There is no bad weather, just the wrong clothes
Alte Golfer-Weisheit
„S(w)ingin‘ in the Rain“ wird es vermutlich nicht schaffen, die Hymne von Golferinnen und Golfern zu werden. Wasser am Platz ist bei vielen nicht einmal seitlich oder frontal am Platz gerne gesehen. Wenn es dann noch dazu von oben kommt, geht der Spaßfaktor oft gegen Null. Manche reden sogar martialisch von einer Regenschlacht. Das muss aber nicht so sein. Mit der richtigen Ausrüstung und der noch richtigeren Einstellung übersteht man eine verregnete Golfrunde recht gut. Was ist bei Golf im Regen zu beachten?
Golf (im Regen) ist gelebte Demut
Erstens mentale Stärke: Eine Regenrunde lehrt Demut und ist ein gutes mentales Training. Gelassenheit ist Trumpf, vor allem, wenn die äußeren Umstände nicht mitspielen wollen. Also: Dranbleiben und Konzentration auf das eigene Spiel, unbeirrt von den meteorologischen Umständen. Zur Erinnerung: Der wichtigste Schlag ist immer der nächste! Wer bei den ersten Regentropfen seine Motivation und Zuversicht verliert, hat meist schon verloren. Der deutsche Golflehrer Fabian Bünker schreibt in seinem Blog, dass Regen beim Turnier bis zu 3 Schläge kostet.
Nasse Fairways spielen sich klarerweise schwieriger. Der Ball hat keinen Roll und bleibt im schlimmsten Fall sogar in der Erde stecken. Außerdem fliegt der Ball durch die Feuchtigkeit weniger weit. Wenn man all das akzeptiert und entspannt bleibt, kann man auch bei Regen halbwegs gutes Golf spielen. Oft gelingt die beste Runde, wenn man keine hohen Erwartungen hegt. Dabei spreche ich aus eigener Erfahrung. Ich bekomme zwar bei Regen einen spontanen Fluchtinstinkt, habe aber schon unerwartet gute Regenrunden gespielt. Einräumen muss ich, dass dies eher Turnierrunden waren, die man aus Gründen der Fairness und Etikette wegen Schlechtwetter nicht abbricht. Allerdings: Das Outfit muss stimmen. Womit wir zu Punkt 2 kommen.
Die neuen Regen-Outfits sind cool
Zweitens die richtige Kleidung: Im Gegensatz zu den früheren, unförmigen Outfits ist Regenbekleidung heute so richtig schick. Zumindest eine Regenjacke sollte zur Sicherheit immer im Bag sein. Nasses Wetter ist eine gute Gelegenheit, sie an die frische Luft zu bringen. Eine wirklich schöne Kollektion hat das renommierte Italo-Label Chervò, das allerdings nicht zu den billigsten am Markt zählt. Ein kompletter Chervó-Regenanzug kann mit 500 bis 600 Euro zu Buche schlagen. Derzeit gibt es aber auf der Firmen-Website einige Teil im Sales. Wesentlich günstiger ist regenfeste Kleidung von Cross.
In Irland, dem Land mit den meisten Regentagen in Europa, nennt man den Regen „liquid sunshine“
Alte Golfer-Weisheit
Dichtheit beim Kauf prüfen
Über die Dichtheit gibt übrigens die so genannte Wassersäule Auskunft. Sie besagt, ab wie viel Druck ein Material Wasser durchlässt. Je höher der Wert, desto besser. Die EU, die ja gerne alles reglementiert, hat dafür eine Norm festgelegt. Gemäß der DIN-Norm 343 sollte die Wassersäule bei guter Regenkleidung mindestens 1.300 Millimeter betragen.
Eine gute Regenjacke hat in der Regel einen hohen Kragen, den man dicht rund um den Hals verschließen kann. Dazu kombiniert man einen Regenhut oder eine wasserresistente Kappe. Eine neue Kollektion lässiger Regenmode für Frauen und Männer hat Galvin Green vor kurzem gelauncht. Das US-Label ist auf Regenbekleidung spezialisiert und hat schon vor fast 30 Jahren wasserdichte Jacken und Hosen in frischen Farben auf den Markt gebracht. Bei der neuen Linie haben es mir vor allem die Teile für Herren angetan.
Ich finde es nützlich, eine Jacke mit Kapuze zu tragen, da man damit rundum noch besser geschützt ist – vor allem im Nacken. Darin sieht man zwar in der Regel nicht gerade umwerfend aus, doch man wird so eingemummt ohnehin kaum erkannt. Eine solche, sehr schicke Jacke in neutralem Schwarz-grau von Adidas habe ich bei Golf House noch dazu zu einem wirklich tollen Preis (109,95) entdeckt.
Wenn bereits der Wetterbericht prognostiziert, dass es nass werden könnte, ist es klug, gleich in einer Regenhose auf den Platz zu gehen. Ich trage gerne eine von Alberto. Das Modell „Lexi-T Rain&Wind“ sieht cool aus und wirkt nicht gleich auf den ersten Blick wie eine Regenhose, ist aber wind- und wasserresistent. Ohne Übertreibung finde ich generell, dass Alberto die schönsten Golfhosen schneidert – Material und Schnitte passen sich jeder Figur perfekt an.
Wasserfeste Golfschuhe und Golfhut
Drittens wasserdichte Schuhe und Kopfbedeckung: Im Frühjahr und Herbst sind wasserfeste Schuhe fast ein Muss. Materialien und Technologie sind heute schon so ausgefeilt, dass bereits alle bekannten Marken wie FootJoy, Ecco, Puma oder Callaway hübsche und robuste Modelle, etwa aus Goretex, in ihren Kollektionen haben. Auch die extrem bequemen und für empfindliche Füße sehr gut geeigneten Schuhe von Skechers gibt es in mehreren wasserabweisenden Versionen. Wer seinen Schuhen etwas Gutes tun will, sprüht sie vor dem ersten Tragen zusätzlich mit Imprägnier-Spray ein.
Der Regenhut ist nicht unbedingt das kleidsamste Teil und birgt die Gefahr, dass man mit einem Fischer verwechselt wird, etwa im breitkrempigen Modell von Abacus. Doch ein Hut ist überaus praktisch, wenn es so richtig gießt. Die Krempe verhindert, überspitzt formuliert, dass einem das Wasser im Nacken hinein- und bei den Füßen wieder herausläuft. Etwas ansehnlicher, aber nicht so praktisch ist eine Schirmkappe, zum Bespiel von Galvin Green oder Röhnisch im deutschen Online-Shop dormy.
Mit Schirm, Charme und Handtuch
Viertens: Dem wahrscheinlich nützlichsten Accessoire, dem Schirm, sollte besonderes Augenmerk geschenkt werden. Ein großer Golfschirm, den es bei allen wichtigen Golfmarken wie etwa Titleist gibt, sollte ein ständiger Begleiter sein – nicht zufällig hat jede Golftasche dafür ein eigenes Fach vorgesehen. Besonders beliebt wurden in den letzten Jahren Schirme, die auch vor UV-Strahlung schützen. Hübsch und bunt sind die UV-Golfschirme von Big Max.
Fünftens: Handtücher und Handschuhe! Besonders flauschige und stylische Golfhandtücher hat der Waldviertler Textilbetrieb Herka. Derer mehrere im Bag haben schon manche Regenrunde gerettet. Zusätzlich sollte man zum Wechseln immer zwei bis drei Golfhandschuhe dabeihaben.
Regen-Profis greifen gleich mit echten Regenhandschuhen zum Schläger. Ein Spezial-Modell von Srixon ist aus schnelltrocknendem Strickmaterial und hat eine Mikrofaser-Wildlederhandfläche, die einen guten Grip gewährleisten soll. Tipp: Handschuh am Regenschirm-Griff befestigen. Und wenn dieser mit einer stabilen Halterung am Trolley fixiert ist, bleiben nicht nur der Handschuh, sondern auch Bag und Schläger halbwegs trocken und man muss sich zumindest um den Verbleib des Schirms keine Sorgen machen. Denn eine Regenrunde ist bisweilen von Wind begleitet. Aber auch da gilt: Nicht aus der Fassung bringen lassen – Golf ist nun einmal ein Outdoor-Sport.