Dienstag, Aug. 12, 2025
StartBiz & PeopleVom Kiez aufs Green: Warum der Golfclub St. Pauli Kult ist

Vom Kiez aufs Green: Warum der Golfclub St. Pauli Kult ist

Hamburg kann Hafen, kann Reeperbahn – und kann Golf. Aber nicht nur in weißen Poloshirts auf stillem Grün, sondern mit Bierdose, Bass und Kostümen. Der Golfclub St. Pauli ist Kult, weil er alles ist, nur nicht normal. Wer hier mitspielt, braucht kein Handicap, sondern Humor.

Wer bei Golfclub St. Pauli an feudale Clubhäuser, strenge Etikette und gepflegtes Grün denkt, liegt vollkommen falsch. Der Golfclub St. Pauli ist mittlerweile Kult und ein Unikum in der deutschen Golfszene – ein Golfclub ohne eigenen Golfplatz, gegründet mitten auf dem Hamburger Kiez.

Der Club wurde im April 2006 von den drei „Kiezkapitänen“ Hanjo Nehl, Konstantin Mirliauntas und Andreas Clausen ins Leben gerufen. Die drei wollten weg von klassischen, traditionellen Clubstrukturen und starren Konventionen und Regeln – kein Dresscode, keine Zugangsbeschränkungen und vor allem: keinen eigenen Platz, sondern den „Spirit of St. Pauli“. Heute zählt der Golfclub rund 2 000 Mitglieder – von blutigen Anfängern bis zu passionierten Spielern –, alle vereint durch eine Mischung aus Golfliebe und Kiezspirit. Eine Mitgliederzahl, um die den Club viele andere beneiden könnten. Sogar Alt-Rocker Alice Cooper ist hier Ehrenmitglied.

Das Besondere: Ein Club ohne eigenen Platz

St. Pauli besitzt keinen eigenen Golfplatz. Die Heimat besteht aus einer virtuellen 18-Loch-Anlage, die sich aus sogenannten „Greatest Holes“ auf Partnerplätzen in Deutschland, Österreich, Mallorca und Australien zusammensetzt. Das rollende Clubhaus – ein umgebauter Sattelauflieger mit Bar, Sonnendeck und Eventfläche – macht den Club mobil und begleitet die Mitglieder zu Turnieren. Zusätzlich gibt es ein festes Zuhause im East Hotel Hamburg, inklusive Zugang zum Kinosaal.

Der Spirit: mehr Party, weniger Prestigedenken

Wo der Golfclub spielt, herrscht ausgelassene Stimmung: Astra-Bier auf der Runde, Motto-Turniere wie „Kölle Ahoi, Sankt Pauli Alaaf“ (Karneval im Sommer) oder „Bier, Bass und Birdies“. Golf wird hier mit Musik, Kostümen und jeder Menge Spaß kombiniert. Hanjo Nehl, Mitbegründer des Golfclubs, bringt es auf den Punkt: „Golfspieler sind manchmal griesgrämig. Wir sind so etwas wie eine golfende Community.“

Drei Mitgliedstypen – „kleine Freiheit“, „Große Freiheit“ und „Reeperbahn“ – bieten passende Optionen für alle Spielstärken. Partnerclubs locken mit Sonderkonditionen, etwa beim „sexy 50:50“ – halbes Greenfee in der Hauptsaison. Neben Spaß und Events engagiert sich der Club auch sozial. Unter anderem, um benachteiligten Kindern den Zugang zum Golf zu ermöglichen.

St. Pauli ist Golf – aber anders

Der Golfclub St. Pauli ist der hanseatische Gegenentwurf zum steifen Country Club. 2006 gegründet, 2 000 Mitglieder, kein fester Platz, dafür ein rollendes Clubhaus, Motto-Partys, Kultstatus und soziales Herz. Golf – direkt, echt und mit einer Brise salziger Seeluft.

ÄHNLICHE ARTIKEL

Neueste