Donnerstag, Apr 18, 2024
Welterweiter Schutz ab €12 Jahresprämie
StartPanoramaGolfmode, und wie sie sich im Laufe der Zeit veränderte

Golfmode, und wie sie sich im Laufe der Zeit veränderte

Golfmode? Speziell in der Herrenabteilung ein wenig erfreuliches Thema, das hat sich über die Jahre ein wenig manifestiert. Golf is eher bekannt dafür, die am schlechtest gekleideten Athleten hervorzubringen. Während der Sport selbst als sehr elegant wahrgenommen wird, konterkarieren seit Jahrhunderten die Outfits der Sportler diese Wahrnehmung nachhaltig. Obwohl Golfer im Ruf besonders schlechten Modegeschmacks stehen, stellen Golfplätze dennoch seit jeher eine große Bühne in Sachen Outfits dar, die sich im Laufe der Jahrzehnte eindrucksvoll entwickelt haben.

17/18/19.Jahrhundert

Als Golf noch vorwiegend in Schottland und England im direkten Kampf gegen die Elemente gespielt wurde, war der Schutz vor Wind und Wasser das wichtigste Thema und der Styleguide orientierte sich eng an den Looks der Ahnen. Die frühesten Golfer machten kein großes Aufheben um den Style. Kilts und Leder waren die Bekleidung der Schäfer, die das Spiel erfunden haben. Als aber die Oberschichte den Sport für sich entdeckte, wurde Wert auf den äußeren Unterschied gelegt. Knickerbockers und kurze Hosen (die ebenfalls unter dem Knie endeten) über Socken und schwere Tweed-Jackets, oft mit Westen und darunter Hemden mit gestärkten Krägen, waren die Outfits auf den frühen Golfplätzen. Robustes Schuhwerk, schalähnliche Krawatten und Tweed Kappen komplettierten den Golf Style. Auch karierte plaids nahmen verständlicherweise einen Platz im  Golf-Modeverständnis ein und stehen mitunter immer noch Pate für die Ursprünge des Golf.

1900 – 1920

Gegen Ende des 19.Jahrhunderts wanderten die Säume der Herrenhosen deutlich tiefer, bis schließlich lange Hosen in allen Bereichen der Herrenbekleidung über Hand nahmen. Anstatt diesen neuen Look zu übernehmen steckten die Golfer jedoch ihre Hosen mit Vorliebe in lange Socken. Es war daher nicht unüblich, Herren im gesamten Tagesanzug auf dem Golfplatz zu sehen, mit den Hosenbeinen in die Socken gesteckt. Wie man auf warmes Wetter reagiert hat ist nicht überliefert, die schweren Jacken, Westen und Hemden auszuziehen kam kaum in Frage.

1920 – 1930

Während der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde Golf extrem populär und bleib dennoch ein Gentlemen’s Sport. Wohlhabende Spieler, die sich von ihren einfacheren Kollegen abheben wollten, legten großen Wert auf ihr Erscheinungsbild. Der gut gekleidete Golfer trug „plus fours“ (Knickerbockers, die circa vier Inches länger als üblich geschnitten waren), gemusterte Hosen mit Mustern, oft auffällige  Hüte und gestrickte Cardingans. Gemusterte Golf Socken, zweifärbige „Spectator“ Schuhe und oft Krawatten oder Fliegen waren der Look der Stunde, bei schwierigen Wetterverhältnissen komplettierte die Norfolk Jacke mit Quetschfalten das perfekte Golf-Outfit, wie auch einer Vanity Fair Anzeige aus dem Jahr 1918 zu entnehmen ist.

1930 – 1940

Während der 30er Jahre entwickelte sich die Golfmode weg von den plus fours hin zu Flanellhosen. Diese Freizeithosen waren üblicherweise weiß oder grau, weil Golf immer öfter nach dem Arbeitstag gespielt wurde. Auch die Krawatten begannen zu verschwinden. Die US Open 1933 wurden während einer Hitzewelle gespielt, was den Vormarsch leichterer, weniger offizieller Kleidung unterstützte obwohl Walter Hagen und Gene Sarazen weiterhin Seidenkrawatten trugen. Style Magazine für Herren widmeten der Garderobe von Bobby Jones seitenlange Berichte.

In den 40er Jahren setzten sich leichtere Fasern in der Golfbekleidung durch, die Basics mitunter bis heute kaum verändert. Gestrickte Kurzarm-Shirts, leichtere, auch buntere Hosen, stabile Schuhe mit Spikes,  Pork Pie Hüte und vom hochmodischen Eisenhower-Modell inspirierte hüftlange Jacken eroberten die Golfplätze. Mit weiteren Schultern für den Schwung und einem praktischen Bundband, oft aus wasserdichter Baumwolle, setzten sich diese Jacken rasch durch. Bermudas wurden akzeptabel, kariert oder Khaki waren die Designs der Stunde. Auch die ersten farbigen V-Neck Pullover zeigten die neue Bekleidungsfreiheit an. Oft noch mit Krawatten getragen, zeigte sich die Mode während dieser Zeit durchaus vielfältig und oft schon hinterfragbar.

1950-1960

Die Fünfziger brachten den Regenbogen auf die Golfplätze. Um ein Statement abzugeben waren ab nun alle Farben erlaubt. Der klassische Polohemd, angelehnt an das Tennis Lacoste Shirt, mit einfarbigen Hosen-Look war geboren. Alle dunklen, grauen Farben von Tweed und Wolle der Vergangenheit wurden abgelegt und die Entwicklung führte in eine Ära als Golfbekleidung die wildesten Stilformen annahm.

Keine andere Sportart kann sich rühmen eine dermaßen breite Geschmacksvielfalt zuzulassen wie Golf während der 1950er und 1960er Jahre. Das Aufkommen von Arnold Palmer beeinflusste die Golfmodewelt in Sachen Mode nachhaltig. Sein energetisches, muskelbepacktes Auftreten und sein Bekleidungsstil – die Baumwoll-Shirts, leichten Naturton Hosen und die Oxford Schuhe – gaben deutlich den Ton in Richtung Athletik an.

Synthetische Fasern (Nylon und Polyester) ermöglichten ab den 60er Jahren zusätzlich sportlichere und bewegungsbetontere Schnitte und Styles, gemeinsam mit den Modefarben Braun, Orange und Gelb, als Ban-Lon Shirts und Nylon Windbreaker verarbeitet, gaben den Ton an. Die Caddies sahen aus wie Hippies, die Spieler wirkten wie Tom Jones in Las Vegas. Eine erfreuliche Ausnahme war Chi Chi Rodriguez, schmal, lässig und cool. Doug Sanders wiederum, dessen Socken meist mit der Farbe des Shirts abgestimmt waren war bekannt als „Pfau der Fairways“ und Gary Player schließlich war einer der auffälligsten Spieler seiner Zeit – ganz in schwarz inmitten des großen bunten Gewühls.

1970er-Jahre

Das Jahrzehnt des Polyester, der Tiefpunkt des Golf-Style. Während dieser Zeit trugen Golfer Sweater und Hosen in Violett, Knallgrün und Magenta, während weiterhin auch braun und orange en vogue waren. Und nicht zu vergessen, der Rollkragen und Mock-Kragen, der Büros wie Grüns eroberte. Pepita wurde das Muster des Jahrzehnts, egal ob auf Shirts oder Hosen. Und das überall verbreitete Fernsehen half die Stilikonen wie Jack Nicklaus oder Johnny Miller als Modevorbilder zu etablieren.

Die 1980er-Jahre

Die Filmkomödie „Caddyshack“ (Wahnsinn ohne Handicap) beeinflusste ab 1980 die Golfwelt eindrucksvoll, dazu kam eine Kehrtwende zum Traditionalismus mit technologischem Twist. Stretch-Materialien, feuchtigkeitsleitende Shirts und wasserdichte Leder brachten den entscheidenden Unterschied, 1989 wurde der „DryJoys“ von Footjoy vorgestellt, ein traditioneller Golfschuh aus wasserdichtem Leder, der noch heute auf den Golfplätzen zu Hause ist. Golfer begannen Designer-Kleidung zu tragen. Einer der eindrucksvollsten Protagonisten der neuen Zeit war Greg Norman, der mit seinen großen Hüten und eindrucksvollen Farbkombinationen.

Die 1990er-Jahre

Während der 1990er Jahre begann die Pro-Mode von den Diktaten des Sponsorships getrieben zu sein. Die berühmtesten Firmen statteten Sportler aus und setzten Logos an jede freie Stelle der Athletenkörper. Hersteller von Levi’s bis Tommy Hilfiger entdeckten Golf für sich, aber auch Individualisten wie Payne Stewart, der den traditionellen schottischen Links-Look mit dandyhaften Knickers und Sweaters hochhielt, fanden einen Platz an der Sonne. Auch „strictly business“ begann wieder „in“ zu sein. Der Inbegriff des erwachsenen, stricty business Look war Fred Couples mit seinen plissierten Garbardine Hosen, Polo Shirt und Visor. Insgesamt fand während dieser Dekade die größte Liberalisierung in Golfmode statt. Und es begann die Zeit, da  immer mehr Golfer auf den Plätzen gesehen wurden, die gar nicht mehr so furchtbar aussahen.

2000 und danach

Athletik und Performance bestimmen die letzten 15 Jahre der Golfmode. Technische Innovation ansehnliche Celebrities geben dem Spiel die neue Coolness. Die außergewöhnlichsten technischen Fasern und Produktionsabläufe werden eingesetzt, die Materialien blockieren UV-Strahlen, helfen den Muskeltonus zu verstärken, sind mit insektenabweisenden Funktionen versehen, kühlen und tragen sich wie eine zweite Haut. Kaum ein anderer Outdoorsport kann hier mithalten. Sneakerähnliche Golfschuhe sind genauso gerne gesehen wie traditionelle Sattel-Budapester, junge Trendsetter fallen gerne auf und erfahrene Top-Spieler halten sich eher zurück. Ganz wie sie’s je gerne haben, aber immer mit Funktion, die der Mode dient.

 

<iframe width=“854″ height=“480″ src=“https://www.youtube.com/embed/pMJqdPM_szU“ frameborder=“0″ allowfullscreen></iframe>

 

 

ÄHNLICHE ARTIKEL
- Advertisment -

Neueste