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Lynx – die große Katze ist wieder da!

Die Marke mit dem schwarzen Kopf des „Pinselohrs“ als Logo zählte zwar am Ende des vorigen Jahrhunderts nicht zu den „großen Vier“ (Callaway, Taylor Made, Ping und Titleist), aber die in den siebziger Jahren vom ehemaligen Ping-Angestellten John Riley Sr. gegründete Marke hatte sich etabliert und viele Käufer gefunden. Freddie Couples gewann 1992 mit  Lynx–Schlägern das Masters. Der Südafrikaner Ernie Els siegte 1994 mit Lynx-Eisen bei den US Open. Der TV-Werbespot mit dem jammernden Golfball, auf den Couples mit dem nach seinem Spitznamen benannten „Boom Boom“-Driver einprügelt, genießt bis heute Kultstatus. Das 33 Sekunden lange Filmchen kann man auf YouTube anschauen.

1996 wurde Lynx Golf für 45 Mio. Dollar von einer Investorengruppe übernommen, die von Couples angeführt wurde und zu der laut „Los Angeles Times“ die Schau-spieler Clint Eastwood und Jack Nicholson sowie die Tennislegende Pete Sampras und der Fernsehkommentator Jim Nantz gehörten. Doch als erst Els zu Taylor Made wechselte und dann Couples zu einem der neuen übergroßen Callaway „Big Bertha“ Driver griff, die damals gerade den Markt aufmischten, begann in den USA die Abwärtsspirale. 1998 ging die Firma in Konkurs. Über viele -Jahre wurde sie von Golfsmith, die sich die Markenrechte gesichert hatten, in den USA als Billigmarke verramscht, in Europa verschwand sie fast vollständig. Sie landete wie andere einst große Marken wie MacGregor, Ram, Slazenger oder Dunlop auf dem Friedhof der Golfgeschichte.

Schon 2013 kaufte das Ehepaar Zinser-Elford die Markenrechte von Lynx Golf für Europa. Sie kümmerten sich zunächst um ihren Heimatmarkt, das Vereinigte Königreich. Mit Erfolg, wie Elford erzählt: „Unsere Schläger werden bereits in 700 ProShops in Großbritannien verkauft.“ Als Golfsmith 2016 in Konkurs ging und von der amerikanischen Sportartikel-Kette „Dick’s Sporting Goods“ übernommen wurde, bot sich 2017 die Chance, auch die weltweiten Rechte mit Ausnahme von Kanada und Japan zu erwerben. „Ich fand die Marke Lynx immer sehr cool, weil ihre Schläger anders aussahen“, sagt Elford, der  1981 im Alter von 21 Jahren als Verkaufsrepräsentant seinen ersten Job in der Golfindustrie antrat. Zu einer Zeit, als der „Golfluchs“ noch in allen internationalen Revieren erfolgreich Kunden jagte. Bis heute kennen viele vor allem ältere Golfer noch immer Lynx Golf. „Acht von zehn Leuten, die mich wegen Lynx ansprechen, erwähnen sofort Couples, obwohl ja auch Els mit der Marke große Erfolge feierte und wie Couples mit Lynx zur Nummer eins der Welt aufstieg“, erzählt Elford, der CEO von Lynx Golf. Auch Couples hat als ehemaliger Mitbesitzer die Marke nicht vergessen. „Vor fünf Jahren war ich bei einem Wohltätigkeitsturnier von Gary Player in Wentworth. Als Couples meine Mütze mit dem Lynx-Logo sah, kam er sofort auf mich zu“, erzählt Elford. Mehr als ein gemeinsames Foto wurde nicht aus dieser Begegnung, obwohl Elford auch mit Couples’ Manager wegen eines Werbevertrags verhandelte. Aber da Couples auf Grund seiner Rückenbeschwerden nur noch zehn bis zwölf Turniere pro Jahr spielt, gab es keine neue Liaison zwischen „Boom Boom Couples“ und Lynx.

Als Markenbotschafter agieren jetzt -Proetten, die Waliserinnen Becky Brewerton und Lydia Hall sowie die Engländerin Laura Davies, die „Grand Dame“ des europäischen Golfs. Die Riege der „Ambassodors“ wird ergänzt durch die Engländer Nick -Dougherty und Paul Eales. Nachdem Doughertys Profikarriere (drei Siege auf der European Tour) nach Jahren der Erfolglosigkeit 2013 -endete, arbeitet er heute als Kommentator für den englischen Sender Sky. Paul Eales (ein Sieg auf der European Tour) begleitet die Spieler auf Sky auf der Runde als sogenannter „on-course reporter“ und spielt noch gelegentlich auf der Staysure Tour, der europäischen Ü-50-Tour. „Wir wachsen jedes Jahr um 35 Prozent“, sagt Stephanie Zinser, die als CFO für die Finanzen zuständig ist. In den vergangenen beiden -Jahren waren die zwei auf der PGA Show in -Orlando, um auch in den USA, dem größten Golfmarkt der Welt, Fuß zu fassen. Auch Kontinentaleuropa haben die beiden mittlerweile im Blick.

In Großbritannien hat Lynx für jeden Golfer etwas im Angebot: „Vom Einsteiger über Wochenendgolfer bis zu sportlich ambitionierten Golfern und Tourspielern findet jeder bei uns die richtigen Schläger“, sagt Zinser. Sieben Eisenmodelle für Herren, drei für Damen, vier Driver-Modelle für Herren, zwei für -Damen, eine Linie für Junioren, dazu Fairway-Hölzer, Hybride, Wedges, Putter und Accessoires sind auf der Website www.lynxgolf.co.uk aufgeführt. Wie alle Hersteller lässt auch Lynx die Schlägerköpfe in Asien herstellen, aber Zinser legt Wert darauf, dass die Schläger in England zusammengebaut werden und jeder Kunde für den gezahlten Preis ein hochwertiges Produkt erhält. Elford betont, dass Lynx keine Billigmarke sei, auch wenn die geschmiedeten -Muscle Back „Tour Irons“ in den USA für 599 Dollar verkauft werden und damit deutlich weniger kosten als bei der Konkurrenz. Lynx will sich nicht nur im Preis von Mitbewerbern unterscheiden. Die Firma wird nicht jedes Jahr oder gar jedes Vierteljahr mit neuen Schlägern herauskommen: „Das ist eine Beleidigung der Intelligenz des Käufers“, sagt Zinser. 

Lynx – der Switch-Face-Driver

Im Juli oder August 2019 will Lynx mit einem technologischen Durchbruch für Furore sorgen: dem „switch face“-Driver, dem ersten auf der Welt, bei dem man die Schlagfläche wechseln kann. „Bei diesem Driver wird nicht wie bei anderen Drivern das Loft durch eine Veränderung des Lie-Winkels erreicht, bei uns wird die komplette Schlagfläche mit unterschiedlichen Lofts ausgetauscht, so dass der Driver beim Ansprechen immer square zum Ball liegt“, erläutert Kevin Woolgar, der Chef der Entwicklungsabteilung von Lynx. „Das hat außerdem den Vorteil, dass man einfach nur die Schlagfläche austauschen muss, wenn neue Materialien auf den Markt kommen. Der R&A hat bestätigt, dass der Driver regelkonform ist. In Großbritannien wird der Driver 449 Pfund kosten“, sagt Elford, der nicht nur dank dieser Weltneuheit an eine rosige Zukunft von Lynx glaubt.

„Ich bin ein Golfverrückter“, sagt er. Den Tennisplatz der Villa in Cobham hat Elford in ein Pitching und Putting Green mit einem Sandbunker umgewandelt. Und in einem Schuppen arbeitet er mit dem Launch-Monitor Foresight GC 2 und einem Simulator an -seinem Schwung, um sein Handicap von 12 zu verbessern. Bei unserem Besuch schlug er einige Chips, um zu demonstrieren, dass der Kunstrasen wie richtiges Gras die Bälle stoppt – sehr zur Freude einer der Katzen, die jedem Ball wie ein Hund hinterher sprang. 

AUS SIMPLYGOLF 3/2019

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