Im Kampf um den Sieg beim 28. Swiss Seniors Open setzte sich am Sonntag in Bad Ragaz der schwedische Ryder-Cup-Spieler Jarmo Sandelin durch. Der 57-jährige Skandinavier lag nach zwei Runden einen Schlag hinter Titelverteidiger Adilson Da Silva (Brasilien) und Tour-Rookie Andrew Marshall (England). Mit einem Birdie auf dem ersten Loch schloss der Schwede zum Führungsduo auf und erarbeitete sich mit Schlaggewinnen auf den Löchern 3, 8, 9 und 10 zwischenzeitlich einen Vorsprung von vier Schlägen.
«Danach habe ich versucht, Par zu spielen und diesen Vorsprung zu verwalten», erklärt Sandelin. Die defensive Taktik führte zu einem Fehlschlag auf Fairway 16 – und weil der Par-Putt auslippte, schmolz der Vorsprung dahin, während der Waliser Bradley Dredge mit 9 unter Par fürs Turnier ins Clubhaus zurückkehrte.
Sandelin ging mit nur noch zwei Schlägen Vorsprung auf das letzte Loch und zeigte erneut Nerven – sein Drive landete im Fairwaybunker. «Für meinen Sohn Douglas war es schrecklich mitanzusehen – er hat mir dann geraten, aus dem Sand heraus nicht über die Bäume anzugreifen, sondern vorzulegen», so Sandelin. Das Bogey auf der 18 reichte dem Schweden schliesslich zum zweiten Sieg auf der Legends Tour. Sandelin beendete damit eine fast fünfjährige Durststrecke und bedankte sich bei seinem Sohn, der ihn in Bad Ragaz – wie schon 2019 auf Mauritius – als Caddie zum Sieg begleitete.
Spannender Kampf ums Podest
Titelverteidiger Adilson Da Silva erlebte einen rabenschwarzen Sonntag; der Brasilianer musste fünf Bogeys notieren, einzig das Eagle auf Bahn 16 brachte Freude ins Spiel des Südamerikaners. Sein Ziel, die erfolgreiche Titelverteidigung, rückte am Finaltag rasch ausser Reichweite. Im Kampf um die vordersten Positionen hatte Tour-Rookie Andrew Marshall über weite Strecken die Nase vorn. Der Mann, der am Freitag mit den Golfschlägern eines Ragazer Clubmitglieds hatte spielen müssen, weil sein Golfgepäck verspätet eingetroffen ist, lag bis zu Loch 8 mit Sandelin gleichauf, doch dann riss der Faden und der Engländer fiel auf Rang 4 zurück. Dafür schoben sich der Waliser Bradley Dredge und der englische Tour-Dominator von 2023, Peter Baker, auf die Podestplätze vor.
Der einzige Majorsieger im Feld, der Neuseeländer Michael Campbell, und der Österreicher Markus Brier blieben am Sonntag beide im Platzstandard und beendeten das Turnier auf dem geteilten 29. Rang. Bester deutschsprachiger Teilnehmer bei der 28. Swiss Seniors Opne war Thomas Gögele, der sich mit einer 67er-Runde am Sonntag auf den geteilten siebten Rang verbesserte.
28. Swiss Seniors Open: André Bossert zaubert mit dem Wedge
Für Turnierbotschafter André Bossert war das Swiss Seniors Open das erste Turnier der Saison 2024 auf der Legends Tour. Um in den Turniermodus zu kommen, spielte der 60-Jährige in den Wochen vor dem Heimturnier das Mémorial Olivier Barras in Crans und die Sunshine Senior Tour in Angola. In Bad Ragaz konnte der Zürcher alles auf eine Karte setzen und angreifen, denn um im Ranking der Tour nach oben zu klettern und mehr Startmöglichkeiten zu erhalten, hätte «Bossy» sein Heimturnier auf der europäischen Seniorentour gewinnen müssen.
Der stark erkältete Schweizer konnte aber nur am ersten Tag um den Sieg mitspielen; nach einer 66er-Runde zum Auftakt lag Bossert in aussichtsreicher Position, verlor aber am Samstag mit einer 73 an Boden. «Ich bin fit und spiele gutes Golf, aber mein Putting lässt mich im Stich», erklärte der Zürcher. Dass ihm Freitag dennoch sechs Birdies gelangen, war seinem exzellenten Wedge-Spiel zu verdanken – in Runde 1 lochte Bossert auf der 8 und der 14 mit seinem neuen 58-Grad-Wedge zum Birdie ein. Dieses Wedge lief auch am Sonntag heiss: Auf der 15 und der 16 spielte Bossert zwei Eagles in Folge – beim ersten lochte «Bossy» mit dem zweiten Schlag aus 70 Metern ein. Mit einer 69er-Karte am Schlusstag verbesserte sich der Schweizer in der Rangliste auf Rang 20 und reist mit einem guten Gefühl nach England, wo in einer Woche das Qualifikationsturnier für die Senior Open Championship beginnt.