Donnerstag, Sep. 25, 2025
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Ein Mann, zwei Aufgaben: Gerhard Frühling führt Club und Verband

Präsident, Platzbauer, Pionier: Gerhard Frühling ist einer der bekanntesten Akteure im österreichischen Golfsport: Er ist nicht nur Miteigentümer des Golfclubs Frühling nahe Wien, sondern steht seit 2023 auch als Präsident dem Österreichischen Golfverband (ÖGV) vor – zwei Rollen, die er mit Energie und Weitblick kombiniert.

Als Miteigentümer des Golfclub Frühling und Präsident des Österreichischen Golfverbands balanciert Gerhard Frühling zwischen unternehmerischem Pragmatismus und visionärer Verbandsarbeit. Im Familienbetrieb hält er die Zahlen im Blick, im Verband das große Ganze. Manchmal ein Balanceakt.

Gemeinsam mit seinen Brüdern Karl und Paul gehört Gerhard Frühling der 100 Hektar große Club südlich von Wien. Ein Familienunternehmen mit klaren Zuständigkeiten: Karl, gelernter Gärtner, verantwortet Platzpflege und Technik. Paul, der IT-Spezialist, sorgt für die digitale Infrastruktur und kümmert sich um die Finanzen. Gerhard, gelernter Agraringenieur und Landschaftsplaner mit betriebswirtschaftlicher Zusatzausbildung, ist der Stratege und das Gesicht nach außen. Anfangs saß er eigenhändig auf dem Bagger und gestaltete den Platz.

Gerhard Frühling: Ein Familienunternehmen mit Vision

Seit 2004 haben die Brüder die Anlage konsequent erweitert. Heute bietet sie 36 Bahnen, darunter Österreichs einziges Par 6 und neun Löcher mit Flutlicht. Früh erkannten sie, dass nur klare Positionierung Bestand hat. Billiganbieter, die mit Dumpingpreisen um Mitglieder buhlen, gibt es viele. Frühling setzt dagegen auf Wertigkeit. Rund zwei Drittel des Budgets fließen in die Platzpflege, in Maschinen und Personal. „Ein Golfclub ist kein Selbstläufer, sondern ein Unternehmen mit allen Höhen und Tiefen“, sagt Gerhard Frühling.

Der Club genießt durch seine Nähe zur Hauptstadt Wien wirtschaftliche Vorteile. Mit etwa 1600 Mitgliedern gehört der GC Frühling zu den bestvernetzten und stabilsten Golfanlagen des Landes. Die Frühlings setzt auf Innovation – unter anderem führten sie als Erste in Österreich Robotertechnik für die Platzpflege ein. Jährliche Veränderungen am Design des Kurses, neue Bunker oder Baumfelder sorgen immer wieder für Abwechslung und Modernisierung.

Der Verband: Präsidentschaft mit voller Agenda

Der Wind weht über die Fairways des Golfclub Frühling. Gerhard Frühling steht am Rand des Putting Greens, die Sonnenbrille am Kopf, den Schläger in der Hand. Gleich ein Gespräch mit dem Greenkeeper, danach ein Telefonat mit Wien: Als Präsident des Österreichischen Golfverbands ist er gefragter Mann. Zwei Rollen, die sich ergänzen und manchmal auch kollidieren.

Dass er den Sprung an die Spitze des Österreichischen Golfverbands geschafft hat, ist nur folgerichtig. Er kennt die Branche aus dem Maschinenraum, nicht nur vom Chefsessel. Als ÖGV-Präsident will er Brücken schlagen: zwischen großen Clubs und kleinen Anlagen, zwischen Tradition und Zukunftsfragen wie Nachhaltigkeit oder Digitalisierung. Österreich zählt rund 125.000 aktive Golferinnen und Golfer – immer noch zu wenige, um sich zurücklehnen zu können. „Wir müssen neue Zielgruppen gewinnen, besonders junge Menschen“, betont Frühling. Wie man Clubbesitzer und Verbandspräsident zugleich sein kann? Frühling lächelt: „Ich wußte, auf was ich mich einlasse. Dieses Ehrenamt nimmt viel Zeit in Anspruch. Aber ich habe mich dazu kommittet und ich tue das gerne.“

Wirtschaftlicher Erfolg und Verantwortung

Was im eigenen Club funktioniert, kann Modell für andere sein – und umgekehrt. Im Golfverband schafft er Verbindungen zu Clubbetreibern, pflegt intensiven Austausch und entwickelt gemeinsam mit anderen Branchenexperten Ideen für die Zukunft des Sports in Österreich. Doch er weiß auch: Interessen prallen aufeinander. Mitglieder wollen günstige Konditionen, Betreiber wirtschaftliche Sicherheit, der Verband Wachstum und Nachwuchs. Frühling bewegt sich auf diesem schmalen Grat mit Pragmatismus.

Am Abend, wenn die Sonne über den Hügeln der Leitha untergeht, zieht der 53-Jährige noch eine letzte Runde durch das Clubhaus, nickt Mitgliedern zu, spricht mit Mitarbeitern. Danach wartet die Arbeit im Verband. Unternehmer, Gastgeber, Funktionär – vor allem aber jemand, der Golf nicht nur spielt, sondern lebt. Und der es sich zur Aufgabe gemacht hat, diesem Sport in Österreich eine stabile Zukunft zu geben.

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