Fernab akademischer Elfenbeintürme, im privaten Golfclub Champion Hills rund zwei Stunden westlich von Charlotte, lebt und golft Peter Howitt – und ist nun Träger des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften 2025.
Der 79-jährige Ökonom erhält die Auszeichnung gemeinsam mit seinem langjährigen Forschungspartner Philippe Aghion für ihre bahnbrechende Arbeit zur Theorie der kreativen Zerstörung – einem zentralen Mechanismus moderner Innovationsökonomie.
Überraschung am Morgen – der Nobelpreis kommt spät, aber nicht unerwartet
Am Abend vor der Preisverkündung legte sich Howitt schlafen – sein Handy war ausgeschaltet. „Der Akku war leer, und ich dachte, ich bin es wohl nicht“, so Howitt, als das Telefon seiner Frau – auf „Nicht stören“ gestellt – klingelte. Am anderen Ende der Leitung: ein schwedischer Journalist. Kein offizieller Anruf aus Stockholm, aber die Nachricht war eindeutig. Peter Howitt hatte den Nobelpreis gewonnen.
Die von Howitt und Aghion entwickelte Theorie beschreibt, wie technologischer Fortschritt wirtschaftliches Wachstum befeuert – nicht nur durch Produktivitätssteigerung, sondern durch tiefgreifende Umwälzungen.
„Neue Technologien bringen Wohlstand, zerstören aber auch bestehende Strukturen“, erklärt Howitt. Beispiele reichen von der Dampfmaschine bis zur Digitalkamera. Ihre Forschung bekommt in Zeiten von Automatisierung und künstlicher Intelligenz neue Relevanz.
Der Anruf aus Stockholm kam schließlich doch – spät, aber offiziell. Howitt bereitet sich auf die Preisverleihung des Nobelpreis am 10. Dezember in Stockholm vor, inklusive Bankett mit dem Königspaar. Und: Er schreibt bereits an seiner öffentlichen Vorlesung. Trotz Ruhestand zieht es ihn gedanklich zurück in die Wissenschaft.

Champion Hills – ein Ort der Ruhe, Inspiration und Fairways
Sein Lebensmittelpunkt bleibt jedoch Champion Hills, eine der exklusivsten Golfanlagen der USA. Eingebettet in die Blue Ridge Mountains von North Carolina, wurde sie für die Howitts zur zweiten Heimat. „Wir kamen ursprünglich für ein paar Wochen – und sind geblieben“, erzählt er. „Die Menschen hier sind wundervoll. Es fühlt sich an, als hätten wir eine Familie, die mit uns feiert.“
Auch wenn Einladungen aus aller Welt eintreffen, wollen Howitt und seine Frau ihr Leben nicht verändern. „Wir mochten unser Leben davor – und wollen, dass es so bleibt“, sagt er. Der Nobelpreis ist für Howitt mehr als persönliche Ehrung – er steht für Jahrzehnte des Denkens, der Zusammenarbeit und des Vertrauens in den menschlichen Fortschritt: „Selbst disruptive Innovation kann zum Kern unseres kollektiven Fortschritts werden.“

