Donnerstag, Nov 21, 2024
StartPanoramaRyder Cup: Die gewöhnungsbedürftigsten Team-Outfits der Geschichte

Ryder Cup: Die gewöhnungsbedürftigsten Team-Outfits der Geschichte

Für die besten Einzelkämpfer der Welt denkbar ungewöhnlich: Alle zwei Jahre geht’ es ausschließlich um das Team. Nicht nur die gewohnte Kleidung, sondern einfach alles bis auf die eigenen Schläger und Bälle, wird umgestellt. Kein eigenes Bag, kein eigener Dinner-Anzug, keine eigenen Sponsoren, kein eigener Zeitplan. Die Entscheidung für die Dress Codes und alle weiteren Details obliegen den jeweiligen Ryder Cup Captains. Nicht immer steht zeitlose Geschmacksicherheit dabei spürbar im Vordergrund.

2018 statten zwei der renommiertesten Golfbekleidungshersteller die Teams aus. Wie bereits 2016 ist der schwedische Spezialist Galvin Green für die Funktionsteile der Europäer auf dem Platz zuständig, Polo Ralph Lauren übernimmt mit der sportiven RLX-Linie diesen Job für die USA.

Zum Stöbern & Shoppen:
2018 Ryder Cup Stores

Die Fehltritte

Ein Blick auf die Team-Outfits der Vergangenheit zeigt, dass zurückhaltende, sportive Eleganz auf den Ryder Cup Plätzen nicht immer zwingend von Nöten war, um uns die außergewöhnlichen Momente des Turniers in bleibender Erinnerung zu erhalten. Neben wiederkehrenden allgemeinen Geschmacksverwirrungen verankerten auch einige schwerwiegendere Fashion-Fauxpas die Teamausstattungen im kollektiven Golf-Gedächtnis.

So zum Beispiel 2010, als das amerikanische Team unter Corey Pavin in Celtic Manor angesichts anhaltender starker Regenfälle bereits am Eröffnungstag damit konfrontiert war, dass die Regenausstattung des offiziellen Ausstatters Sun Mountain nicht so wasserdicht war wie angepriesen. Bags, Jacken und Hosen ließen die Spieler größtenteils komplett nass werden. Abhilfe schuf eine sehr pragmatische Entscheidung: Das US Team besuchte mit den europäischen Kollegen den Merchandising Shop vor Ort und stattete sich um 4.000 Pfund beim europäischen Ausstatter aus.

Stewart Cink und Matt Kuchar während der Practice Round vor dem Ryder Cup 2010 in Celtic Manor. Photo: Sam Greenwood/Getty Images

Angesichts der eindrucksvollen Aufdrucke auf den initialen Regenjacken, aber auch den nicht sehr dezenten mauve-farbenen Gilets und Pullovern darunter, sicher eine kluge Entscheidung.

Captain Corey Pavin 2010. Foto: Jamie Squire/Getty Images

Steve Stricker und Tiger Woods 2010 ohne Regenanzüge. Foto: Jamie Squire/Getty Images

Head to Toe: Das amerikanische Team 2010 in patriotischen, aber nicht regenfesten Team-Outfits im The Celtic Manor Resort, Newport, Wales. Foto: Jamie Squire/Getty Images

Generell war das amerikanische Team im Laufe der Zeit bereits einige Male für modische Überraschungen gut. 1961, im Royal Lytham & St. Anne’s Golf Club präsentierte sich das Team in Outfits, die frappant an Milchmänner erinnerten, 1955 in Palm Springs fiel die Entscheidung auf eine wilde Oberjacken/Bermuda Kombination, die nur durch Angst vor schlechtem Wetter einerseits und der Hoffnung auf etwas Sonnenschein andererseits, zu rechtfertigen war.

Die Poloshirts des US Teams 1999 im The Country Club in Brookline, Massachusetts, zählen wahrscheinlich nachhaltig zu den folkloristischen Albträumen aller Golfausstatter. Besonders die Version am Finaltag, mit aufgedruckten Fotographien ehemals erfolgreicher US-Teams, bleibt unvergessen. Darüber hinaus bleiben die Bilder der damit ausgestatteten Mannschaft, die bereits jubelnd den Sieg feierte, während Jose Maria Olazabal noch immer die Chance auf den Ausgleich hatte, auch abseits der hässlichen Shirts dauerhaft im Gedächtnis.

Justin Leonard und Jim Furyk, USA feiern nach dem 33. Ryder Cup im Brookline CC in Boston. Foto: Craig Jones /Allsport

Das US-Team feiert nach Justin Leonards versenktem Putt den Sieg während des 33rd Ryder Cup noch bevor das Ergebnis final feststeht. Foto: Stephen Munday /Allsport

Worst Dressed: Europa vs. USA

Insgesamt lässt sich durchaus feststellen, dass das europäische Team über die Jahre im Allgemeinen etwas besser aufgestellt war, was den eigenen optischen Auftritt betrifft. Dennoch können wir die Mannschaft angesichts zum Beispiel des knallorangen Dresscodes während des „Miracle of Medinah“ 2012, als die Europäer über Nacht den 10-6 Vorsprung der Amerikaner zum Sieg umkehrten, nicht ganz außen vorlassen, wenn es um modische Fast-Entgleisungen geht.

Das europäische Team vor dem 39th Ryder Cup im Medinah Country Golf Club 2012 in Medinah, Illinois. Foto: Jamie Squire/Getty Images

Sergio Garcia und Rory McIlroy am zweiten Preview Day in Medinah. Foto: Andrew Redington/Getty Images

Auch 2002 machte das europäische Team optisch nicht eindrucksvoll viel her. Besonders viel braun darunter und etwas allzu Bill Cosby-mäßiges blau darüber lässt den Dresscode im De Vere Belfry definitv nicht zu den modischen Top-Outfits zählen. Angelehnt waren diese Jacken mutmaßlich an die ebenfalls nicht sagenhaft schönen Versionen, die 1993 sowohl im europäischen, als auch im amerikanischen Team im Spiel waren.

Das europäische Team ohne Jacken vor der zweiten Practice Runde im De Vere Belfry in Sutton Coldfield, England, 2002. Foto: Jamie Squire/Getty Images

Das europäische Team mit Jacken 2002 während des 34. Ryder Cup im De Vere Belfry in Sutton Coldfield, England. Foto Jamie Squire/Getty Images

Der britische PGA Präsident Lord Derby und HRH Prince Andrew mit dem europäischen Team während der Eröffnungszeremonie zum 30. Ryder Cup 1993 in The Belfry, Wishaw, Warwickshire, England. Foto: Getty Images

Captain Tom Watson und sein amerikanisches Team 1993, ebenfalls in The Belfry. Foto: Gary Newkirk/Getty Images.

Unsere weiteren Lieblings-Highlights:

Doppelreihige Blazer in dezenten Farben, z.B. in jagd-chicem Dunkel-/Schlammgrün 1995. Schön, dass die europäischen Herren rund um Captain Bernard Gallacher dennoch so gut aufgelegt sind.

Das europäische Team nach dem Sieg 1995 im Oak Hill Country Club in Rochester, New York. Foto: Steve Munday/Allsport

Knalleng ist etwas anderes. Das amerikanische Team durfte sich im Laufe der Jahre immer wieder über genug Bewegungsfreiheit freuen. So zum Beispiel David Duvall 1999,  Tiger Woods im patriotischen Streifenlook 2010, aber auch Scott Verplank und Hal Sutton 2002.

David Duval, USA, während des 33. Ryder Cup 1999 im The Country Club, Brookline, USA. Foto: Craig Jones /Allsport

Tiger Woods, USA, während der Practice Round vor dem Ryder Cup 2010 im Celtic Manor Resort, Newport, Wales. Foto: Andy Lyons/Getty Images

Scott Verplank und Hal Sutton, USA, während des Ryder Cup 2002 im De Vere Belfry in Sutton Coldfield, England. Foto: Jamie Squire/Getty Images

Zurückhaltende Dezenz ist ein immer wieder kehrendes Thema in der Ryder Cup Ausstattung. Nur nicht auffallen durfte das europäische Team immer wieder mal. So zum Beispiel 1985, 1995 und 2002, aber im Detail auch Padraig Harrington & Miguel Angel Jimenez 1999, Constantino Rocca und Sam Torrance 1995 und Nick Faldo & Colin Montgomerie 1995, die in denkbar unspektakulären Kombinationen um den Sieg kämpften. Aber auch das amerikanische Team glänzte immer wieder in diversen braun-beige Abstufungen, z.B. während der Practice Round 2006 und der Anreise 2010. Auch die Heimkehr der Teams ist bekleidungstechnisch strikt durchgeplant und changiert oft zwischen nobler Zurückhaltung und frischem Mut – wie man z.B. am europäischen Team rund um Captain Bernhard Langer im sportivem Wildlederlook 2004 sieht.

Das siegreiche europäische Team 1985 The Belfry Golf Club in Sutton Coldfield, England. Foto: Simon Bruty/Allsport

Padriag Harrington und Miguel Angel Jimenez 1999 während des 33. Ryder Cup im Brookline CC in Boston, Massachusetts, USA. Foto: Harry How /Allsport

Europa im Siegesrausch 2002 im De Vere Belfry in Sutton Coldfield, England. Foto: Ross Kinnaird/Getty Images

Jim Furyk, Tiger Woods und Chris DiMarco während des Ryder Cup 2006 im The K Club, Straffan, Co. Kildare, Irland. Foto: Donald Miralle/Getty Images

Captain Bernhard Langer und das europäische Siegesteam bei der Rückkehr vom Ryder Cup 2004. Foto: Andrew Redington/Getty Images

Sam Torrance und Constantino Rocca während der letzten Practice Round 1995 im Oak Hill Country Club, Rockester, New York. Foto: J.D.Cuban/Allsport

Nick Faldo und Colin Montgomerie vom europäischen Team 1995 im Oak Hill Country Club, Rochester, New York. Foto: Simon Bruty/Allsport

Das US-Team beim Auftakt zum Ryder Cup 2010. Foto: Ryder Cup Europe via Getty Images.

Farbenfroh. Selbstverständlich dürfen frische Farben bei den Ryder Cup Auftritten der Teams keinesfalls fehlen. Manchmal mutiger kombiniert, manchmal einfach bereits für sich genommen mutig, gab die Farbpalette von Mint (Europa, 2006), über Schweinchenrosa (Europa, 2002, 1989 bzw. USA 1995) bis zu Knallgrün (Europa, 2006) und Türkis (Europa, 2008) bereits einiges her.

Gordon Brand Jnr und Sam Torrance, Europa, am ersten Tag des Ryder Cup 1989 im The Belfry in Sutton Coldfield, England. Foto: Bob Martin /Allsport

Ian Poulter und Nick Faldo, Europa während der Fousomes am zweiten Tag des 2008 Ryder Cup im Valhalla Golf Club in Louisville, Kentucky. Foto: Andrew Redington/Getty Images

Darren Clarke und das europäische Team nach dem Sieg 2006 im K Club, Straffan, Co. Kildare, Ireland. Foto: Andrew Redington/Getty Images

Jim Furyk, Tiger Woods, Colin Montgomerie und Padraig Harrington, ebenfalls 2006 im K Club. Foto: Donald Miralle/Getty Images

Auch 2006 im K Club, diesmal die Eröffnungszeremonie Foto: Getty Images

Darren Clarke und Paul McGinley 2006 im K Club, Straffan, Co. Kildare, Irland. Foto: Ian Walton/Getty Images
Jeff Maggert und Curtis Strange, US, im Oak Hill Country Club, Rochester, New York, 1995. Foto: J.D. Cuban/Allsport

Muster und Emblems sind ein ganz eigenes Thema während des größten Team-Wettstreits. Golfadäquates Karo findet sich in allen Varianten auf der Teamausstattung und begleitet durch Jahrzehnte, aber auch nette andere Einfälle wie die großen Abbildungen der Trophäe auf den cremefarbenen Pullovern des US Teams 2010 (wie auch bereits 1993), oder die patriotische Flagge auf der Brust (2014) bleiben jedenfalls langfristig auf der Netzhaut kleben.

Das US-Team 2010: Hintere Reihe: Bubba Watson, Phil Mickelson, Dustin Johnson, Stewart Cink, Matt Kuchar, Jeff Overton, Tiger Woods and Hunter Mahan; Vordere Reihne: Rickie Fowler, Steve Stricker, Team Captain Corey Pavin, Jim Furyk and Zach Johnson. Foto: Andrew Redington/Getty Images

Zach Johnson und Matt Kuchar, USA 2014 am PGA Centenary course in Auchterarder, Scotland. Foto: Harry How/Getty Images

Ryder Cup 1999, Steve Pate aus den USA. Foto: Jay G. Carraway/Liaison
Ian Poulter und Luke Donald (Europa) während des Ryder Cup 2010 in Celtic Manor, Newport, Wales. Foto: Scott Halleran/Getty Images

Tiger Woods und Jim Furyk, USA, 2006 im K Club. Foto: Andrew Redington/Getty Images

Kenny Perry und Jim Furyk 2008 im Valhalla Golf Club, Louisville, Kentucky. Foto: Andy Lyons/Getty Images

Nick Faldo 1993 während des Ryder Cup in The Belfry. Foto: Steve Munday/Allsport

Das US-Team 1981: Dave Marr,Lee Trevino,Tom Kite, Bill Rogers, Larry Nelson, Ben Crenshaw, Bruce Lietzke,Jerry Pate, Hale Irwin, Johnny Miller,Tom Watson, Raymond Floyd und Jack Nicklaus im Walton Heath Golf Club in Walton-on-the-Hill, Surrey, England. Foto: Bob Martin/Getty Images

Die Damen dürfen keinesfalls vergessen werden: Die, oft armen, Spieler-Frauen, die ebenfalls bereits ein paar Mal unter den stilistischen Vorgaben gelitten haben dürften. Unser Favoriten-Outfit: USA 1993

Gruppenbild der Damen 1983 im The Belfry. Foto: Getty Images

Das Starbild: 

Das erste Team-Outfit der Europäer 1979 zum 23. Ryder Cup: Captain John Jacobs mit Bernard Gallacher, Severiano Ballesteros, Tony Jacklin, Antonio Garrido, Michael King, Brian Barnes, Nick Faldo, Des Smyth, Peter Oosterhuis, Ken Brown, Sandy Lyle, Mark James im The Greenbrier in White Sulphur Springs, West Virginia, USA. Foto: Getty Images

ÄHNLICHE ARTIKEL
- Advertisment -

Neueste