Der vermeintliche Triumphmarsch des Weltranglistenersten Scottie Scheffler bei den FedEx Cup Tour Championship mutierte am Schlusstag doch noch zu einem Golf-Krimi der Extraklasse. Als Protagonisten fungierten Scheffler selbst, der Nordire Rory McIlroy und partiell der Koreaner Sungjae Im.
Scheffler, der als Führender der Rankings mit -10 in das FedEx Cup Tourfinale gestartet war, verlor nach drei souveränen Tagen am Schlusstag ein wenig den Zug und nach 9 Loch war sein Vorsprung auf McIlroy von 6 auf einen Schlag geschmolzen. Nach 12 Loch gab es erstmals bei diesem Turnier einen zweiten Führenden neben Scheffler: Rory McIlroy, der sich Birdie-Chance um Birdie-Chance erarbeitet, zieht mit Scheffler gleich, der seinerseits bis zu dem Zeitpunkt nur die Hälfte aller Grüns „in regulation“ trifft.
Auf den letzten Spielbahnen geht es jedoch drunter und drüber: Zunächst fällt McIlroy auf Loch 14 wieder einen Schlag zurück, um sich mit einem Monsterputt zum Birdie am schwierigen 15. Loch wieder zu Scheffler hocharbeitet. In der Folge überschießt McIlroy aus dem Fairwaybunker das Grün 16, rettet aber das Par. Scheffler muss nach einem verzogenen Abschlag ebenfalls um das Par kämpfen – der Up&Down aus dem Grünbunker gelingt Scheffler nicht und nach 69 Loch des FedEx Cup Tourfinale heißt der Führende erstmals nicht mehr Scottie Scheffler.
Und dabei bleibt es auch: Ein schlechter Birdie-Putt auf Loch 17 und ein noch schwächerer Bunkerschlag aus dem Grünbunker auf Loch 18 (Par 5) öffnen Rory McIlroy Tür und Tor: Der Nordire holt sich zum dritten Mal nach 2016 und 2019 das große Finale der PGA Tour und holt sich den 18-Millionen-Dollar-Bonus! McIlroy ist damit der einzige Spieler, der diesen Titel drei Mal gewinnen konnte. Insgesamt sammelt McIlroy in der Saison 2021/22 knapp 30 Millionen Dollar an Preisgeld.
Der Koreaner Sungjae Im gibt indes trotz eines Doppelbogeys auf Loch 14 nicht auf: Der 24-jährige Im schafft mit 20 unter Par gesamt noch der Sprung auf Platz 2, den er sich mit Scottie Scheffler teilt.
Sensation Straka: Platz 7
Sepp Straka mischt um die Millionen-Jackpot mit, muss aber am einer mittelmäßigen Putt-Leistung Tribut zollen. Zu viele großartige Birdie-Chancen, die sich Straka (nicht nur) am Schlusstag mit genialen Eisenschlägen erarbeitet, bleiben ungenutzt.
Allerdings: Der Österreicher ist die große Überraschung beim FedEx Cup Tourfinale in Atlanta: Straka kassiert für Platz 7 einen Bonus von 1,75 Millionen Dollar und zieht zufrieden, aber selbstkritisch Bilanz seiner bislang erfolgreichsten Saison: „Natürlich ist es großartig bei Saisonfinale dabei zu sein. Leider habe ich nicht mein bestes Spiel mitgebracht, aber es irgendwie geschafft, die Runden zusammenzubasteln.“
Was Straka, der heuer dank seiner Top-Ergebnisse (u.a. Sieg Honda Classic, Platz 2 FedEx St. Jude Championship) knapp an 10 Millionen Dollar-Marke an Preisgeld herankommt, ein wenig fuchst: „Der Putter war die ganze Woche über eiskalt. Leider. Aber das ist einfach so und damit muss man leben.“
Jetzt, so Straka, wird mal ein wenig gefeiert und dann macht Sepp Straka einen Monat Pause, ehe der Österreicher Ende September bei der Sanders Farms Championship in Jacksonville seinen Saisonstart auf der PGA Tour 2022/23 geplant hat.