Mit einem wahren Urschrei bejubelt Casey Jarvis nach dem Putt zum Sieg bei den Euram Bank Open seinen Premierentitel auf der Challenge Tour. Nur wenig später ist der an sich introvertierte Südafrikaner wieder er selbst: „Es ist befreiend nach drei zweiten Plätzen endlich als erster durchs Ziel zu kommen.“
Dass es trotz eines Vorsprungs von 5 Schlägen auf den zweitplatzierten Manley (WAL) und 6 Schlägen auf Walker (SCO) am Ende noch richtig spannend wurde, lag am etwas zittrigen Start des 20-jährigen Südafrikaners Casey Jarvis und dem starken Auftritt des Schotten Euan Walker.
Gemeinsam mit Stuart Manley, dem Sieger der Euram Bank Open 2021, der mit 61 Schlägen am 3. Tag den Platzrekord einstellte und Euan Walker bildete Jarvis den Finalflight der EURAM Bank Open 2023.
Während Manley sein Pulver in Runde 3 verschossen hat, liefert Walker dem Südafrikaner einen tollen Kampf: Walker chippt vom Vorgrün zum Birdie ein und locht einen Bunkerschlag zum Eagle, und liegt 3 Loch vor Schluss nur noch einen Schlag hinter Jarvis.
15 fehlfreie Spielbahnen hat Walker bis dahin absolviert, ehe just im entscheidenden Moment das Alzerl Glück fehlt: Nach einem völlig verzogenen Abschlag rettet Walker mit einem Fabelchip die Chance aufs Par, verschiebt jedoch den Putt und liegt 2 Loch vor Schluss wieder 2 Schläge zurück. Beinahe wäre Walker das Kunststück noch gelungen, ein Stechen zu erkämpfen, der nötige Birdie-Putt am letzten Loch bleibt auf der Linie Zentimeter zu kurz.
Jarvis, dessen südafrikanische Freundin vier Tage lang die 18 Loch im GC Adamstal mitmarschiert war, holt sich mit dem Sieg bei den EURAM Bank Open nicht nur den bislang höchsten Preisgeld-Scheck seiner Karriere, Jarvis führt nun auch in der Order of Merit.
JARVIS: Keine Pause – mit dem Zug zum nächsten Turnier
In der kommenden Woche ist Casey Jarvis in Deutschland im Einsatz und teet bei The Big Green Egg German Challenge auf. Dorthin geht es von Wien nach München per Zug und in der Folge mit einem Miet-Auto. Jarvis: „Danach ist eine Pause geplant, ich möchte aber in jedem Fall in den Top 5 der Order Merit das Jahr beschließen.“
EURAM BANK Open: Hitze fordert Opfer
Am Finaltag musste der Franzose Robin Roussel – der Führende nach Runde 1 – nach 11 Loch ärztlich behandelt werden. Schon auf den Spielbahnen davor war erkennbar, dass Roussel mit der Hitze zu kämpfen hatte: Sein Caddie musste für ihn aufteen. Nach einer kurzen Infiltration ging es für Roussel weiter. Er spielte allein mit einem Zähler die Runde zu Ende und wurde sogar noch Vierter.
Die Österreicher? Heimspiel ohne Folgen
Mit Timon Baltl schaffte es ein einziger Österreicher bei den EURAM Bank Open ins Wochenende. Für die restlichen neun rot-weiß-roten Spieler war das Turnier am Freitag mit dem Cut schon wieder Geschichte.
Baltl belegt am Ende den 50. Platz, 17 Schläge hinter dem Sieger und kassiert dafür knapp über 1.000 Euro Preisgeld.
Anders als bei den Spielern darf der GC Adamstal einmal mehr eine positive Bilanz ziehen: Der Platz präsentierte sich von seiner besten Seite und rückte das Golfland Österreich eindrucksvoll ins Bild wie zahlreiche Beiträge auf der Website der European Tour beweisen: „Mein Dank geht zuallererst an den Wettergott, der keine Prognosen wahr werden ließ und für Kaiserwetter gesorgt hat. Natürlich können wir ohne Partner, allen voran die EURAM Bank und deren CEO Manfred Huber und ohne unsere Mitglieder, die als Volunteers anpacken so eine Großveranstaltung nicht stemmen. Auch dafür gilt es Danke zu sagen.“