Mittwoch, Okt. 1, 2025
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Audiogolf: Wie ein Konzertpianist das Golfspiel revolutioniert

Wer beim Putten an Musik denkt, statt an Technik, entdeckt plötzlich eine neue Leichtigkeit. Chia Chou, renommierter Pianist und Musikprofessor in Graz, hat eine Methode entwickelt, die genau das ermöglicht: Audiogolf. Rhythmus statt Kontrolle, Klang statt ständiger Technik-Denkerei – die Ergebnisse sprechen für sich.

Golfen wie im Rhythmus der Musik? Das klingt erstmal kurios. Doch Chia Chou, gefeierter Konzertpianist und Musikprofessor aus Graz, beweist mit seiner Methode Audiogolf, dass Klang tatsächlich den Unterschied macht. „Golf ist wie ein Lied: Wer die richtige Melodie im Kopf hat, trifft viel öfter den richtigen Ton – und damit auch den Ball,“ beschreibt Chou seinen Ansatz, den er vor Jahren zunächst für Musikstudierende entwickelte.

Der Zufall bringt ihn zum Sport

Vor zehn Jahren beobachtet Chou beim Graz-Marathon seinen Freund Mark. Ein Läufer, dessen Technik verbesserungswürdig ist. Dieser fragt ihn nach einer Methode, die helfen solle, die Geschwindigkeit zu erhöhen. Statt seinen Laufstil zu korrigieren, nutzt er für den Athleten Klangmuster. Ergebnis: Der Läufer läuft nach kurzer Zeit 18 Sekunden schneller auf dem Testkilometer. „Ich habe erkannt, dass meine Musikabkürzungen auf jede Bewegung übertragen werden können“, erklärt Chou.

Schon bald experimentiert er mit Tennis, Basketball und schließlich Golf. „Beim Golf liegt der Ball still vor dem Spieler – die perfekte Ausgangslage für Rhythmus“, erklärt Chou.

Audiogolf: Die Methode

Das Prinzip ist so einfach wie genial: Golfer denken während des Schlags an bestimmte Silbenfolgen, etwa „Ya-La-Bäm“. „Ya-La“ steht für den Rückschwung, „Bäm“ für den Treffmoment. Der Körper passt sich automatisch an. Das Ergebnis: Putts, Chips, Drives – präziser und konstanter. „Man kann nicht gleichzeitig über den Schlag nachdenken und die Silben formen – das befreit den Kopf und reduziert Fehler“, erklärt Chou.

Audiogolf nutzt die unbewusste Wirkung von Musik auf den Körper. Rhythmus aktiviert die richtige Bewegung automatisch. Selbst mentale Blockaden wie Yips ließe sich reduzieren. Chou fasst es so zusammen: „Musik berührt uns auf einer Ebene, die Worte nicht erreichen. Genau diese Ebene nutze ich für den Schwung.“

Audiogolf – auch die Profis trainieren damit

Die Methode Audiogolf hat längst ihren Weg in die Profi- und Amateurszene gefunden. Brad Faxon, PGA-Tour-Legende und als einer der besten Putter der Welt bekannt, zählt zu den bekennenden Fans. Golflehrer und Kursteilnehmer berichten von verblüffenden Fortschritten – selbst bei vermeintlich unlösbaren Problemen wie dem Yips oder widerspenstigen Drives. Audiogolf wäre aber für alle da, erklärt uns der Musikprofessor. Vom PGA-Pro bis Handicap 28 würden viele profitieren.

Seine Methode wurde auch in einer unabhängigen Wirksamkeitsstudie getestet, sagt er. 49 Elite-Golfspieler mit einem Golf-Handicap von 7 oder besser nahmen teil. Die Studie wurde an sechs US-amerikanischen Studienzentren durchgeführt, drei Golffähigkeiten standen dabei im Mittelpunkt. Beim Chippen wurde der Ball zu einem 17 Meter entfernten Ziel geschlagen, die Putting-Aufgabe war ein knapp Zweimeter-Putt 360 Grad ums Loch, und beim Driven ging es um die Länge. Am Ende der fünfmonatigen Studie wurden signifikante Verbesserungen der Probandenleistung in allen Altersgruppen festgestellt.

Aus einem System, das einst dem Klavierlernen diente, ist eine Golfmethode entstanden, die Rhythmus, Timing und mentale Klarheit vereint. Und das von einem Mann, der selbst gar nicht golft. Verblüffend.

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