Portugal: Golf & cooler Jazz in Cascais

Hätte nicht König Ludwig I. das ehemalige kleine Fischernest Cascais für seinen Sommeraufenthalt entdeckt, wer weiß was daraus geworden wäre. So zog es jedenfalls die damalige Hautevolee schon im 19. Jahrhundert zur Sommerfrische dorthin, was man heute noch an den prunkvollen Villen erkennen kann.

Mittlerweile gilt das ehemalige Fischerdorf Cascais als einer der hochdotiertesten Urlaubsorte mit Grundstückpreisen ab 1 Mio Euro aufwärts. Das lockt Promis wie Mick Jagger, Madonna, Monica Bellucci oder Christiano Ronaldo an. Letzterer setzt sich gerade mit einer Supervilla am Oitavos Golfplatz ein Denkmal. Für den normalen Besucher sind deren Anwesen natürlich nicht zu sehen und die Geheimhaltung funktioniert hier bestens, schließlich will man das mondäne Publikum nicht vergrämen.

Christiano Ronaldo setzt sich gerade mit einer Supervilla am Oitavos Golfplatz ein Denkmal

Allerdings ist Cascais und seine Umgebung auch ohne Promis einen Besuch wert: Man schlendert an der Promenade entlang der Küste, gönnt sich an den Stränden Praia do Guincho oder Praia da Rainha zum ein ausgedehntes Sonnenbad – mit Blick auf das Meer und die markante Felsformation Boca do Inferno. Dort steht auch das Condes de Castro Guimarães Museum, ein prächtiges Herrenhaus mit einer beeindruckenden Kunstsammlung sowie das Schloss von Cascais, ein historisches Gebäude mit einer interessanten Geschichte.

Mittendrin das Restaurant „Lata da Esquina“, wo Chef Victor Sobral in seiner Open-Kitchen seine Kochkunst zelebriert. Nachts verwandelt sich das gediegene Interieur dann in eine heiße Disco-Location. Überhaupt – abends füllt sich dann das Centro Historico de Cascais mit seinen engen Gassen und bunten Gebäuden mit lebhaften Nachtschwärmern, denn die lauen Nächte sind erfüllt mit allerlei köstlichen Gerüchen und allerlei Musik zum Tanzen.

Cool Jazz Festival Cascais

Besonders heiß geht es dabei im Juli zu, denn da liegt ein Monat lang sprichwörtlich Musik in der Luft – mit Funk, Rock, Soul und Pop. Ein Festival, das alljährlich Musik-Größen, wie Miles Davis auf die Bühne bringt. In diesem Sommer waren als Top-Acts Lionel Richie, Norah Jones und Van Morrison angesagt, die das Hipódromo Manuel Possolo Stadion rockten.

Das Besondere an dieser 18. Edition war aber Van Morrison. Die fast 80 jährige Blues-Legende hatte bei seinem Konzert alles in Petto, von Jazz, Blues, Country, Folk und seine berühmten Rockballaden. Nach fast zwei Stunden Performance verschwand Van Morrison dann ohne Grußwort und Zugabe. Die Party war damit aber nicht zu Ende. Ein DJ sorgte im romantisch erleuchteten Park Marechal Carmona für beste Stimmung bis in den Morgen.

Cascais: Wohnen am 1. Tee

Wer abtanzt bis in den Morgen, wird eventuell die Tee-Time Richtung Nachmittag verlegen. Denn wir sind ja nicht nur zum Feiern hier. Estoril Golf Club, Belas Clube de Campo, Lisbon Sports Club, Pestana Beloura Golf Resort,  Quinta das Marinha, Oitavos Dunes und Penha Longa Golf reichen gut für eine Woche Urlaub. Die letzten drei waren gerade richtig für die Zeit während des Jazz Festival.

Wer im Onyra Quinta das Marainha Hotel wohnt, hat den gleichnamigen 18-Lochplatz direkt vor der Nase. Na ja, eigentlich vom Pool aus mit Blick auf das 3. Grün. 2020 wurde hier alles im Kolonial-Stil mit weißen Veranden und hellen mediterranen Zimmern renoviert. Dazu noch ein kleines, feines Boutique Hotel eröffnet, das sich mitten auf dem Golfplatz befindet.

Beschrieben ist der Platz als eine „Majestätische Szenerie am Atlantik“, denn die 18 Bahnen verlaufen bis zu den Stränden des Guincho Beach. Quinta da Marinha Golf ist auch ein Robert Trent Jones-Produkt mit allen Ecken und Kanten, das sich auf jeden Fall zu spielen lohnt. Wenngleich auf Loch 4 schon der erste Ballverlust droht: Ein Par3 als Schlag über eine Schlucht, die mit stacheligem Gestrüpp jede Ballsuche zunichte macht. Oder am Loch 13, einem Par 3 mit Schlag über einen See, dazu noch ein erhöhtes Grün, bewacht von schräg angelegten Bunkern. Am Ende versöhnt ein Par 5, das sich linker Hand am See entlang schlängelt, um daraufhin das Grün zur Hälfte zu umgeben.

Neben dem „Schöner Wohnen“ im 5 Sterne Hotel steht auch das ehrwürdige Jagdhaus der portugiesischen Könige hier als Clubhaus mit Bar und Restaurant den Golfern zur Verfügung.

Im Naturpark von Sintra und Cascais

Dass sich hier der Golfplatz Oitavos Dunes inmitten von Pinienwäldern und Sanddünen ausbreiten durfte, grenzt schon an ein kleines Wunder. Trotz aller Auflagen ist dem Golfplatz-Architekt Arthur Hills 2001 mit seinem einmaligen Layout, das manchmal an einen schottischen Links-Platz erinnert, ein Meisterwerk gelungen. Das sieht man beim Spiel durch drei verschiedene Landschaften: Durch Kiefernwald, Dünen – und offener Küstenlandschaft. Dabei stand der Umweltschutz an erster Stelle. Damit ist er der erste Golfplatz in Europa und der zweite weltweit, der den Gold Signature Sanctuary-Status erhalten hat, ein Qualitätszertifikat, das von Audubon International vergeben wird.

Ein 5-Sterne Hotel nebst modernem Clubhaus mit vorzüglicher Küche ergänzt das Arrangement auf diesem hervorragenden Platz mit malerischen Ausblicken auf den Atlantik, die Hügel von Sintra und das Cabo da Roca, den westlichsten Punkt Europas.

Last not least – der berühmte Penha Longa Platz

Erst 1992 gegründet, hat der Platz mit seinen beiden Courses „Atlantico“ (18 Löcher) und „Mosteiro“ (9 Löcher) seine Wurzeln auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Burg, deren Ursprünge möglicherweise sogar römische Erbauer hat. Das Grün des 6. Loches vom Atlantico-Course (442 m) befindet sich nämlich vor den Relikten eines alten Wehrturms und der Burgmauer. Mr. Trent Jones Jr hat Historie und moderne Golfplatzarchitektur miteinander verwoben und ein golferisches Kunstwerk geschaffen, das schon mehrfach Schauplatz der Portuguese Open war bei Golf World unter den besten 100 gelistet ist.

Eigentlich ein Traumplatz, wenn nicht hin und wieder der Motorenlärm der Formel-1-Boliden zu hören, der Platz nicht zu überfüllt und das 9. Loch des „Atlantico“ am Clubhaus wäre und nicht auf den Hügeln mit Blick auf die Rennstrecke. Bedanken würde man sich dort auch für einen Snack mit Getränken. Die gibt es aber in großer Vielfalt im Clubrestaurant „Arola“ mit köstlicher Sharing-Küche und allem, was Auge und Gaumen erfreut.

Golfen mit dem Golf Passport ist eine der aktuellen Errungenschaften in Sachen Golf hier. Damit will man das digitale Buchungssystem für die sieben Plätze der Region forcieren.

SIMPLY GOOD 2 KNOW: CASCAIS