Freitag, Nov 22, 2024
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The Masters – Der Kampf um das Jacket

Jedes Jahr Anfang April bei The Masters hält die Golfwelt den Atem an. Das besondere Kribbeln, feuchte Handflächen, angehaltener Atem. Egal ob als auserlesener Zuseher vor Ort, im trauten Freundeskreis vor dem Bildschirm oder als natürlich als Spieler. The Masters lassen niemanden kalt. Ungezählte Golf-Artikel rund um die Masters erscheinen jährlich, Journalisten erzählen von ihren Momenten als Zuseher, Freunde erzählen vom Wachbleiben vor dem Fernseher, Statistiken werden erstellt und Highlight-Momente werden geteilt.

Und es sind nicht nur die Sportler und deren Kampf um das grüne Jacket, sondern auch der Platz, dessen Name bereits Legende ist, vom Drumherum erst gar nicht zu sprechen. Ein botanischer Garten, in dem mehr als 350 verschiedenartige Gewächse wachsen, 80.000 Pflanzen insgesamt, jedes Loch nach einer anderen Pflanze benannt (siehe unten). Werbung sucht man vergebens und der Platz in Augusta ist weniger bespielt als jeder andere Major-Platz (ausschließlich von den rund 200 Mitgliedern und ihren Gästen). Damen sind als Mitglieder erst seit 2012 erlaubt. Ex US-Außenministerin Condolezza Rice und die IBM-Chefin Darla Moore waren die ersten. Davor gab es wütende Proteste von Frauenrechtlerinnen vor den Pforten des Augusta National. Der Kurs kennt bis heute kein Slope- oder Course-Rating durch die USGA. Entsprechend traditionell sind auch die Ge- und Verbote für die Zuseher (nur hier „Patrons“ genannt) während The Masters: Kein Laufen, keine verkehrt herum getragenen Mützen, kein Liegen auf dem Platz, kein bloßfüßiges Laufen, kein Stehen in Sitzplatz-Bereichen Und natürlich auch umgekehrt. Und kein Handy. Hier ist wohl der letzte Platz, an dem sich regelmäßig lange Schlangen vor fest installierten Telefonzellen bilden.

Augusta National: Der Masters-Platz kennt bis heute kein Slope- oder Course-Rating durch die USGA.

Die Tickets (Badges) sind limitiert, eigentlich nicht zu erwerben und einem Lotteriespiel unterworfen. Einmal erhalten werden sie verlängert, vererbt oder auf dem Schwarzmarkt verscherbelt. Und Wartelisten wurden wegen Überfüllung wieder geschlossen. Neben dem Turnier selbst hat sich das berühmte Par-3-Turnier am Dienstag mittlerweile zum absoluten Publikumsrenner entwickelt. Der Fun-Contest hat bereits gleich viele Zuseher wie ein normaler Turniertag. Am gemütlichsten Teil der Masters-Woche schlagen Spieler und Golflegenden mit Familien und Freunden ab. Oft ist auch der eigene Nachwuchs an der Tasche, wie 2015, als Tiger’s Tochter Sam und Sohn Charlie als Caddies bejubelt wurden. Tiger wurde bei seinem ersten Antreten beim Contest gleich disqualifiziert weil er Sam für sich putten lies, konnte damit aber gut leben. Wahrscheinlich, weil noch nie ein Sieger des Par-3-Contests auch Masters Sieger wurde.

The Master: Traditionen über Traditionen

Eine weitere Tradition in Augusta ist das Masters-Dinner, dessen Menüfolge der jeweilig amtierende Champion auswählt. Dienstags lädt der Titelverteidiger alle noch lebenden Masters-Champions zum Abendessen ins Clubhaus ein. Und alle erscheinen in ihren grünen Jackets, die das ganze Jahr über in ihren Spinden in der Champions-Garderobe im ersten Stock des Clubhauses aufbewahrt werden. Nur der amtierende Champion darf es – für die Zeit seiner Regentschaft – mit nach Hause nehmen. Die Champions-Locker sind überhaupt ein sehr erlauchter Ort. Zusätzlich zu einer normalen Garderobe sind drei Kartentische aufgestellt, 3 Wände mit Mahagoni-Schränken und einer Vitrine sind dem Titelverteidiger gewidmet. Hier sind die Masters-Champions unter sich. Niemand sonst darf den Zufluchtsort, der über eine spiralförmige Treppe zu erreichen ist, betreten. Tiger Woods nimmt dort sogar sein Mittagessen ein. Darf er auch, nach vier Siegen.

Der Platz an sich wurde oft adaptiert und verlängert. Für „alte Hasen“ wie Bernhard Langer sind viele Löcher mittlerweile sehr lang, die zweiten Schläge in die nun langen Par 4s müssen oft noch mit Eisen 4 oder Hybriden geschlagen werden, wofür der Kurs eigentlich nicht gebaut ist. Die Grüns sind mit vielen Breaks versehen und  weisen ein Höllentempo auf. In Relation zu den Bahnen sind die Grüns heutzutage extrem schwer zu bändigen. Exemplarisch dafür: Die 7.: früher 330 Meter, heute 411m lang, ansteigend zu einem quer liegenden Grün mit geringer Tiefe. Das Loch gehört heute zu den größten Herausforderungen des Platzes, dessen Mitgründer Bobby Jones war. Mehr Golf-Tradition, mehr Fokussierung und mehr Herausforderung als an diesem Wochenende bekommt man nicht leicht zu sehen. Wir sind alle gespannt auf die nächsten, wunderbaren Golf-Tage im Jahr. Nun heißt es nur noch lange genug wach bleiben.

Die Top-10 Shots des US Masters

https://www.youtube.com/watch?v=_NV66Ytlz7I&t=22s

 

 

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