Dienstag, Sep. 16, 2025
StartSportRyder CupAmbitioniert gescheitert – eine Runde auf dem Ryder-Cup-Platz Bethpage Black

Ambitioniert gescheitert – eine Runde auf dem Ryder-Cup-Platz Bethpage Black

Bethpage Black, Austragungsort des Ryder Cup 2025, gilt als einer der härtesten Golfplätze der Welt. Bereits das ikonische Warnschild am ersten Abschlag lässt keinen Zweifel: Für Durchschnittsgolfer ist dieser Platz im Grunde ungeeignet. Und doch pilgern täglich Spieler aus aller Welt zu diesem Monster – getrieben von Ehrgeiz, Faszination und der Hoffnung, dem Mythos zumindest ein Par abzuringen. Besonders Hartgesottene stellen sich bereits nachts in die Warteschlange, um sich gegen Gebühr eine sportliche Abreibung abzuholen. Sie glauben, das sei übertrieben? Weit gefehlt. Der Shot-Tracking-Spezialist Shot Scope hat jüngst Daten veröffentlicht, die jedem Freizeitgolfer das Blut in den Adern gefrieren lassen dürften.

Bethpage Black ist nicht einfach nur schwer – für den Durchschnittsgolfer ist er schier unspielbar. Und das Drama beginnt bereits am Abschlag. Gemeint ist dabei selbstverständlich der für Amateure vorgesehene Abschlag – von den Tees der Tour-Profis hält man sich besser fern. Hand aufs Herz: Wie weit schlagen Sie Ihren Driver? Laut Shot Scope liegt die durchschnittliche Drivelänge von Hobbygolfern bei knapp 187 Metern. Damit ist auf dem Bethpage Black jedoch keine Schnitte zu machen. 50 Prozent der Fairways sind für Amateure mit dieser Länge vom (Amateuer-) Tee nicht erreichbar, und so verwundert es auch nicht, dass die Shot Scope Nutzer nur durchschnittlich 33% der Spielbahnen treffen. Besonders brutal zeigt sich Bahn 10: Hier gelingt es lediglich 18 % der Freizeitspieler, das Fairway zu treffen – vom Grün ganz zu schweigen. Doch dazu kommen wir später. Ein Tipp: Versuchen Sie zumindest auf Bahn 7 das Fairway zu treffen, denn laut Statistik wirkt sich ein Fehlschlag an diesem Loch besonders verheerend auf den Score aus.

Aber bitte lesen Sie weiter – selbst auf einem Monster wie Bethpage Black gibt es lichte Momente. Etwa an Loch 3, einem Par 3, das für Amateure tatsächlich erreichbar ist. Zwei von drei Golfern finden aus 134 Metern Entfernung das Grün – es ist die mit Abstand spielbarste Bahn des gesamten Kurses. Doch Vorsicht vor Übermut: Auch hier sollten Sie sich von der Tee Box der Professionals fernhalten. Diese liegt nämlich 82 Meter weiter hinten – Sie müssten also mit sieben bis acht Schlägern mehr agieren, um aus 212 Metern eine Grünfläche zu treffen, die nicht nur klein wie eine Briefmarke, sondern zudem von allerlei tückischen Hindernissen umgeben ist. Wer durchschnittlich nur 187 Meter schlägt, kann auch mit bescheidenen Rechenkünsten erkennen, dass dieses Unterfangen kaum Aussicht auf Erfolg hat. Laut Shot Scope liegt die Chance auf einen Grüntreffer bei exakt 1:50 – nicht unmöglich, aber wohl ein Fall für göttliche Fügung. Wir vertrauen lieber auf Realismus und begeben uns zurück zum Amateurabschlag.

Ein Fade und ein Wunder

Spielen wir doch lieber die Bahn 5, das schlimmste aller Löcher, an dem jeder Versuch für Hobbygolfer zum Scheitern verurteilt ist. Die einzige gute Nachricht, der Abschlag erfordert einen Fade, im Freizeitjargon auf Golfplätzen und Übungsanlagen auch Slice genannt. Doch aufgepasst: Zuviel Slice führt unweigerlich ins Verderben. Kein Wunder, dass an diesem Loch von 100 Versuchen, das Grün zu treffen, nur 7 von Erfolg gekrönt sind. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt – möglicherweise an Loch 11. Sollte der Abschlag daneben gehen, wird es heikel. Nur 18 % der Shot Scope-Golfer, die mutig genug waren, ihre Runde auf Bethpage Black zu dokumentieren, haben hier ein Up and Down geschafft. Warum? Das Grün ist stark onduliert und von Bunkern regelrecht belagert. Hinzu kommt: Vielleicht fehlt einem an Loch 11 nach zehn Bahnen Schwerstarbeit bereits das beim Golf so notwendige Selbstbewusstsein. Und was an diesem Punkt des Kurses ohnehin dringend gebraucht wird: ein kleines Wunder.

Eine letzte Warnung, bevor Sie sich – wider jede Vernunft und entgegen allen Statistiken – doch für eine Runde auf Bethpage Black entscheiden: Die Back Nine sind ungleich schwieriger als die Front Nine. Bringen Sie also ausreichend Ausdauer, Willenskraft und Demut mit. Und denken Sie daran: Es ist nur Golf. Es ist Ihre Freizeit. Sie müssen das nicht tun.

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