Es war ein seltsames Masters. Ohne Zuschauer, und im September. Der Sieger ist zumindest keinesfalls seltsam sondern einer, der es schon lange verdient hat: Mit dem tiefsten Score aller Zeiten beim US Masters holt sich Johnson seinen zweiten Major Titel. Mit 32 Jahren gewinnt DJ, so der Spitzname, die US Open, im November 2020 als 36-Jähriger das US Masters.
DJ hat nach Woods und Mickelson die meisten PGA Tour-Siege aller noch aktiven Golfer, musste aber 2014 sechs Monate wegen Drogenmissbrauchs aussetzen. DJ war vor Bryson de Chambeau jener Spieler, der für seine unfassbaren Längen bekannt war.
Am Bag fungiert sein Bruder Austin schon seit einiger Zeit als Caddie, der im Augenblick des Erfolges deutlich emotionaler reagiert als sein großer Bruder. Der wird von seiner Partnerin Paulina Gretzky am 18. Grün empfangen.
DJ übernahm in Runde 3 das Kommando, kam nur einmal kurz in Bedrängnis, als sein Vorsprung nach 3 Loch in der Finalrunde auf einen Schlag schmolz. Am Ende hält sich Johnson aber den Masters-Novizen Im (Korea) und Cameron Smith (AUS) souverän vom Leib, die sich Platz 2 teilen.
Smith spielt als erster Golfer ever alle vier Runden in den 60iger, für den Sieg reicht es trotzdem um ganze fünf Schläge nicht.
Tiger Woods mit der 10 auf Loch 12
Titelverteidiger Tiger Woods musste just auf jenem Loch, das ihm 2019 zum Masterssieg verholfen hat, eine 10 hinnehmen: Gleich drei Mal – vom Tee, von der Dropping-Zone und aus dem Bunker – versenkte Woods einen Ball in Raes Creek.
Als wäre nichts geschehen, beendet Woods seine Finalrunde mit 5 Birdies auf den letzten sechs Loch und das Turnier auf Platz 38 beendet.
Wiesberger mit Problemen, Langer mit Rekord
Vom ersten Tag an hat Österreichs Nummer 1 in Augusta zu kämpfen: Wenige Grüntreffer, aber atemberaubend gute Up-and-Downs, bringen beim 5. Antreten auch den fünften Cut für den Österreicher, der allein in Augusta nun über 300.000 Dollar an Preisgeld gewonnen hat. Das Wochenende war dann eines, das Wiesberger wohl schnell vergessen sollte.
Mit Runden von 78 und 73 Schlägen reichte es am Ende nur für Rang 58 von 60 Spielern.
Einen unfassbaren Rekord stellt einmal mehr Deutschlands Golf-Ikone Bernhard Langer auf: Mit 63 Jahren ist er der älteste Spieler, der je beim Masters den Cut geschafft hat. Aber nicht nur das: Langer belegt mit gesamt 3 unter Par Platz 29, noch vor den im Vorfeld zum großen Favoriten gestempelten Bryson de Chambeau oder den PGA Champ Collin Morikawa.
US MASTERS VORSCHAU: Wiesberger zum fünften Mal in Augusta am Start
Seit April musste die Golfwelt darauf warten, diese Woche ist es endlich soweit: Das Masters Tournament im Augusta National Golf Club, der Kampf um das grüne Sakko. Der späte Termin des ansonsten ersten Major des Jahres ist der Covid19-Pandemie geschuldet. Als einziger Österreicher, und dies bereits zum fünften Mal in sechs Jahren, ist der Burgenländer Bernd Wiesberger beim Masters am Start. Tiger Woods tritt zum sechsten Mal zur Titelverteidigung an. Einmal und zwar 2002 konnte Woods das grüne Sakko aus dem Vorjahr ein zweites Mal in Serie umhängen.
Bernd Wiesberger, der mit Coach Stuart Morgan und Caddie Jamie Lane am 7. November nach Augusta gereist ist, freut sich auf das Highlight der Saison: „Auch wenn die Saison 2019 gefühlt bereits ewig her ist, sehe ich die Teilnahme als Belohnung für meine guten Leistungen im letzten Jahr. Nach der Verletzungssaison im Jahr 2018 war es eines meiner größten Ziele, wieder im Augusta National abschlagen zu dürfen und ich bin sehr stolz, das wieder so schnell geschafft zu haben.“
Durch die aktuelle Situation sind auf der Anlage im heurigen Jahr keine Zuschauer (Patrons) zugelassen, und die Spieler haben regelmäßig Covid-19 Testungen zu absolvieren. Aufgrund der fehlenden Infrastruktur vor Ort findet das Event auch nicht als „Bubble“ statt. „Irgendwie sind wir es schon gewohnt heuer ohne Zuseher spielen zu müssen, aber in Augusta wird sich das besonders eigenartig anfühlen. Hier tummeln sich in normalen Jahren bereits an den Trainingstagen ca 50.000 Zuseher und die Anlage ist auch ideal für diese Zuschauermengen ausgelegt. Während der Trainingsrunden war es schon eigenartig ruhig am Platz – sehr ungewohnt“, schildert Wiesberger seine Eindrücke nach den ersten Trainingseinheiten.
In den vergangenen Teilnahmen konnte sich der Bad Tatzmannsdorfer immer für das Wochenende qualifizieren. Bei Wiesbergers Masters-Premiere im Jahr 2015 gelang ihm mit Rang 22 das bisher beste Endergebnis in Augusta. Seit der Italian Open wurde das Training mit Coach Stuart Morgan gezielt auf die Teilnahme am Masters ausgerichtet. Dabei lag das Hauptaugenmerk darauf, sich ideal auf die neuen Bedingungen im November einzustellen.
In Augusta ist es besonders wichtig, die Distanzen zu kontrollieren. Selbst ein guter Schlag, der aber einen Meter zu weit, zu kurz, links oder rechts landet, kann dich in ordentliche Schwierigkeiten bringen.
Bernd Wiesberger
Wiesberger: „Ich fühle mich sehr wohl am Augusta National und habe das Gefühl, dass mir der Platz gut liegt. Ich glaube auch, dass mein Spiel in den letzten Jahren hier besser war, als die Ergebnisse zeigen. Ich bin überzeugt, dass meine Erfahrung auf dem Kurs von Vorteil ist. Allerdings sind die Bedingungen hier im November für alle Spieler neu und ich bin gespannt wie sich das auf das Scoring auswirken wird. In Augusta ist es besonders wichtig, die Distanzen zu kontrollieren. Selbst ein guter Schlag, der aber einen Meter zu weit, zu kurz, links oder rechts landet, kann dich in ordentliche Schwierigkeiten bringen.“.
Nach dem Masters nimmt Wiesverger noch die The RSM Classic in Sea Island, Georgia, mit. Für den PGA Tour Event hat Wiesbergers Managementagentur Wasserman eine Einladung organisiert. Die weitere Planung führt den Burgenländer ab Anfang Dezember bereits nach Dubai, wo Mitte Dezember das Finale der European Tour stattfindet!