Es war ein Bestschießen auf höchstem Niveau, das die PGA-Stars am Plantation Course im Kapalua Resort auf Maui gezeigt: Der große Sieger heißt Cameron Smith (AUS), der mit knackigen 34 unter Par das Sentry Tournament of Champions gewinnt. Und dabei ganz geschmeidig den wild attackierenden Jon Rahm (33 unter Par, Platz 2) und seinen still und heimlich heranschleichenden Landsmann Matt Jones (32 Par, Platz 3) in die Schranken weist.
Es war ein großartiges Duell, dass sich Smith und Rahm auf Maui geliefert haben und das Rahm vor der Schlussrunde schon vorhergesagt hat: „Verteidigen muss man seinen Score auf dem Platz nicht. Man muss voll attackieren und hoffen, dass es sich am Ende ausgeht.“
Damit ist auch ein Rekord gefallen, den Big Easy mit 31 unter Par gesetzt. Nicht weiter überraschend musste der Plantanion Course auch dafür herhalten – Ernie Els holte sich 2003 mit diesem Score die Mercedes Championship.
Zurück zum großen Sieger 2022 und einem kleinen Auszug aus der smith’schen Statistik in dieser Woche: Knapp 87% Greens in regulation in vier Runden, am Finaltag 93,3% Fairway-Treffer und zum Drüberstreuen war Smith auch noch der beste Putter der Woche.
Und damit wir auch ein wenig zum Schmunzeln haben, weil ja die Statistiken auch manchmal sinnbefreit sind: Cameron Smith ist Vorletzter in einer dieser zahlreichen Auswertungen, und wir lassen Sie kurz raten, in welcher?Smith ist nur auf Rang 37, also Vorletzter im 38 Mann starken Feld, in der Kategorie „gespielte Pars“. Kein Wunder: Wer 3 Eagles und 31 Birdies spielt, darf sich nicht wundern, wenn er in der Statistik schwach abschneidet.
Apropos: Die Frisur des jungen Australiers Cameron Smith, der vor einigen Jahren beim Masters für Furore gesorgt hat, hinkt seiner golferischen Performance deutlich hinterher. 2020 war Smith der erste Spieler in der Geschichte des Masters, der alle 4 Runden in den 60-igern gespielt hat. Für den Sieg hat es dennoch nicht gereicht, den schnappte sich Dustin Johnson mit satten 5 Schlägen Vorsprung auf Smith.
Für Statistiker: Mit gesamt 7 unter Par wurde man beim Sentry Tournament of Champions letzter.
Vorschau: Sentry Tournament of Champions
Endlich wieder Turniergolf: Auf dem Plantation Course im Kapalua Resort auf Hawaii findet in dieser Woche das erste Turnier des Jahres auf der PGA Tour statt – und was für eines! Der Golfplatz ist spektakulär und das erlesene Teilnehmerfeld besteht ausschließlich aus 38 Turniersiegern der vergangenen Saison, unter ihnen auch die Nummer 1 der Welt Jon Rahm sowie die Nummer 2 Collin Morikawa, der Jon Rahm mit einer guten Performance an der Spitze der Weltrangliste ablösen kann. Neben Rahm und Morikawa gilt Justin Thomas als einer der Favoriten auf den Sieg, und auch von Longhitter Bryson DeChambeau wird einiges erwartet.
Nach langer Abstinenz ist der Publikumsliebling Phil Mickelson wieder Saison-Opener auf Hawaii dabei, nachdem er vor 21 Jahren zuletzt beim Turnier der Sieger aufgeteet hatte. Mickelson gewann 2021 das PGA Championship im Alter von 50 Jahren und ist damit beim Sentry Tournament of Champions startberechtigt.
Rory McIlroy, der als ein Turniersieger des Vorjahres ebenfalls spielberechtigt wäre, ist dieses Jahr nicht dabei. Cameron Champ musste seine Teilnahme aufgrund eines positiven Covid-19 Tests kurzfristig absagen. Der Titelverteidiger des ersten großen Golfevents des Jahres ist Harris Englisch.
Den bisher niedrigsten Gesamtscore am Plantation Course von 31 unter Par schaffte 2003 der Südafrikaner Ernie Els. 2016 kam Jordan Spieth nah an die Bestmarke von „The Big Easy“ heran und konnte sich mit 30 Schlägen unter Par in die Siegerliste eintragen. Diese sind beeindruckende Ergebnisse, die sich beim Blick auf die Scorekarte jedoch ein wenig relativieren. Der Plantation Course ist ein 7596 Yards langer Par 73 Platz – der einzige auf der PGA Tour – der nur drei Par 3 Löcher hat.
Hawaiis Golfplatz Nr. 1 wartet mit vielen Superlativen auf. Die Fairways sind breit und die Grüns riesig. Das Gelände ist charakterisiert durch große Höhenunterschiede, es gibt einige Löcher, die dramatisch bergab verlaufen. Die Herausforderung des Platzes liegt vor allem im Spiel mit den Hängen und dem stets vorherrschenden Wind. Die Ausblicke auf das Meer sind atemberaubend. Wenn die so genannten Tradewinds pfeifen, die früher für die Handelsschiffe wichtig waren, um nach Hawaii zu gelangen, kann es mitunter für die Stars der PGA Tour am Plantation Course außerordentlich hantig werden.
Es gibt sieben Bahnen, die länger als 500 Yards sind: Insbesondere an der 18. Bahn, die mit 667 Yards eine der längsten der PGA Tour und mit ihrem Ausblick auf den Pazifik eine der schönsten Bahnen überhaupt ist, sind mächtige Monsterdrives und kunstvolle zweite Schläge ins Grün garantiert. Aber auch Drama liegt an diesem einzigartigen Par 5 immer in der unruhigen Luft, wenn die zur linken lauernden Gefahren vor allem am Finaltag durch eine entsprechende Fahnenposition ins Spiel gelockt werden.
Im Fokus steht in dieser ersten Turnierwoche der PGA Tour neben den Spielern und der traumhaften Kulisse auch das neue Equipment für die Saison 2022, das die Hersteller und Spieler dieser Tage auf Hawaii präsentieren.
Wir sind gespannt, wer sich mit welchem Schläger den ersten Titel in diesem Jahr sichern wird und freuen uns auf lange Abschläge, viele Birdies und fantastische Bilder aus dem Paradies im Pazifik.