Es war eine emotionale Veranstaltung im PGA Headquarter in Ponte Vedra Beach, Florida, die der 46-jährige Tiger Woods gemeinsam mit seiner Familie zelebrierte. Seine Tochter Sam hielt an dem denkwürdigen Mittwochabend in einem sonntagsroten Kleid eine bewegende Laudatio auf ihren Vater, das Golfidol und erinnerte dabei nicht nur an seine sportlichen Errungenschaften, sondern auch und vor allem an Woods Kämpfe, Siege und Lebensereignisse außerhalb des Golfsports.
Sie erzählte unter anderem, wie ihr Vater am Tag ihrer Geburt an einem Sonntag im Jahre 2007 in seinem roten Shirt zunächst auf dem Golfplatz wie immer um den Sieg mitspielte und dann einen Putt verschob, um dem Ereignis ihrer Geburt noch in seiner Siegerfarbe gekleidet beiwohnen zu können.
82 PGA Tour Siege und 15 Majortitel hat Tiger Woods auf seinem Konto. Woods selbst erwähnte in seiner Rede keinen seiner Siege, sondern erzählte stattdessen Anekdoten und Ereignisse aus seiner Kindheit und Jugend auf dem Platz und abseits des Golfplatzes.
Er sprach über das Training mit seinem Vater und berichtete von den Entbehrungen und finanziellen Risiken, die seine Eltern auf sich nahmen, um ihm eine Golfkarriere zu ermöglichen. Dabei wurde der auf dem Golfplatz in vielen Momenten so übermenschlich erscheinende Woods sehr emotional und kämpfte mit den Tränen.
Er betonte, dass Golf zwar ein Einzelsport sei, er aber seinen sportlichen Erfolg vor allem seinen Eltern, seiner Familie zu verdanken habe. „Die ist zwar ein Einzelaward“, sagte Tiger, „aber eigentlich ist es eine Teamauszeichnung.“
„Trainiere hart, kämpfe leicht.“ Das Mantra von Tigers Vater Earl benutzten sowohl Tochter als auch Vater in ihren bewegenden Reden.
„Momentan muss Dad härter trainieren als jemals zuvor“, sagte Sam und spielte damit auf Tigers Verkehrsunfall vor knapp einem Jahr und seine schweren Verletzungen an.
„Wir wussten nicht, ob du mit beiden Beinen nach Hause kommen würdest oder nicht. Nun wirst du nicht nur in die Hall of Fame aufgenommen, sondern stehst hier auf deinen beiden eigenen Beinen. Das ist der Grund, warum du das hier verdienst. Du bist ein Kämpfer. Du hast immer allen Widrigkeiten getrotzt. Du warst der erste schwarze und asiatische Golfer, der ein Major gewann. Du holtest deinen fünften Masterstitel nach mehreren Rückenoperationen. Du konntest laufen, nur ein paar Monate nach deinem Unfall.“
Insgesamt 27 Mitglieder der World Golf Hall of Fame und einige aktuelle PGA Tour Spieler wohnten der Veranstaltung bei.
Welche Bedeutung und welchen Einfluss Tiger Woods schon zu Beginn seiner Karriere auf die Golfwelt hatte, machte John Finchem mit einer Anekdote deutlich: Finchem erzählte von einem Sonntag im Jahr 1994, als ein 18-jähriger Junge namens Tiger Woods auf dem TPC Sawgrass um seinen ersten US Amateurtitel kämpfte.
Finchem berichtete, dass an jenem Tag bei dem zeitgleich stattfindenden PGA Tour Turnier im Firestone Country Club in Akron Ohio, die gestandenen Tourprofis nach der Siegerehrung nicht etwa wie gewohnt sofort die Heimreise antraten. Stattdessen versammelten sie sich in der Umkleide vor dem Fernseher, um einem jungen Amateur beim Golfspielen zuzuschauen.
„Ich habe noch nie Tour-Spieler gesehen, die daran interessiert waren, Golf an einem Tag zu sehen, an dem sie ein Turnier beendet hatten“, sagte Finchem. „Ich fand es großartig, dass dieses Kind so viel Aufmerksamkeit auf sich zog.“
Zur Class of 2022 gehören neben Tiger Woods auch der ehemalige PGA Tour commissioner Tim Finchem, die LPGA Ikone Susie Maxwell Berning, sowie die Golfpionierin Marion Hollins.