Das Drehbuch der 30. Gösser Open im GC Erzherzog Johann in Maria Lankowitz hätte aus der Feder der Filmemacher aus Hollywood stammen können! Ausgerechnet Österreichs Golf-Ikone Markus Brier feierte bei der Jubiläumsausgabe vor großer Zuschauerkulisse einen umjubelten Triumph – er war der dritte Sieg des 53-jährigen Wieners beim heimischen Traditionsturnier nach 1994 und 1995.
Brier spielte am Finaltag eine 66er-Runde (-6) und sicherte sich dem Gesamtscore von 199 Schlägen (-17) den Siegerscheck in Höhe von 6.162,50 Euro. Mit einem Schlag Rückstand landeten der Salzburger Lukas Lipold (70/-2), die US-Legende Clark Dennis (67/-5) und der Italiener Andrea Saracino (66/-6) auf dem geteilten zweiten Platz.
Die Entscheidung entwickelte sich zu einem wahren Golf-Krimi und war nichts für schwache Nerven! Brier, der mit drei Schlägen Rückstand auf den nach zwei Runden führenden Lipold in den Finaltag gegangen war, fand schnell ins Spiel und zog mit fünf Birdies auf den ersten neun Löchern zur Halbzeit der Schlussrunde mit dem Salzburger gleich. Die Dramatik spitzte sich am letzten Loch zu, auf dem das rot-weiß-rote Duo immer noch schlaggleich war. Während Lipold nach einer mäßigen Annäherung einen Dreiputt zum Bogey fabrizierte, blieb Brier cool und lochte den Par-Putt zum Sieg ein.
„Das ist wohl der überraschendste Sieg, den ich in meiner Profikarriere gefeiert habe. Der Schlüssel zum Erfolg war heute, dass ich sehr schnell in einen guten Rhythmus gekommen bin und auf den ersten neun Löchern viele Birdies gemacht habe. Nachdem es in der Vorwoche bei den Riegler & Partner Legends am Murhof überhaupt nicht nach Wunsch für mich gelaufen ist, habe ich eigentlich nicht damit gerechnet, dass ich hier um den Sieg mitspielen kann. Aber ich habe zu Wochenbeginn mit den ÖGV-Coaches Dominic Angkawidjaja und Ulf Wendling auf der Range intensiv gearbeitet, und das hat sich bezahlt gemacht. Es ist fast ein bisschen kitschig, die 30. Gösser Open zu gewinnen, aber ich freue mich riesig darüber“, jubelte Brier über seinen Sieg bei dem mit 42.500 Euro dotierten Turnier im Rahmen der Alps Tour.
Lukas Lipold trauerte nicht nur dem verpassten Turniererfolg, sondern nach dem Bogey auf dem Schlussloch auch einem Stechen um den Sieg mit Brier nach: „Ein Stechen mit Markus wäre schon etwas gewesen, aber es sollte eben nicht sein. Ich war am Beginn der Runde etwas angespannt, habe aber dann gut in mein Spiel hineingefunden und tolle Schläge gemacht. Leider waren aber auch einige zittrige Momente im kurzen Spiel und beim Putten dabei, wie zum Beispiel am letzten Loch, wo ich aus 125 Metern den schwächsten Grünschlag des gesamten Turniers gemacht habe“, resümierte Lipold.
Eine starke Vorstellung lieferte in dieser Woche auch Felix Schulz ab, der sich nach einer 66er-Finalrunde (-6) und dem Total von 201 Schlägen (-15) mit dem Iren Jonathan Yates den fünften Platz teilte. „Ich bin mit diesem Resultat sehr zufrieden. Die zweite Runde war definitiv meine beste an diesem Wochenende, was sich mit einer 69 aber nicht im Score niedergeschlagen hat, aber so ist eben der Golfsport“, meinte Schulz.
Der Niederösterreicher Nikolaus Wimmer landete im Endklassement nach einer 69 (-3) bei gesamt zehn unter Par an der 18. Stelle. Der Burgenländer Uli Weinhandlspielte eine 68er-Schlussrunde (-4) und reihte sich mit gesamt 207 Schlägen (-9) auf dem 22. Rang ein. Der Steirer Niklas Regner und der Niederösterreicher Daniel Hebenstreit (beide 68/-4) teilten sich bei gesamt acht unter Par Platz 31, und der Steirer Jürgen Maurer (70/-2) wurde mit gesamt sieben unter Par 37.
Eine entfesselt aufspielende Golf-Legende hat dem ersten Tag der 30. Gösser Open im GC Erzherzog Johann in Maria Lankowitz ihren Stempel aufgedrückt! Der 53-jährige Kanadier David Morland IV, der nach den Riegler & Partner Legends in der Vorwoche am GC Murhof seinen Österreich-Aufenthalt verlängert hatte, um auch bei dem mit 42.500 Euro dotierten Alps-Tour-Turnier in der Weststeiermark abzuschlagen, setzte sich mit einer sensationellen 64er-Runde (-8) an die Spitze des Leaderboards.
„Ich habe mir heute viele Chancen erarbeitet, die ich auch ziemlich konsequent genutzt habe. Mein Spiel war sehr präzise, bis auf der 18 habe ich kein Grün verfehlt, und auch das Putten hat super funktioniert. Dass ich jetzt in Führung liege, wird meine Strategie aber nicht verändern. Ich werde weiterhin versuchen, die Bälle auf die Fairways und Grüns zu bringen und die Putts zu lochen. Für mich sind die beiden Turniere hier in Österreich eine wichtige Vorbereitung auf die bevorstehende Senior PGA-Championship“, sagte Morland, der zwei Schläge Vorsprung auf ein Verfolger-Quintett hat, dem auch der Steirer Felix Schulz (66/-6) als bester Österreicher angehört.
Der auf Loch 10 gestartete Schulz legte den Grundstein zu seinem tiefroten Score mit einem beeindruckenden Zwischenspurt rund um den Turn mit fünf Birdies in Serie. „Mein Spiel hat sich sehr gut angefühlt. Einzig auf den Par-5-Löchern, auf denen ich in Summe nur Par gespielt habe, ist noch Luft nach oben. Dafür war ich auf den Grüns effektiv und habe einige längere Putts gelocht“, so Schulz.
Deutlich formverbessert gegenüber der Vorwoche bei den Riegler & Partner Legends zeigte sich Markus Brier. Der Wiener spielte eine starke 67er-Runde (-5) und liegt damit auf Schlagdistanz zur Spitze. „Ich habe heute endlich wieder gut geputtet und gleich auf den ersten beiden Löchern zwei Birdieputts aus vier und sechs Metern gelocht. Das hat mir das nötige Selbstvertrauen auf den Grüns gegeben. Auf den zweiten neun Löchern habe ich mir mit zwei schlechten Schlägen zwei Bogeys eingehandelt, aber insgesamt war das eine klare Steigerung gegenüber der vergangenen Woche“, freute sich Brier über einen gelungenen Einstand in das Jubiläumsturnier.
Schlaggleich mit Brier rangiert Lukas Lipold auf Platz sieben – und das, obwohl der Salzburger seit einiger Zeit mit einer schmerzhaften Entzündung in der linken Schulter zu kämpfen hat. „Ich kann derzeit nicht mit dem Driver und den Hölzern trainieren, daher war ich fast ein wenig überrascht, wie gut mein Spiel heute vom Tee funktioniert hat. Dazu waren auch die Annäherungsschläge und das Putten sehr solide“, analysierte Lipold.
Seine beste Runde nach langer Durststrecke lieferte am ersten Tag der Gösser Open Gerold Folk ab. Der 25-jährige Grazer notierte eine 68 (-4) und reihte sich damit an der 16. Stelle ein. „Ich bin nach 14 Löchern schon sechs unter Par gelegen, leider sind mir dann auf der 15 und 16 noch zwei Bogeys passiert, aber es ist eine große Erleichterung, dass mir nach langer Zeit wieder eine tiefe Runde gelungen ist“, sagte Folk, dessen Karriere zuletzt etwas ins Stocken geraten war.
„Trainerwechsel und Umstellungen in meinem Spiel waren dafür verantwortlich. Langsam fügt sich jetzt wieder alles zusammen“, erklärte der frühere Weltranglisten-21. bei den Amateuren, der im September 2019 in das Profilager gewechselt war. Neben Folk hält auch ÖGV-Amateur Kaito Redl vom GC Wien bei vier unter Par.
Niklas Regner erwischte einen Auftakt nach Maß und lag nach elf Löchern bereits bei sechs unter Par, ehe mit einem Bogey auf dem Par 4 der 12. Bahn plötzlich Sand ins Getriebe des Steirers kam. Zwei Birdies auf den Par-5-Löchern der 13 und der 16 konnten ein Doppelbogey auf der 14 (Par 4) und zwei weitere Schlagverluste auf den letzten beiden Löchern (jeweils Par 4) nicht aufwiegen – das ergab am Ende eine 69er-Runde (-3) und Zwischenrang 23.
„Ich bin zwar gut gestartet, aber mit den Distanzen nicht zurechtgekommen. Normal schlage ich das 7er-Eisen 170 Meter, heute waren es 185 Meter. Dazu hatte ich mit den Grüns ziemlich zu kämpfen – das zeigt auch ein Vierputt auf der 14 und das daraus resultierende Doppelbogey“, so Regner.
Abschlag zum Jubiläum! Von 12. bis 14. Mai steht im GC Erzherzog Johann in Maria Lankowitz die 30. Auflage der Gösser Open auf dem Programm.
Das Traditionsturnier wird in diesem Jahr zu einem Vergleich der Generationen. Der Grund: Mit Österreichs Golf-Pionier Markus Brier, dem US-Amerikaner Clark Dennis, dem Kanadier David Morland IV sowie den Engländern Barry Lane, David Shacklady und Peter Wilson schlagen sechs Allzeitgrößen in Maria Lankowitz ab, die in der Vorwoche auch bei den Riegler & Partner Legends am GC Murhof am Start waren.
Der Flight mit dem steirischen U16-Meister Thomas Austin, dem fünffachen European-Tour-Turniersieger und achtfachen Legends-Tour-Gewinner Barry Lane und Martin Wiegele, Gösser Open-Triumphator 2008, vereint gleich mehrere Golf-Epochen. Der Altersunterschied zwischen Lane und Murhof-Talent Austin, der als jüngster Lankowitz-Teilnehmer gerade einmal 15 Lenze zählt, beträgt nicht weniger als 46 Jahre.
„Ich bin schon ein wenig aufgeregt, dass ich mit Stars wie Barry Lane und Martin Wiegele in einem Flight spielen darf“, freut sich Austin.
„Thomas ist 15, ich bin 61 – eine schöne Eigenschaft des Golfsports ist auch, dass er Generationen miteinander verbindet. Es ist großartig, dass wir in Maria Lankowitz die Chance haben, uns mit den Youngsters zu messen“, schwärmt Lane, der mit Austin und Wiegele am Donnerstag um 08.04 Uhr auf Tee 1 abschlagen wird.
Attraktiv ist auch das „Dreiergespann“ mit Challenge-Tour-Pro Niklas Regner, Markus Brier und dem Niederländer Koen Kouwenaar, der am vergangenen Wochenende das Alps-Tour-Turnier in Molinetto bei Mailand gewonnen hat. Dieses Trio nimmt das Jubiläumsturnier um 08.15 Uhr ebenfalls von Tee 1 in Angriff.
Der Grazer Timon Baltl, der 2019 einen umjubelten Heimsieg in Maria Lankowitz gefeiert hat, startet zusammen mit dem Schweizer Mathias Eggenberger, der aktuellen Nummer fünf in der Order of Merit der Alps Tour, sowie Routinier David Morland IV um 13.25 Uhr auf Tee 1 in die Auftaktrunde.