Freitag, Nov 22, 2024
StartPanoramaDie Corona-Bilanz des ÖGV: ministeriale Konfusion, Clubs vorbildlich!

Die Corona-Bilanz des ÖGV: ministeriale Konfusion, Clubs vorbildlich!

ÖGV-Präsident Dr. Peter Enzinger und Generalsekretär Robert Fiegl tun sich auch nach dem Ende des Lock-Downs schwer, die teils völlig undurchschaubare Situation während der Lock-Down-Phase in Worte zu fassen. Robert Fiegl spricht in dem Kontext von vier Phasen, die der Verband durchlaufen musste. Jede für sich eine außergewöhnliche Herausforderung. Fiegl: „Am Anfang wusste niemand, wie die Situation einzuordnen sei. Ich selbst bin noch zwei Tage vor dem Lock-Down weggeflogen.“ Die Phase 1, so Fiegl, war jedenfalls eine Phase mit unzähligen Fragen und keiner relevanten Antwort. Es war die besagte, of zitierte Zeit des Navigieren durch heftigsten Bodennebel.

Phase 2: Dass Golf qua Natur der Sache zu jenen Sportarten gehören würde, die mit als erste aus dem Lock-Down heraus kommen würden, war absehbar. Nicht aber das Wann und das Wie. Und wenngleich es auf den Sozialen Medien so ausgesehen haben mag, als herrsche im weitesten Sinne Anarchie, blieb man beim Verband gelassen und konzentrierte sich auf die Hausaufgaben. Im Hintergrund und mit den verantwortlichen Akteuren in den Ministerien hat der ÖGV für eine geordnete Rückkehr zum Normalbetrieb gekämpft. „Wir haben das Glück, dass die heimischen Clubs extrem kooperativ sind, was sich in der Phase als extrem wichtig erwiesen hat. Es gab wohl Unruhestifter, aber das waren einzelne Golfer, niemals ein Club. Da haben sich in Deutschland deutlich andere Sachen abgespielt“, lobt Fiegl die geschlossene Haltung österreichischen Golfclubs.

Die 3. Phase bezeichnet Fiegl als die schwierigste, „weil wir damit nicht gerechnet haben!“. Zwar durfte aufgesperrt werden, aber das Wie war in Wahrheit reine Interpretationssache. Als Beispiel nennt Fiegl die „Parkplatz-Versammlung“ einiger Mitglieder in seinem Heimatclub an einem der ersten Tag nach der Öffnung: „Zwei Mal ist die Polizei vorbeigekommen, aber es ging ja laut Verordnung nur darum, zügig die Sportstätte zu verlassen. Der Parkplatz per se zählte scheinbar nicht dazu.“ Jedenfalls, so Fiegl, war das vor allem verbandsseitig die heftigste Zeit, weil ausschließlich Unsicherheit vorherrschte und klare Antworten nicht möglich.

Im Rückspiegel betrachtet schaut Manches sogar extrem seltsam aus, so der Generalsekretär. Aber es gab einfach Vorgaben oder Verordnungen, die sich innerhalb kürzester Zeit durch veränderte Situationen selbst ad absurdum geführt haben. Vor allem seitens der Ministerien habe zwischendurch massive Konfusion geherrscht, kritisiert Fiegl: „Wenn du eine eine Woche zuvor die Öffnung der Sportstätten per Pressekonferenz verlautbarst, aber die Verordnungen dazu kurz vor Mitternacht vor dem ersten Öffnungstag kommt, kann etwas nicht stimmen. Auch die Vorgaben ergaben in etlichen Punkten gar keinen Sinn. Das hat, wie erwähnt, zu extrem viel Unsicherheit geführt.“

Jetzt kommt mit Phase 4 der vermutlich wichtigste Teil aus Club-Sicht: es geht um die Entschädigungen für die Golfclubs. Fiegl: „Der Verband kann keine Schadenersatzforderung einbringen, das müssen die Clubs selber machen. Und das möglichst rasch, nämlich bis 8. Juni. Wir unterstützen aber gerne, wenn Hilfe nötig ist.“

Corona nicht nur schlecht
Nicht unerwähnt bleibt aber auch, dass durch die Covid19-Epidemie der Golfsport so etwas wie einen Boom erlebt. Man sehe viele „Rückkehrer“, also ehemalige Golfer, die das Bag an den Nagel gehängt haben und durch die Umstände wieder mit Golf beginnen, aber auch viele Anfänger. „Platzreifekurse sind jetzt extrem gefragt“, so Fiegl.

Ebenfalls erfreulich, so ÖGV-Präsident Enzinger, ist der Umstand, dass trotz Corona nur ganz wenige Golfer ihren Clubs Stress bereit hätten, indem sie die Lock-Down bedingte Sperre des Platzes mit Rückforderungen beansprucht hätten: „Das war viel mehr ein Thema, das in den sozialen Medien aufgebauscht wurde.“

www.golf.at

Foto: gepa-pictures.com

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