Chris Gotterup hat es geschafft: Der 25-jährige US-Amerikaner feierte bei den Genesis Scottish Open im Renaissance Club seinen ersten Titel auf der DP World Tour. In einem hochklassigen Duell mit Rory McIlroy setzte sich Gotterup mit zwei Schlägen Vorsprung durch – und krönte seine Woche mit einem Rolex Series-Triumph und dem Ticket zur Open Championship in Royal Portrush.
Nach der dritten Runde hatte er sich die Führung mit der Nummer zwei der Welt geteilt. Am Sonntag lieferten sich beide ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das an Spannung kaum zu überbieten war.
McIlroy übernahm mit einem Birdie an der fünften Bahn kurzzeitig die Führung, doch zehn Pars in Folge kosteten ihn die Siegchance. Gotterup hingegen nutzte die Gelegenheit: Birdies an der 8, 10 und 12 brachten ihn auf Kurs. Zwar folgte ein Bogey an der 15, doch ein starkes Birdie auf der 16 brachte den beruhigenden Zwei-Schläge-Vorsprung zurück. Mit souveränen Pars auf den letzten beiden Bahnen sicherte sich Gotterup mit einer 66 den Sieg.
„Ich habe mich einfach reingehängt und versucht, mich zusammenzureißen“, sagte Gotterup nach dem Triumph. „Ich habe das heute wirklich gut gemacht – und es war ein Riesenspaß, da draußen zu stehen. Es ist einfach unglaublich. Ich weiß gar nicht, wie ich das in Worte fassen soll. Ich kann es kaum erwarten, meine Familie zu sehen – und nächste Woche spiele ich bei den Open. Das alles versuche ich jetzt mal zu realisieren.“
Dabei begann das Finale begann holprig: Gotterup spielt das erste Loch Bogey, McIlroy ging mit -11 in Führung. Ein misslungener zweiter Schlag auf der 3 kostete McIlroy den Ausgleich – Gotterup lochte parallel aus neun Fuß zum Birdie.

Kurzzeitig lag ein Quartett aus McIlroy, Gotterup, Marco Penge und Matt Fitzpatrick gemeinsam in Führung. McIlroy setzte sich mit einem Birdie an der 5 wieder ab, doch Gotterup konterte sofort mit einem Birdie an der 7.
Beide Spieler erzielten weitere Birdies an der 8 und gingen mit zwei Schlägen Vorsprung in den Back Nine. Gotterup übernahm mit einem weiteren Birdie an der 10 die alleinige Führung, und als McIlroy auf der 12 aus vier Fuß vergab, wuchs der Vorsprung auf zwei Schläge.
McIlroy hatte am 15. Hole die Chance zum Ausgleich – verpasste aber erneut, während Gotterup nervenstark zum Birdie lochte. Die Schlussbahnen spielte der Amerikaner souverän mit Pars – und sicherte sich damit bei seinem sechsten Start auf der DP World Tour direkt den ersten Titel.
McIlroy beendete das Turnier mit einer 68 auf dem geteilten zweiten Platz. Marco Penge bestätigte seine starke Saison mit einer 66er-Finalrunde und -13 insgesamt. Nicolai Højgaard (64) und Matt Fitzpatrick (-12) teilten sich Rang vier – Højgaard qualifizierte sich damit ebenfalls für die Open Championship.
Justin Rose spielte die beste Runde des Tages (63) und wurde Sechster (-11). Sepp Straka aus Österreich belegte mit -10 Platz sieben – eine starke Leistung vor dem Major.
Scottie Scheffler (Nr. 1), Xander Schauffele (Nr. 3), Ludvig Åberg und Viktor Hovland rundeten mit -9 die Top Ten ab. Matti Schmid (GER) erspielte mit einer 71er-Runde und gesamt -6 einen der letzten drei Startplätze für Royal Portrush.
Genesis Scottish Open: McIlroy und Gotterup in Führung, Straka bleibt dran
Rory McIlroy startete mit vier Schlägen Rückstand in den Moving Day der Genesis Scottish Open, arbeitete sich jedoch mit einer geduldig herausgespielten 66er-Runde (-4) an die Spitze des Leaderboards. Mit einem Gesamtscore von elf unter Par setzte er im Renaissance Club die Tagesmarke – und teilte sich am Ende des Tages die Führung mit dem US-Amerikaner Chris Gotterup.
Letzterer hatte am Freitag noch mit dem egalisierten Platzrekord aufhorchen lassen. Am Samstag jedoch verpasste Gotterup auf dem letzten Loch mit einem langen Birdie-Putt die Chance auf die alleinige Führung und unterschrieb eine Par-Runde.
Für McIlroy ist es das erste Turnier auf europäischem Boden seit seinem emotionalen Masters-Triumph im April, mit dem er den Karriere-Grand-Slam komplettierte. Entsprechend motiviert präsentierte sich der Nordire: „Es ist meine erste echte Siegchance seit dem Masters. Ich habe eine großartige Saison hinter mir – Siege in Pebble Beach, bei den PLAYERS. Nach dem Masters musste ich alles erst einmal verarbeiten. Jetzt bin ich mit neuer Energie zurück.“
McIlroy peilt seinen fünften Titel bei einem Rolex Series-Event an – ausgerechnet vor der Open Championship nächste Woche in Royal Portrush.
Gotterup bleibt dran
Chris Gotterup hatte zunächst Schwierigkeiten, ließ eine Birdie-Chance am ersten Loch ungenutzt und musste am zweiten ein Bogey notieren. Bereits am vierten Loch war sein Vorsprung dahin – die Verfolger Ludvig Åberg (SWE) und Wyndham Clark (USA) kamen auf zehn unter Par heran. Doch Gotterup zeigte am fünften Loch seine Kämpferqualitäten und holte sich die Führung zurück. Nur knapp verpasste er am Par-3 der 6 ein weiteres Birdie.
Bis zur Wende spielte er solide Pars, während Åberg mit Birdies auf den Löchern 9 und 10 vorübergehend die alleinige Führung übernahm. Jake Knapp verdrängte den Schweden schließlich von Rang 2, als er am 14. Loch sein viertes Birdie einlochte – Åberg hatte zuvor an der 12 einen Schlag verloren.
Gotterup profitierte zunächst: Knapp bogeyte die 15, der Vorsprung wuchs auf zwei Schläge. Doch dann kam McIlroy.
Der Nordire notierte zwei Birdies bei einem Bogey auf den ersten neun Löchern (34) und ließ auf der 10 ein weiteres Birdie folgen. Ein gelochter 13-Fuß-Putt auf der 14 brachte ihn in die „roten Zahlen“, am 16. Loch fiel der nächste Birdie. Nun lag er nur noch einen Schlag hinter Gotterup, der an der 14 drei Putts benötigte und wieder auf elf unter Par zurückfiel – gleichauf mit McIlroy.
Dieser brachte seine Runde mit stabilen Pars ins Clubhaus. Gotterup hatte noch drei Löcher vor sich, konnte aber keine Birdies mehr hinzufügen – auch der Versuch aus 22 Fuß auf der 18 blieb ungenutzt.
Gotterup zeigte sich dennoch zuversichtlich: „Ich weiß, was ich kann – ich habe im College gewonnen, ich weiß, was nötig ist. Wenn man mir am Dienstag diese Ausgangslage versprochen hätte, hätte ich sie sofort genommen. Ich freue mich auf morgen!“
Dicht gedrängtes Verfolgerfeld mit Sepp Straka & Matti Schmid
Das amerikanisch-englische Quartett Clark, Knapp, Matt Fitzpatrick und Marco Penge rangiert mit neun unter Par auf dem geteilten dritten Platz. Bei sieben unter Par folgt eine achtköpfige Gruppe, angeführt von Ludvig Åberg, Sepp Straka, Andrew Novak, Harris English, Matti Schmid, Tom Kim, Kevin Yu und Antoine Rozner.
Wegen vorhergesagter Tiefnebel in North Berwick wurden die Startzeiten für die Finalrunde am Sonntag angepasst.
Tag 2: Gotterup (USA) egalisiert Platzrekord
Mit einer 61 und der Einstellung des Platzrekords hat der US-Amerikaner Chris Gotterup bei der Genesis Scottish Open 2025 am 2. Tag die Führung erobert. Sepp Straka teilt sich nach der Halbzeit Rang 6 und geht am Samstag gemeinsam mit Rory McIlroy auf die Runde im Renaissance Club.
Bei der Genesis Scottish Open 2025 liegt der US-Amerikaner Chris Gotterup dank einer 61er Traumrunde in alleiniger Führung vor Harry Hall aus England, der zwei Schläge zurück liegt. Platz 3 teilt sich einen Schlag dahinter das namhafte Trio Matt Fitzpatrick, Marco Penge und Ludvig Aberg.
Einen weiteren Schlag zurück liegt eine Gruppe bestehend aus sechs Spielern, in der sich auch Sepp Straka und Rory McIlroy befinden. Die beiden Ryder Cup Helden spielen am Samstag gemeinsam die dritte Runde. Das Verfolgerfeld liegt dicht zusammen und der Moving Day verspricht Spannung pur.
Strakas Runde am Freitag hatte Höhen und Tiefen. Das Highlight war ein Eagle auf der 16, als er nach einem starken zweiten Schlag den anschließenden Putt zur 3 versenkte. Mit der 69 (-1) verliert Straka zwar die Führung, hält aber den Kontakt zur Top-Position.
Bernd Wiesberger, der zweite Österreicher im Feld, scheiterte nach Runden von 73 und 70 am Cut.
Tag 1: Straka trotz zwei Bogeys in Front:
Sepp Straka, Nico Echavarria, Jake Knapp und Victor Perez starten mit starken 64er-Runden in das zweite Rolex Series-Event der Saison, die Genesis Scottish Open. Der Kurs in East Lothian forderte Präzision – doch das Spitzenquartett zeigte sich nervenstark. Insgesamt bleiben 28 Spieler in Schlagdistanz.
Im Renaissance Club setzte der Kolumbianer Nico Echavarria mit sechs unter Par zunächst die frühe Clubhausführung bei der Genesis Scottish Open, ehe ihm der Amerikaner Jake Knapp und der Österreicher Sepp Straka mit jeweils 64 Schlägen gleichzogen. Der Franzose Victor Perez war der einzige Spieler aus dem Nachmittagsfeld, der diese Marke ebenfalls erreichte. Nach den ersten 18 Löchern lagen 28 Spieler innerhalb von nur drei Schlägen hinter dem führenden Quartett.
Sepp Straka, Mitglied des europäischen Ryder-Cup-Teams, erwischte bei den Genesis Scottish Open einen starken Auftakt. Mit zwei Birdies auf den Löchern zehn und elf begann er seine Runde vielversprechend. Zwei weitere Birdies auf der 15 und 16 brachten ihn näher an die Spitze heran.
Auf den Front Nine punktete er erneut auf den Löchern drei und vier, ehe er auf der Fünf einen 13-Fuß-Putt zum dritten Birdie in Folge verwandelte – zwischenzeitlich bedeutete das die alleinige Führung bei sieben unter Par. Doch zwei Bogeys auf den Löchern sechs und sieben warfen ihn leicht zurück, bevor er mit einem gelochten Chip auf der Acht konterte und mit einer 64er-Runde ins Clubhaus kam. „Der Platz ist unberechenbar“, sagte Straka. „Er bringt dich in ungewohnte Situationen und zwingt dich zu Schlägen, die du normalerweise nicht machst – genau das macht den Reiz aus.“
Der Platz ist unberechenbar. Er bringt dich in ungewohnte Situationen und zwingt dich zu Schlägen, die du normalerweise nicht machst – genau das macht den Reiz aus.
Sepp Straka
Echavarria, derzeit Nummer 51 der Welt, verlor seinen einzigen Schlag am zweiten Loch, konterte jedoch sofort mit einem Birdie aus vier Fuß Entfernung auf der Drei. Mit einem Tap-in-Birdie an Loch vier und einem 25-Fuß-Putt auf der Sieben arbeitete er sich kontinuierlich nach oben. Auf den zweiten neun Löchern legte er mit Birdies auf den Bahnen zehn, 14 und 15 nach. Selbst als sein zweiter Schlag an Loch 16 im Rough landete, rettete er einen weiteren Birdie – sein dritter in Folge – und beendete die Runde mit sechs unter Par.
Jake Knapp, der als einziger der vier Führenden eine bogeyfreie Runde am 1. Tag der Genesis Scottish Open spielte, startete in North Berwick fulminant. Nach Birdies auf den Löchern eins und drei lochte er auf der Vier einen brillanten 45-Fuß-Putt zur Führung. Sein nächstes Birdie gelang ihm erst wieder auf der Zehn, bevor er mit zwei weiteren Birdies auf den Löchern 14 und 15 zur Spitze aufschloss. „Ich kann mich definitiv nicht beschweren“, sagte Knapp. „Es ist ein echter Test – du kannst einen Schlag perfekt treffen, und trotzdem landet der Ball an einem ungünstigen Ort. Man muss lernen, damit umzugehen.“
Victor Perez, seit seinem Sieg bei den Abu Dhabi HSBC Championships 2023 ohne weiteren Titel, zeigte sich zum Auftakt in seinem Wohnort Dundee inspiriert. Ein Birdie gleich zum Start brachte ihn früh in die roten Zahlen. Mit weiteren Erfolgen auf der Vier arbeitete er sich nach vorne. Ein Bogey auf der Neun stoppte den Lauf kurzzeitig, doch von der 14 bis zur 16 spielte er sich wieder zurück und krönte seine Runde mit einem 25-Fuß-Putt zum Birdie auf der 18. „Ich habe es immer genossen, den Ball flach zu halten und lange Putts übers Grün zu spielen“, erklärte Perez. „Das kommt meinem Spiel sehr entgegen. Ein gelungener Auftakt – aber es wartet noch viel Arbeit.“
Die schottische Hoffnung Calum Hill lag mit nur einem Schlag Rückstand in Lauerstellung – gemeinsam mit den Deutschen Marcel Siem und Matti Schmid, die beide noch auf der Jagd nach den letzten Spots für die Open Championship sind, sowie dem Engländer Marco Penge. Der Norweger Viktor Hovland spielte seine erste fehlerfreie Runde bei diesem Turnier und teilte sich mit Tom Kim (KOR), Ryan Fox (NZL) sowie dem US-Duo Wyndham Clark und Keith Mitchell den neunten Platz bei vier unter Par.