschied von 5 Meilen pro Stunde zwischen den Eisen gibt. Sollte der Wert in Richtung der langen Eisen abfallen, kann für die längeren Schläger auf ein größeres Modell oder ein Utility, Hybrid oder Holz gewechselt werden. Dadurch entstehen beim Eisen-Fitting oft sogenannte „blended sets“. Diese Mischsätze, die aus mindestens zwei unterschiedlichen Modellen bestehen, sind auch in den Bags der Tourprofis immer häufiger zu finden.
„Wir wollen immer einen Landewinkel von 45 Grad haben als Minimum.“
Nils Schickedanz, Titleist Fitting-Spezialist
Die fünf Schritte beim Titleist Eisen Fitting
1. Spieler Interview
Nach der Vorstellung der 2023 T-Series Eisen beginnt für mich der Fitting-Prozess. Es gibt zunächst ein Gespräch über Schlaglängen, Flugkurven und typische Fehlschläge. Der Titleist Fitting-Experte Nils nimmt mein aktuelles Equipment – fünf Jahre alte Eisen – unter die Lupe und ich schlage die ersten Bälle mit meinem Eisen 7. Jeder Schlag wird mit dem Launch Monitor von Trackman erfasst. Außerdem achtet der Fitter auf meine Körperwinkel beim Schwung, er begutachtet die Länge der Schläger und den Lie-Winkel.
2. Auswahl des Schlägerkopfes
Für meinen individuellen Eisensatz wird zuerst das richtige Schlägerkopfmodell mit dem Eisen 7 ermittelt. Ich schlage Bälle mit allen T-Series Modellen und schnell kristallisiert sich ein Favorit heraus. Hierbei spielen nicht nur die Trackman-Daten die Hauptrolle und die Empfehlung des Fitting-Experten, auch ich darf meine Eindrücke schildern und Präferenzen nennen. Im Großen und Ganzen spiegeln die Daten das wider, was ich mit den verschiedenen Modellen fühle. Der passende Schlägerkopf – in meinem Fall ist es der T-200 – ist im gemeinsamen Dialog schnell gefunden.
3. Der richtige Schaft
Mit dem ausgewählten Schlägerkopf macht der Fitter sich anschließend auf die Suche nach dem richtigen Schaft für mich und meinen Schwung. Hier geht es neben der passenden Schaftlänge um das Gewicht des Schaftes und den Flex. Bei der Schaftauswahl stehen Landewinkel, Ballgeschwindigkeit und Schwungtempo im Fokus. Die Titleist Spezialisten arbeiten mit einem Shaft Performance Guide, um die besten Launch Bedingungen zu ermitteln. Schnellere Geschwindigkeiten verlangen in der Regel nach schwereren und härteren Schäften als langsame Schwünge.
Ich habe bisher einen Graphit Schaft mit Regular Flex gespielt. Diese Spezifikation behält der Fitter auch bei meinen neuen Eisen bei. Jedoch passt der Titleist Fitting-Experte die Schaftlänge und das Gewicht des Schaftes an. Ich bekomme kürzere und minimal leichtere Schäfte. Die kürzen Schläger helfen mir schon beim Setup und durch die Gewichtseinsparung erzielen wir mehr Geschwindigkeit.
4. Loft- und Lie-Winkel
Im nächsten Schritt werden Loft- und Lie-Winkel überprüft. Der Fitter malt eine vertikale Linie auf den Golfball. Im Treffmoment überträgt sich Farbe vom Ball auf die Schlagfläche. Die Linie auf der Schlagfläche liefert Informationen über den Treffpunkt und den Lie-Winkel im Impact. Ein inkorrekter Lie-Winkel kann die Präzision eines Schlages verringern. Auch mein Lie-Winkel muss angepasst werden, da sich mein Schläger zu sehr auf der Hacke befindet.
5. Set-Zusammenstellung
Bei diesem Step geht es um die Zusammensetzung des Eisensatzes. Es wird überprüft, ob auch die längeren Eisen das Kriterium Landewinkel erfüllen und der 5 mph Abstand zwischen den Eisen gegeben ist. Gegebenenfalls wählt der Fitter für die längeren Eisen ein fehlerverzeihenderes Modell und/oder ein Utility oder Hybrid aus. Ich erhalte einen Mischsatz, der als Eisen 5 ein fehlertoleranteres Modell umfasst und ganz auf ein Eisen 4 verzichtet. Statt des langen Eisens wandert ein Utility in mein Bag für das der Titleist-Experte einen weicheren und sehr leichten Schaft auswählt. Dadurch habe ich nicht nur eine gut spielbare Alternative vom Abschlag hinzugewonnen, sondern auch einen Schläger, mit dem ich aus größerer Entfernung das Grün direkt anspielen kann.
6. Der passende Griff
Die Griffstärke wird über die Handgröße und Fingerlänge bestimmt. Für die Griffauswahl werden die persönlichen Vorlieben des Spielers bezüglich Festigkeit und Textur berücksichtigt und auch auf das Gewicht geachtet. „Du spielst mit sehr schweren Griffen“, hatte Nils am Anfang des Fittings beim Blick auf mein Equipment sofort gesehen. Wie bei den Schäften wird bei meinen Schlägern auch in diesem Bereich in Zukunft Gewicht eingespart.
Fazit
Der Umfang und die Komplexität des Fittings waren beeindruckend. Der erfahrene Titleist Fitting Spezialist hat souverän durch den Prozess der Schlägeranpassung geführt. Neben der Auswertung der elementaren Launch Monitor Daten wird auch immer wieder die Rückmeldung des Spielers eingeholt. Jeder einzelne Schritt des Fittings sowie der permanente Austausch mit dem Fitting Experten waren für mich spannend und aufschlussreich. Die notwendigen Anpassungen der verschiedenen Schlägerkomponenten und die daraus resultierenden Verbesserungen haben deutlich gemacht, wie wichtig und gewinnbringend ein Fitting auch für Freizeitgolfer ist.
Weitere Informationen zu einem Titleist Fitting erhalten Sie auf der Webseite von Titleist. Alles über die neuen Titleist T-Series Eisen-Modelle erfahren Sie in Kürze bei Titleist und auf der SimplyGOLF Webseite.