Aktuell sind die Änderungen zu den Golfregeln in aller Munde. 2019 werden Vereinfachungen in Kraft treten, die das Spiel beschleunigen und die Regeln vereinfachen sollen – und wir alle dürfen mitbestimmen, ob diese Änderungen sinnvoll sind. So ähnlich war das auch 1744 als die ersten Golfregeln in Kraft getreten sind.
Am 7. März 1744 präsentierten die Gentlemen Golfers of Leith (heute Honourable Company of Edinburgh Golfers) dem Rat der Stadt Edinburgh die ersten schriftlich festgehaltenen Golfregeln, verbunden mit der Bitte, einen silbernen Löffel für ein jährliches Wettspiel zu stiften. Bereits zuvor wurde um die Stiftung des Preises angefragt, und der Magistrat forderte dafür die Festlegung eines formalen Regelwerks. Am 2. April 1744 fand schließlich das erste Turnier mit dem Löffel als Preis statt, der Gewinner wurde „Captain of the Golf“. Zehn Jahre später übernahm der Royal and Ancient Golf Club of Saint Andrews die Regeln und verbreitete sie im ganzen Land. Nun sind es 34 Regeln und knapp 1000 Seiten Sonderregeln, die das Golfspiel bestimmen, unter anderem als Apps anwendbar (siehe unten). Die ursprünglichen Regeln galten lange als verschollen und wurden 1937 in einer Sammlung alter Protokolle auf den Rückseiten von Dokumenten wiederentdeckt.
1. „You must tee your ball within a club’s length of the hole.“
Du musst den Golfball innerhalb einer Schlägerlänge vom Loch aufteen. Das ergibt den Durchmesser von zwei Schlägerlängen, der auch heute noch die Abmessung der Teeboxen in der Tiefe bestimmt, wenn auch meist nicht in unmittelbarer Nähe des Vorlochs.
2. „Your tee must be on the ground.“
Dein Tee muss auf dem Boden sein. Damals wurde auf kleinen Sandpyramiden aufgeteet, um unfaire Abschläge zu vermeiden.
3. „You are not to change the ball which you strike off the tee.“
Du darfst den Ball, mit dem du abschlägst, nicht wechseln. Auch heute noch, mit ein paar Änderungen, in der Golfregel 15-1 gültig.
4. „You are not to remove stones, bones or any break club for the sake of playing your ball, except upon the fair green, and that only within a club’s length of the ball.“
Du darfst keine Steine, Knochen oder zerbrochenen Schlägerteile entfernen, um den Ball zu schlagen, ausgenommen auf dem Fairway im Radius einer Schlägerlänge. Heute sind Knochen und abgebrochene Schlägerteile als „lose hinderliche Naturstoffe“ in Golfregel 23 behandelt.
5. „If your ball comes among watter, or any wattery filth, you are at liberty to take out your ball and bringing it behind the hazard and teeing it, you may play it with any club and allow your adversary a stroke for so getting out your ball.“
Wenn der Ball im Wasser oder auf wässrigem Grund landet, darfst du den Ball aufheben und hinter dem Hindernis aufteen. Du darfst den Ball dann mit jedem Schläger spielen, für diese Herangehensweise wird dir aber ein Strafschlag zugerechnet. Auch heute noch in Golfregel 26 so festgelegt.
6. „If your balls be found anywhere touching one another you are to lift the first ball till you play the last.“
Sollten sich zwei Bälle berühren, muss der erste Ball aufgehoben werden, bis der andere gespielt wurde. Nahezu unverändert in Golfregel 22-2 festgelegt.
7. „At holling you are to play your ball honestly at the hole, and not to play upon your adversary’s ball, not lying in your way to the hole.“
Während des Einlochens sollst du den Ball aufs Loch und nicht auf gegnerische Bälle, die dir nicht im Weg liegen, spielen. Das soll bouleähnliche Spielweisen auf dem Golfplatz verhindern.
8. „If you should lose your ball, by its being taken up, or any other way, you are to go back to the spot where you struck last and drop another ball and allow your adversary a stroke for the misfortune.“
Wenn du den Ball verlierst, weil du ihn aufgehoben hast oder aus anderen Gründen, gehe zurück zu dem Punkt, wo du zuletzt abgeschlagen hast, und droppe einen anderen Ball. Für das Missgeschick wird dir ein Strafschlag zugerechnet. Punktgenau die heutige Regel 27-1.
9. „No man at holling his ball is to be allowed to mark his way to the hole with his club or anything else.“
Niemand darf während des Einlochens die Linie zum Loch mit seinem Schläger oder etwas anderem markieren. Diese Herangehensweise ist in die Golfregel 8-2 aufgenommen.
10. „If a ball be stopp’d by any person, horse, dog, or any thing else, the ball so stopp’d must be played where it lyes.“
Wenn ein Ball von einem Menschen, einem Pferd, einem Hund oder irgendetwas anderem aufgehalten wird, muss der Ball von der Position weitergespielt werden, wo er liegen blieb. Heute Regel 19-1.
11. „If you draw your club in order to strike and proceed so far in the stroke as to be bringing down your club, if then your club should break in any way, it is to be accounted a stroke.“
Wenn du deinen Schläger schwingst, um abzuschlagen, und bereits im Abschwung bist und den Schwung irgendwie abbrichst, gilt das als Schlag. Auch heute wird ein Golfschlag so definiert.
12. „He whose ball lyes farthest from the hole is obliged to play first.“
Derjenige, dessen Ball am weitesten vom Loch entfernt liegt, ist verpflichtet, als Erster zu spielen. Die unveränderte Golfregel 10, heute entschärft durch das neue „Pace of Play Manual“.
13. „Neither trench, ditch, or dyke made for the preservation of the links, nor the Scholars’ Holes or the soldiers’ lines shall be accounted a hazard but the ball is to be taken out, teed and play’d with any iron club.“
Weder Gräben, Bäche oder Dämme, die dem Schutz des Platzes dienen, noch die Schulungslöcher oder Baustellen gelten als Hindernis, aber der Ball ist aufzuheben, aufzuteen und mit einem beliebigen Eisen zu spielen. Dies ist eine Mischung aus einer lokalen Platzregel und der Definition des Umgangs mit dem heutigen „ground under repair“.
Diese Regeln wurden stetig ausgebaut. 1897 formierte der Royal and Ancient Golf Club of Saint Andrews ein Regelkomitee, und seit 1952 werden die Regeln zweijährlich neu herausgeben.
Die aktuellen Golfregeln sowie „Decisions on the Rules of Golf“ können per App für Android- und Apple-User heruntergeladen werden:
Die gesamten Änderungen der Regeln sind auf den Webseiten der USGA und der R&A zu finden.
Und hier geht es zur Umfrage zum Regelwerk:
Bis August 2017 haben alle GolferInnen die Möglichkeit an dieser Umfrage teilzunehmen und sich so aktiv an der Entwicklung des Golfspiels zu beteiligen. In Kraft treten die Regeln offiziell erst im Jahr 2019.