Sonntag, Sep 29, 2024
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Schlägerhüllen – langweilig war gestern

Gestatten: Frank (gesprochen Frääänk) – Der rote Plüschtigerkopf von Tiger Woods, seine mittlerweile legendäre Schlägerhülle, war der Durchbruch und ebnete auffälligen Head-Covers endgültig den Weg. Headcovers sind auf dem Golfplatz nicht mehr wegzudenken, sie schützen das wertvolle Equipment im Bag und gerne zeigt man so seine Individualität.

Die Geschichte hinter Frank, der plüschigen Schlägerhülle, klingt wie ein Märchen. Anfang der 1980er-Jahre begann die damals 16-jährige Amerikanerin Jane Spicer zusammen mit ihrer Mutter Daphne, Puppen zu nähen und zu verkaufen, um ihr Taschengeld aufzubessern. Ein Kunde brachte sie auf die Idee, einen Schutz für seinen Driver zu machen. Eine Marktlücke war geboren! Der Name war auch schnell gefunden, die zunächst überschaubare „Daphne“ Kollektion (nach dem Namen der Mutter) fand bald den Weg in die ersten Golfstores der USA.

Anfangs verkauften sich die Modelle mühsam, bis eines Tages Tida Woods, die Mutter von Tiger oder Eldrick, wie er eigentlich heißt, eine Hülle kaufte. Natürlich einen Tigerkopf. Als Tiger dann 1997 das Masters in Augusta gewann, explodierten die Kundenanfragen über Nacht. Der Start zur absoluten Erfolgsstory! Den Tigerkopf Frank gibt es natürlich noch immer.

Nicht ohne mein Stofftier

Heute produziert die Firma über 75 verschiedene Modelle. Elefant, Hund, Krokodil, Schlange, Biene – es gibt nichts, was es nicht gibt. Auch Rory McIllroy lässt sich seit seinen Amateurtagen von einem Bernhardiner aus der Daphne Kollektion begleiten, Sergio Garcia hält es mehr mit einem Bullen mit Nasenring, der exzentrische John Daly setzt auf einen Löwen mit lustigen Dreadlocks.

Der Golfplatz ist wohl das einzig öffentliche Terrain, auf dem Männer gerne mit Stofftieren auftauchen. Ist es das Kind im Manne? Aber auch Frauen stehen natürlich drauf. Schlägerhüllen sind für die Besitzer oft eine Art Markenzeichen, das eine Geschichte erzählt oder auch ein Statement setzt.

Schlägerhüllen: Golfzubehör mit Spaßgarantie

Mittlerweile sind am Markt einige Anbieter unterwegs, die coole Modelle produzieren. Nach dem Motto – genauso viel Style wie Witz – ist die Auswahl riesengross geworden. Ob punkige oder rockige Motive von Firmen wie beispielsweise „Clubhatz“ oder zünftige, handgenähte Lederhosen für den Driver von „bavarianbeanies“, oder die selbstgestrickten Verhüterlis von handarbeitenden Müttern: langweilig und spießig war gestern.

Foto oben: (c) bavarianbeanis – Fotos unten: (c) Clubhatz

Apropos gestern: Auch Jack Nicklaus war ein Freund von individuellen Schlägerhauben. Er griff gerne zu gestrickten Modellen der US-Firma Jan Craig. Wobei die Geschichte natürlich noch viel, viel weiter zurück reicht.

Historie der Schlägerhüllen

Im frühen 15. Jahrhundert, als Golf in Schottland langsam populär wurde, spielten die Golfer mit handgefertigten Schlägern aus Holz und Lederbällen. Erst viel später entstanden die ersten Hüllen aus einfachen Materialien wie grobem Stoff oder Leder. Im 19. Jahrhundert, mit der Industrialisierung und dem Aufkommen von Materialien wie Canvas oder imprägniertem Leder, änderten sich die Golfschlägerhüllen merkbar. Golfer aus der oberen Gesellschaftsschicht beauftragten damals gerne Sattler, personalisierte Hüllen herzustellen, die funktional und ästhetisch ansprechend waren. Im 20. Jahrhundert begann der Golfsport zu boomen, neue Materialien wie Nylon und synthetische Stoffe waren nun die Wahl. In den 1960er und 1970er Jahren wurden die Schützer zunehmend mit Logos und Marken versehen, was sie zu einem Statussymbol machte.

Heutzutage sind Headcover Hightech-Produkte. Sie sind mit wasserdichten Beschichtungen, zusätzlichen Polsterungen und sogar integrierten GPS-Trackern ausgestattet. Oder sie sind eben in erster Linie individuell und originell. Jedem das Seine.

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