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StartSportLiz Young gewinnt 3. VP Bank Swiss Ladies Open

Liz Young gewinnt 3. VP Bank Swiss Ladies Open

Hochspannung bis zum letzten Putt, aber die Engländerin Liz bringt beim 3. VP Bank Swiss Ladies Open im Golfpark Holzhäusern ihren ersten Sieg auf der Ladies European Tour ins Trockene. Die 39-Jährige gewinnt mit einem Schlag Vorsprung auf die neue Leaderin in der Order of Merit, Linn Grant (Schweden). Publikumsliebling Christine Wolf (Österreich) fällt am Finaltag auf Rang 15 zurück. Die Neo-Proetten Alexandra Försterling (Deutschland) und Emma Spitz (Österreich) überzeugen mit den Rängen 4 bzw. 10. Die Schweizer Amateurin Vanessa Knecht beendet das Turnier auf Rang 61.

40 Millimeter Regen, im Tagesverlauf jeweils auffrischende Winde und fünf Gewitterunterbrüche haben dem 3. VP Bank Swiss Ladies Open im Golfpark Holzhäusern den Stempel aufgedrückt. Der Parcours «Zugersee» spielte sich entsprechend lang, die Proetten der Ladies European Tour (LET) schätzten die relativ weichen Greens, auf welchen die Bälle genau platziert werden konnten. Jene 64 Proetten sowie die beiden Amateurinnen, die sich nach 36 gespielten Löchern für die Finalrunde qualifiziert hatten, boten den Fans am Samstag in Holzhäusern Golfsport auf höchstem Niveau und bis zum letzten Putt anhaltende Spannung.

Acht Spielerinnen hatten vor der entscheidenden Runde innerhalb von zwei Schlägen gelegen und sich damit eine realistische Chance auf den Sieg ausrechnen dürfen. Mit einer fehlerfreien 67 hatte die Engländerin Liz Young am Freitag die Führung übernommen, doch am Samstag patzte sie auf der ersten Bahn und musste die Führung zwischenzeitlich mit ihren beiden Flightpartnerinnen Christine Wolf und Rosie Davies teilen. Doch das Bogey auf der Eins sollte Youngs einziger Ausrutscher am Finaltag sein. Die 39-Jährige spielte souverän und sicher, mit Birdies auf den Bahnen 3, 7, 11 und 14 ging sie auf 12 unter Par. Die Verfolgerinnen dagegen strauchelten öfters. Am Ende kam ihr die vierfache Saisonsiegerin Linn Grant, die in der zweitletzten Gruppe spielte am nächsten; doch der Birdieputt der Schwedin an der 18 lief um Milllimeter am Loch vorbei.

Liz Young: Mein bestes Golf kommt erst

Liz Young, die im Oktober ihren 40. Geburtstag feiern wird, behielt dagegen die Nerven. Auf der 18 liess sie sich zwar einen Meter-Putt zum Par – und zum Sieg –, doch unter den Augen von Hunderten von Zuschauern versenkte sie diesen sicher. Manon De Roey, die Minuten zuvor auf der 18 aus 15 Metern zum Birdie eingelocht hatte, sorgte für die Champagnerdusche. Ein äusserst emotionaler Moment für die Engländerin: «Ich spiele seit 14 Jahren auf der LET und dies ist mein erster Sieg – ich bin noch immer etwas geschockt», erklärte sie bei der Siegerehrung. Sie liebe diesen Sport und finde es fantastisch, mit knapp 40 Jahren gegen die teilweise noch nicht einmal halb so alte Konkurrenz bestehen zu können, sagte die Mutter einer Tocher: «Ich habe das Gefühl, mein bestes Golf wird erst kommen.»

Ähnlich emotional wie die Momente auf dem 18. Grün und bei der Siegerehrung, war für die Premierensiegerin auf der Ladies European Tour auch die Finalrunde im Golfpark Holzhäusern verlaufen. «Zu wissen, dass ich so viele starke Spielerinnen im Nacken habe, ist furchtbar für mich», gestand sie nach ihrem Sieg. Genossen hat sie dagegen die Paarung in der Finalrunde: «Ich habe mit meiner guten Freundin Christine gespielt. Sie hat mir auf der 16 gesagt, ich würde zwei Schläge vorne liegen – aber da waren ja noch die 17 und die 18, auf der einiges passieren kann», so Young. Erst der Jubel des Publikums nach ihrem letzten Putt habe ihr die Gewissheit gegeben, es geschafft zu haben.

Freude auf der einen, Enttäuschung auf der anderen Seite. Christine Wolf, die im Golfpark Holzhäusern viele Freunde und Fans hat, hatte nach der Auftaktrunde geführt und war mit nur einem Schlag Rückstand in die Schlussrunde gestartet. Doch am Samstag lief es der Tirolerin nicht mehr nach Wunsch – zu unpräzise war ihr Kurzes Spiel. Mit 75 Schlägen fiel die 33-jährige auf den 15. Rang zurück. Ihre Landsfrau Emma Spitz dagegen drehte von Tag zu Tag mehr auf, blieb am Finaltag mit 68 Schlägen (4 unter Par) fehlerfrei und schob sich auf den zehnten Rang vor. Das dritte Top-10-Ergebnis in Serie – und dies bei ihrem erst dritten Antreten als Proette. Das bedeutet eine Startberechtigung in der kommenden Woche. Aber: «Jetzt fliege ich erst mal nach Hause und nehme mir eine Pause, um mich auf die LPGA Q-School vorzubereiten», sagt die 22-jährige Wienerin.

Christine Wolf of Austria. Credit: Mark Runnacles/LET

Einen fulminanten Einstand als Proette gab beim VP Bank Swiss Ladies Open die ebenfalls 22-jährige Deutsche Alexandra Försterling. Sie war auf Einladung des Veranstalters mit einer Wild Card ins Turnier gekommen und revanchierte sich mit Rang 4. Bei ihrem ersten Turnier als Proette sorgte sie für viel Spannung am Schlusstag – nach 8 gespielten Löchern lag Försterling bei 12 unter Par und teilte die Führung mit Liz Young. Zwei Bogeys auf der 13 und der 18 warfen sie bei ihrem Profidebüt zurück. «Ich bin dennoch zufrieden, freue mich über meinen ersten Preisgeldcheck», so Försterling, die sich damit auch einen Startplatz im nächsten LET-Turnier verdient hat.

VP Bank Swiss Open: Enttäuschung und Lichtblicke

Unglücklich kämpfte dagegen Vanessa Knecht. Die 24-jährige Zürcher Amateurin war mit einem Birdie auf Loch 10 in die Finalrunde gestartet, kämpfte in der Folge aber glücklos. Begleitet von einem Team des Schweizer Fernsehens («Sportpanorama» vom Sonntag, 11. September, 18 Uhr, SRF2) konnte die routinierte Zürcherin nicht ihr bestes Golf zeigen. Mit 77 Schlägen am Samstag fiel sie auf Rang 61 zurück.

Die anderen sieben Schweizerinnen im Feld hatten die Qualifikation für die Finalrunde verpasst. Enttäuschend vor allem für die beiden Vorjahresdritten Elena Moosmann (Ennetsee) und Kim Métraux (Lausanne). Während die Westschweizer Proette mit ihrem Eisenspiel haderte, beklagte die Innerschweizer Amateurin in der zweiten Runde zwei 3-Putts, die sie aus dem Cut warfen. Für die Amateurin Elena Colombo hatte es nach einer 71 am ersten Tag lange gut ausgesehen, am Freitag aber wurde die Tessinerin regelrecht vom Winde verweht und verpasste nach einer 75 den Cut um einen Schlag. Weniger knapp war’s bei der jüngsten Spielerin im Feld, der 17-jährigen Aargauer Amateurin Yana Beeli. Sie zahlte am ersten Tag Lehrgeld, liess aber in Runde 2 mit einem beeindruckenden Schlussspurt von Birdie-Par-Birdie-Par-Birdie aufhorchen. Die Finalrunde verfolgte sie als äusserst aufmerksame Zuschauerin und beobachtete die Proetten bereits beim Aufwärmen.

Einen «historischen» Moment bescherte das 3. VP Bank Swiss Ladies Open der Ladies European Tour am Donnerstagnachmittag: Um 15.25 Uhr schlug mit Anna Kristina Eggenberger erstmals eine Liechtensteinerin auf der LET ab. Die 28-Jährige zeigte eine solide erste Runde von 73 Schlägen, verpasste aber den Cut.


Runde 1: VP Swiss Ladies Open: Wolf und Grant führen

Bei strahlendem Sonnenschein, aber aufgrund des nächtlichen Starkregens mit einer Stunde Verspätung, ist das 3. VP Bank Swiss Ladies Open im Golfpark Holzhäusern am Donnerstagmorgen gestartet. 126 der besten Golferinnen der Welt kämpfen beim einzigen Schweiz-Event der Ladies European Tour um 200’000 Euro Preisgeld – und die 7,7 Kilogramm schwere Siegertrophäe in Form einer Holzkuh.

Eine späte Startzeit war am ersten Turniertag von Vorteil; am Vormittag war der Platz noch sehr nass und spielte sich entsprechend lang. Die Greenkeeper hatten in den frühen Morgenstunden zwar das Wasser aus den Sandbunkern abgepumpt, doch die Fairways trockneten erst im Laufe des Nachmittags ab.

Der verspätete Turnierbeginn hat zudem zur Folge, dass zwölf Spielerinnen (4 Flights) ihre Auftaktrunde am Donnerstag nicht zu Ende spielen konnten. Sie werden die verbleibenden Löcher von Runde 1 am Freitagmorgen ab 8 Uhr absolvieren. Runde 2 startet wie geplant ab 7.30 Uhr. 60 Spielerinnen (und Schlaggleiche) qualifizieren sich nach zwei Runden für den Finaltag.

Den besten Score des ersten Tages teilten sich zwei Proetten: Die Tirolerin Christine Wolf, und die vierfache Saisonsiegerin Linn Grant aus Schweden spielten jeweils acht Birdies, neun Pars und ein Bogey – 65 Schläge insgesamt, sieben unter Par für den Tag. «Chrisi» Wolf gilt im Golfpark Holzhäusern fast als Einheimische, ist sie doch öfter in der Innerschweiz zu Gast. Beim VP Bank Swiss Ladies Open kehrt sie nun nach längerer Auszeit auf die Tour zurück. Dies auf eindrückliche Weise: „Wir haben auf dem Leaderboard gesehen, dass Linn wieder 7 unter gespielt hat und versuchten, ebenfalls Birdies zu spielen. Das hat ganz gut funktioniert“, erklärte Wolf nach der Runde lachend. «Wir» sind in diesem Fall Wolf und ihre beiden Mitspielerinnen Manon De Roey (Belgien/69 Schläge) und Ursula Wickström (Schweden/68).

Linn Grant war bereits am Morgen in der vierten Gruppe gestartet, hatte mit einem Birdie auf der Eins losgelegt und auf den Löchern 3 und 4 auf drei unter Par erhöht. Der einzige Fehler an diesem Tag unterlief der 23-Jährigen just auf einer Bahn, die ihr eine gute Birdiechance ermöglichen sollte – auf der 10. Ohne eine Proberunde gespielt zu haben, war die Schwedin erstmals überhaupt auf dem Parcours Zugersee unterwegs; den Drive platzierte sie auf der 10 «tigerline» auf dem Fairway und griff auf diesem Par 5 das Grün mit dem zweiten Schlag an. Der Ball geriet zu weit nach links auf den Fussweg, Grant musste im hohen Gras droppen und kassierte prompt ein Bogey. Auf den Bahnen 15 bis 18 zündete sie dann ein Birdie-Feuerwerk und notierte vier Schlaggewinne in Serie.

Aus Schweizer Sicht verlief die Startrunde durchzogen. Die beiden Vorjahresdritten, Kim Métraux und Elena Moosmann, vermochten nicht ganz zu überzeugen. Amateurin Moosmann wurde am Vormittag von zahlreichen Fans begleitet und konnte eine Parrunde ins Clubhaus bringen. Sie zeigte sich mit ihrem Kurzen Spiel und dem Putting zufrieden: «Trotz zweier im Gebüsch verlorener Bälle konnte ich jeweils das Bogey retten», erklärte die 20-Jährige. «Es war sehr schön, dass einige Fans mit mir mitgegangen sind und mich unterstützt haben.»

Auch die frisch verheiratete Proette Kim Métraux hatte viele Fans an ihren Fersen, doch ihr Score war ein stetiges Auf und Ab – nach dem Scoring ging’s für die 26-jährige direkt auf die Driving Range. Gemeinsam mit Coach Russell Warner sowie Caddie und Vater Olivier Métraux arbeitete sie deutlich über eine Stunde lang an ihren Eisenschlägen. Derweil feierte die Konkurrenz einen Stock höher bei der Players Party.

Bestklassierte Schweizerin bei Unterbruch der ersten Runde ist Vanessa Knecht; die Zürcher Amateurin liegt nach 15 gespielten Löchern bei 3 unter Par. Dies trotz eines Out-Balls (Doppelbogey) auf der 7. Eine weitere Schweizer Amateurin, Elena Colombo, konnte mit einer 71er-Runde ebenfalls überzeugen. Für die Österreichische Neo-Proette Emma Spitz war die erste Turnierrunde im Golfpark Holzhäusern ebenfalls ein Auf und Ab, das in einer 72 auf der Scorekarte mündete.

Die Liechtensteiner Amateurin Anna Eggenberger liegt bei ihrer LET-Premiere nach 16 gespielten Löchern bei 1 über Par. «Ich war am ersten Abschlag unglaublich nervös, konnte aber das Par retten und danach hat sich das Nervenflattern etwas gelegt», erklärte sie bei Spielunterbruch. Sie sei froh ihren Bruder Mathias Eggenberger als Caddie am Bag zu haben. «Die Atmosphäre ist sehr cool, ich bin dankbar, diese Erfahrung machen zu dürfen, und werde am Freitag mein Bestes geben», so Anna Eggenberger.

Das Schweizer Fernsehen SRF überträgt alle Turnierrunden live auf TV SRF2.

VP Bank Swiss Ladies Open, 8.–10. September 2022, Golfpark Holzhäusern; Eintritt frei.

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