Daniel Brown ist der große Sieger der BMW International Open 2025. Der Engländer setzte sich im Golfclub München Eichenried mit einer beeindruckenden Leistung durch und feierte seinen zweiten Titel auf der DP World Tour. Mit 22 unter Par ließ Brown die Konkurrenz hinter sich – und sicherte sich damit nicht nur einen prestigeträchtigen Titel, sondern auch einen ganz persönlichen Moment der Emotion.
Denn hinter Browns Erfolg steht eine bewegende Geschichte: „Ich hatte letzte Woche schlimme Nachrichten aus der Heimat, ein guter Freund ist gestorben. Ich habe während der Runde ständig an ihn gedacht. Und ich weiß, er hat mir zugesehen“, erklärte der sichtlich gerührte Sieger. Trotz dieser Belastung spielte Brown abgeklärt, übernahm ab dem zwölften Loch die Kontrolle und setzte mit einem Birdie auf der 18 den Schlusspunkt – zwei Schläge Vorsprung vor seinem Flight-Partner und Freund Jordan Smith.
Matti Schmid liefert das deutsche Highlight
Für deutsche Golf-Fans war Matti Schmid der Mann des Wochenendes. Mit einer finalen 67er-Runde (–5) schob sich der Regensburger auf den geteilten siebten Platz – und war damit bester Deutscher bei der BMW International Open 2025. Besonders stark präsentierte sich Schmid auf den letzten neun Löchern, wo er fehlerfrei blieb und auf den Löchern 15 und 16 zwei wichtige Birdies spielte. „Die Stimmung war mega, die ganze Woche. Ich nehme das Top-Ten-Ergebnis gerne mit – auch wenn die Leistung insgesamt gemischt war“, resümierte er.
Sein kurzes Spiel war am Wochenende auffällig stark, wie Schmid selbst bestätigte: „Ich glaube, ich bin bei den Putts reifer geworden.“ Einer seiner Lieblingsmomente? Ein fast gelochter Eagle-Putt am Freitag auf der 18 – 20 Meter pure Spannung und großartige Stimmung auf den Tribünen.
Auch Martin Kaymer sorgte am Finaltag für positives Aufsehen. Der zweifache Major-Sieger spielte seine beste Runde der Woche und beendete das Turnier mit einer starken 67 (–5). Besonders eindrucksvoll war seine aggressive Spielweise auf den Back Nine, wo er sich mit Birdies auf den Löchern 13, 15 und 17 in die Top 20 zurückkämpfte. „Ich habe heute viele Chancen kreiert. Vielleicht hätte ich noch ein, zwei Putts mehr machen können, aber insgesamt war das eine gute Runde“, sagte Kaymer. Sein Fazit: „Top 20 ist okay – nach drei durchwachsenen Tagen ist das ein solides Ergebnis.“

BMW International Opn 2025: Jungstar Tim Wiedemeyer überzeugt
Der 20-jährige Amateur Tim Wiedemeyer mischte überraschend lange mit und beendete das Turnier auf einem geteilten 17. Platz – eine starke Leistung. Mit einer fehlerarmen Schlussrunde (69, –3) sammelte er nicht nur Sympathien, sondern auch wichtige Erfahrung. „Ich bin sehr zufrieden. Klar, ein bisschen mehr wäre drin gewesen, aber das war eine tolle Woche“, so Wiedemeyer, der sich besonders über die „kleinen Fans draußen“ freute und gleich nach dem Turnier zur Team-EM nach Irland weiterreist.
Marcel Schneider zeigte am Sonntag eine ordentliche Leistung und unterschrieb eine 70er-Runde (–2), die ihm am Ende Rang T16 einbrachte. Zwar musste er auf den zweiten neun Löchern zwei Bogeys hinnehmen, doch drei Birdies und ein starker Finish auf der 18 rundeten seinen Auftritt ab. Die Top 20 waren damit fest in deutscher Hand.
Österreichs Beitrag am Wochenende hielt sich in Grenzen: Matthias Schwab durfte sich wohl über den Cut freuen, verlor aber jede Runde wertvolle Plätze und beendet das Turnier nur auf Rang 58.
BMW International Open 2025: Marcel Siem und der Traum vom Heimsieg
1990 wurde Marcel Siem als Zehnjähriger im Golfclub München Eichenried Jugend-Clubmeister. Seine Mutter führte das Clubrestaurant und wenn das Profiturnier stattfand, durfte der junge Marcel manchmal bei Spielern wie Bernhard Langer, Greg Norman und Nick Faldo auf dem Puttinggrün dabei sein, erzählte Siem in dieser Woche. Seit 1989 gibt es die BMW International Open. Es ist eines der traditionsreichsten Turniere der europäischen Tour.
35 Jahre sind seit Siems Jugend-Clubmeistertitel ein Eichenried vergangen. 2000 wurde er Profi, kam 2001 und 2002 über die Qualifying School auf die European Tour und spielt dort seit mehr als 23 Jahren. 23 Jahre, in denen er einige Siege feierte – ein Erfolg bei seinem Heimturnier blieb ihm bis heute jedoch verwehrt. „Normalerweise sage ich das nicht. Aber: Ich möchte hier endlich mal als Sieger vom Platz gehen“, sagte Siem in dieser Woche bei der Pressekonferenz vor dem Turnier und machte damit seine Ambitionen deutlich. Siem will den Heimsieg, er will ihn so sehr.
Das wunderbare Spiel namens Golf ist jedoch unberechenbar und an manchen Tagen gibt es nichts auf Träume, auf Wünsche, auf Hoffnungen und Talente. Und was du kannst und was du kennst, kann in Momenten auf dem Platz unbedeutend sein. Wann es Zeit ist, emporzusteigen, zeigt sich unerwartet, manchmal sehnt man sich vergeblich. Nach 14 gespielten Löchern lag Siem am Donnerstag bei seiner Auftaktrunde drei über Par, und so gar nichts sah in dem Moment nach einem Triumph aus.
Doch so, wie wir in Deutschland einst als Tennisfans bei Boris Becker voller Zuversicht und Vertrauen vor dem Fernseher blieben, wenn er zwei Sätze und ein Break hinten lag, so geht es uns heute mit Marcel Siem. Drei über Par, doch gewinnen kann er das Ding trotzdem, das glauben wir ihm. Denn Siem ist ein Kämpfer, einer der nie aufgibt und einer, der auch aus aussichtsloser Position zurückkommen kann. Und er tut das auf eine Art und Weise, die die Zuschauer anspricht und teilhaben lässt. Siem nimmt die Menschen mit auf seine Reise über den Platz mit all den Emotionen, die dieser Trip mit sich bringt.
Dieses Spiel – das Schöne kommt oft so unerwartet. Die Löcher 15 und 17 spielt Siem Birdie und auf der 18 Eagle, macht auf vier Löchern vier Schläge gut und findet sich in den roten Zahlen wieder. Die Faust – wieder da, Tag 1 vorbei – noch am Leben – und wie!
„Das ist mein Paradies! Ich liebe diesen Sport“, postet Marcel Siem nach der Runde auf Instagram. „Höhen und Tiefen – wie das Leben – immer weiterkämpfen. Glaube an dich und gib niemals auf,“ sagt einer, der schon viel erlebt hat – auf dem Platz, wie im Leben. Und er bedankt sich bei den Zuschauern für den unfassbaren Support, der ihn auf seiner Runde in seinem Heimatclub begleitet hat. Und wir, die wir zuschauen, danken ihm für seine Leidenschaft für das Spiel und all die spannenden Momente – für Bogeys und Birdies – für die Inspiration und die Träume. Niemals aufgeben.
Der Traum geht weiter. Am Freitag glänzt Siem in Runde 2 der BMW International Open mit einer fabelhaften 66er Runde. Die Zuschauer feiern ihn – wieder Eagle auf der 18, ein Zauberschlag mit dem Holz aus dem Rough an die Fahne – „magical“, sagt der Kommentator. Magie à la Marcel Siem, der das Leaderboard zwischenzeitlich bis auf Platz 5 hinaufstürmt und wir gleich mit ihm. Siem leuchtet und reißt uns mit. Ein spannendes, verheißungsvolles Wochenende liegt vor uns. Die Zuschauer werden erneut nach Eichenried herauskommen und ihren Helden anfeuern, der 44-jährig auch nach fast einem Vierteljahrhundert auf der Tour seinen Traum von einem Heimsieg an der Geburtsstätte seiner Karriere weiterträumt. Marcel, wir sind dabei! Bis zum letzten Putt, egal, wie es ausgeht – wir träumen.