In Dubai kann man nicht nur vortrefflich Golf spielen. Mit der Ausrichtung der Weltklimakonferenz COP28 vor wenigen Wochen ist der kleine Wüstenstaat mit einem der wichtigsten Gegenwartsthemen, dem Klimaschutz, in den Fokus gerückt. Über die Ergebnisse der Konferenz gibt es geteilte Meinungen. Unbestritten ist aber, dass im Jahr 2023 reihenweise Klimaziele gebrochen wurden und das Jahr als das bisher wärmste seit der Industrialisierung gilt. Damit wird eines der Top-Themen des Jahres 2024 das Ringen um die Klimaziele sein. Diese werden auch den Golfsport und die Golfmode verändern. Die Textilindustrie und mit ihr die Produzenten von Golfmode verbrauchen eine Menge an wertvollen Ressourcen, gelten als bedeutende Verursacher von schädlichen Emissionen und müssen die Kohlenstoffreduktion rasch vorantreiben.
Mode kann ein universeller Akteur beim Schutz des Planeten sein.
Simone Cipriani, Gründer der Ethical Fashion Intiative (WTO und UNO)
Die Rohstoffe der Zukunft
Einige Player in der Branche nehmen die Klimaziele bereits sehr ernst und setzen auf Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Golfmode. Sie tun das oft aus Verantwortung und freiwillig, müssen sich aber auch auf neue Vorschriften vorbereiten. Nicht zuletzt deshalb wird die Nachfrage nach nachhaltigen Materialien rasant steigen. Laut der internationalen Unternehmensberatung Boston Consulting Group werden Unternehmen, die jetzt handeln, wirtschaftlich profitieren. Wenn sie sich die bevorzugten Rohstoffe für die Zukunft sichern, werden sie nach fünf Jahren eine geschätzte durchschnittliche Gewinnsteigerung von 6% erzielen.
3 junge Labels für den Klimaschutz
Junge nachhaltige Labels setzen in der Regel von Beginn weg sehr ernsthaft auf das Erreichen der Klimaziele. Eines davon ist das junge deutsche Unternehmen paxariño (auch am Titelbild) in Niedersachsen, das es erst seit 2021 gibt. Co-Gründer und CEO Sebastian Reetze, der selbst seit vielen Jahren golft, sagt: „Zuerst wollte ich eigentlich nur coole Golfmode machen. Dann wurde mir richtig bewusst, dass ich mein Leben lang in `Plastiktüten´ auf dem Platz unterwegs war.“
Die Herkunft, die Produktionsbedingungen und das Material von Golfkleidung begannen Sebastian Reetze immer mehr zu beschäftigen. Die erheblichen ökologischen Auswirkungen des Mikroplastiks gaben ihm zu denken. So wurde aus einer kleinen Idee von cooler Golfkleidung eine weitaus größere Sache. Die jungen Gründer entschieden, dass der Name paxariño für Nachhaltigkeit, plastikfreie Produkte und faire Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette stehen soll. „Unsere Motivation ist also nicht, einfach Geld zu verdienen oder ein cooles Klamottenlabel zu haben, sondern eine Veränderung in der Branche anzustoßen,“ sagt Reetze.
Farbenfroh und nachhaltig
In die Kategorie „jung, nachhaltig und coole Styles“ passt auch das Label golfmarie aus Oberschwaben. „Wir wollen Mode produzieren bei der Sie ein gutes Gewissen haben können,“ sagt Birgit Fuchs. Sie ist CEO und Gründerin von golfmarie®. Gleichzeitig zaubert sie höchstpersönlich am Designertisch ausgefallene und sehr farbenfrohe Golfmode, die in der Produktionskette glaubhaft den Klimaschutz unterstützt. Dazu gehört, dass lange Transportwege vermieden und neueste Technik und Technologien eingesetzt werden sowie möglichst wenig Müll anfällt. Die Teile der Vorsaison passen bei golfmarie ® farblich und vom Style her immer zu aktuellen Teilen. Damit spart man oft die Anschaffung eines komplett neuen Golfoutfits von Kopf bis Fuß und wirft weniger Bekleidung weg – ein weiterer Beitrag zum Klimaschutz.
Bäume pflanzen für das Klima
Das nachhaltige britische Golfmode-Label Reflo liefert zum Thema Klimaziele beeindruckende Zahlen: Das Unternehmen hat in der Produktion bisher mehr als 500.000 recycelte Plastikflaschen verwendet. Der Plastikmüll wird gewaschen, eingeschmolzen und zu superleichtem Garn gesponnen. Die Fair-Fashion-Teile von Reflo werden aus einer Mischung von feuchtigkeitsableitender, recycelter Baumwolle und Polyester hergestellt. Im Vergleich zur Standard-Polymerproduktion wird laut Unternehmensangaben 50% Energie, 70% CO2-Emissionen und 20% Wasser eingespart. Überschüssige Stoffe werden in Golfschlägerhauben verwandelt und machen jedes Set zu einem echten Hingucker. Und für jedes verkaufte Produkt wird je einen Baum gepflanzt.
Secondhand für „second life“
Wer die Klimaziele in sein eigenes Konsumverhalten integrieren möchte, kann das auch durch den Kauf von Secondhand-Golfmode tun. Auf den Plattformen eBay, DerGolfmarkt oder willhaben gibt es ein riesiges Angebot an gebrauchter Golfmode, die auf ihr „second life“ wartet.
Konsequente Umsetzung
Es soll am Schluss übrigens nicht unerwähnt bleiben, dass auch große, bekannte Golflabels wie Golfino, Kjus, Footjoy und viele andere in ihren Kollektionen nachhaltige Produkte anbieten. Klimaschutz und Klimaziele sind daher bereits Teil ihrer Unternehmensstrategien. Mir fällt aber auf, dass spannende kleinere Golfmode-Labels die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft vorantreiben und in aller Konsequenz umsetzen. Jene Unternehmen, die zu spät aufwachen, werden es schwierig haben, sich Quellen für nachhaltige Stoffe und recycelte Materialien zu sichern. Und: Wer es aber nicht schafft, im Segment der nachhaltigen Textilien mitzuspielen, riskiert – vor allem bei jungen Kund:innen – auch einen Imageschaden.