Der Sieger des Shot Clock Masters im Diamond Country Club heißt Mikko Korhonen! Der Finne gewann mit 16 unter Par und sechs Schlägen Vorsprung auf den Schotten Connor Syme und holte sich damit seinen ersten Sieg auf der European Tour. Bereits im Vorjahr zeigte er mit Platz zwei in Atzenbrugg groß auf, in diesen vier Tagen war er nahezu unschlagbar auf dem Diamond Course – 18 Birdies und zwei Bogeys sprechen eine klare Sprache. Korhonen ging mit einem Fünf-Schläge-Vorsprung auf die Schlussrunde und kam nie in Bedrängnis. Selbst die zwei Bogeys, die er erst auf den Löchern 9 und 12 hinnehmen musste, wirkten sich im Leaderboard nicht aus. So cool wie er abseits des Platzes wirkt, war er heute auch auf den 18 Löchern. Er ließ sich durch nichts und niemanden aus der Fassung bringen, auch nicht durch zwei Unterbrechungen aufgrund von Blitzgefahr. Die erste dauerte knapp eineinhalb Stunden, die zweite rund 50 Minuten. „Ich hatte meine Taktik und dieser blieb ich treu. Ich finde noch keine Worte, bin einfach nur glücklich, dass ich meinen ersten Sieg auf der European-Tour feiern darf“, so Korhonen, „es ist nie leicht, ein Turnier zu gewinnen, umso mehr genieße ich nun diesen Erfolg.“ Die Shot Clock vermittelte dem Turnier in Atzenbrugg eine ganz besondere Atmosphäre, Korhonen wünscht sich mehr solcher Formate – und gab dem Veranstalter, allen Mitarbeitern des DCC und freiwilligen Helfern ein großes Lob mit auf den Weg: „Ihr macht alle einen großartigen Job, dieses Turnier hat einen besonderen Stellenwert für mich. Ich komme nächstes Jahr gerne wieder.“
Matthias Schwab wollte am Schlusstag noch einmal angreifen und so seinen Score verbessern. Am Ende durfte er sich nach vier Birdies und einem Bogey über den 12. Platz freuen, schlaggleich mit der spanischen Golflegende und Publikumsliebling Miguel Ángel Jimenez. Schwab erreichte somit sein bestes Ergebnis in Atzenbrugg. „Es gab einige Ups and Downs in meinem Spiel, wenn zwei, drei Putts reingegangen wären, hätte ich eine bessere Runde zusammengebracht und mich weiter nach vorne gespielt“, erklärte Schwab. Die beiden Unterbrechungen brachten ihn zwar nicht aus dem Rhythmus, die zweite Pause kam aber für ihn zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Er stand bereits am 18er-Tee, als die Sirene ertönte. Nach der 50-minütigen Zwangspause musste er auf dem Schlussloch unaufgewärmt einen Eisenschlag machen – das noch dazu bei extrem schwieriger Fahnenposition auf dem 18er-Grün. Dennoch beendete er das Loch mit Par und ging mit 7 unter Par nach vier Tagen vom Platz.
Ganz zufrieden war Schwab mit der Woche nicht, was aber nur seine Leistung betraf, nicht das Turnier und schon gar nicht die Shot Clock: „Die Uhr taugt mir total, weil sie die Rundenzeiten tatsächlich deutlich verkürzt. Und das ist super. Wenn es nach mir ginge, könnte man die Shot Clock in Zukunft viel öfters bei Turnieren einsetzen.“ Jetzt ist bei ihm vorerst eine Pause zuhause in den Schladminger Bergen angesagt, die fünf Turnierwochen hintereinander stecken ihm doch etwas in den Knochen.
Zweitbester Österreicher in Atzenbrugg wurde Sepp Straka. Der Wahlamerikaner beendete das Heimturnier in Niederösterreich auf dem 43. Platz mit 1 unter Par. Glücklich war er damit nicht: „Ich habe den Ball die ganze Woche hindurch nicht gut getroffen. Vor allem die Eisenschläge waren viel schlechter als im Vorjahr. Woran das liegt, kann ich derzeit noch nicht sagen, außer: So ist der Golfsport eben.“ Straka wird nun zwei Tage in Wien bleiben, danach geht es wieder zurück in die USA. „Ich komme immer gerne nach Österreich, aber die Zeit ist meistens viel zu kurz. Das nächste Mal werde ich erst im November wieder da sein. Es warten nun viele Turniere auf mich auf der web.com Tour, die Saison erreicht so richtig ihren Höhepunkt“, so der 25-Jährige, der der Shot Clock ganz viel abgewinnen kann.
Ziemlich verärgert war Lukas Nemecz nach seiner Runde. Dabei waren die Front Nine absolut zufriedenstellend, mit drei Birdies lag er zwischenzeitlich unter den Top 20. Doch auf den Back Nine schlichen sich Fehler ein, drei Bogeys und ein Doppelbogey am Schlussloch zerstörten alle Träume auf eine Topplatzierung. „Die letzten Löcher waren einfach nur enttäuschend. Auf der 17 musste ich aufgrund der schwierigen Fahnenposition etwas mehr riskieren und landete im Bunker. Auf der 18 war es noch frustrierender, weil ich zu locker schlug und der Ball ins Wasser ging. Mit einem Doppelbogey aufzuhören ist nicht gerade lustig“, so Nemecz, der mit gemischten Gefühlen nach Hause fuhr: „Golferisch war es an diesen vier Tagen eine gute Leistung, was den Score betrifft, blieb ich unter meinen Erwartungen.“ Über die Shot Clock findet Nemecz auf jeden Fall positive Worte, obwohl sein Referee heute viel strenger war und es somit etwas schwieriger war für ihn. „Im 3er-Flight ist es perfekt, im 2er-Flight ist es schon sehr stressig. Die Shot Clock ist cool, aber wohl nicht in jedem Turnier einsetzbar.“
Einen verkorksten Tag erwischte Markus Brier. Er kassierte sein erstes Bogey auf Loch 6, danach fasste er beim Annäherungsschlag auf der 7 einen Penalty aus. „Mein Caddie und ich waren einfach zu nachlässig, wir haben die Shot Clock nicht mehr beachtet. Der Referee sprach auch das „Time“ nicht immer aus, also haben wir überhaupt nicht darauf geachtet“, nahm es Brier dennoch mit einem gewissen Humor, „gestern habe ich noch über die Strafschläge geschmunzelt, heute hat es mich erwischt. Das zeigt umso mehr, wie interessant das neue Format ist.“ Nach dem Strafschlag verlor der Wiener etwas den Faden und fasste noch weitere sechs Bogeys aus. Er beendete das Shot Clock Masters mit 8 über Par auf Platz 59. Drei Tage waren gut, einer war schlecht. „Zum Glück muss ich auf der Senior Tour eh nur drei Tage spielen“, lachte Brier, der am 5. Juli seinen 50. Geburtstag feiert und danach offiziell auf der Senior Tour abschlagen darf.
Christian Guzy (Eigentümer und Präsident DCC): „Die Premiere des Shot Clock Masters im Diamond Country Club war ein großer Erfolg. Der erhoffte Effekt, ein schnelleres Spiel, wurde von den Spielern, den Fans, aber auch der weltweiten Golf-Community sehr positiv aufgenommen. Was sich gezeigt hat ist, dass trotz der laufenden Uhr – oder vielleicht gerade deswegen – der Score im Durchschnitt rund einen Schlag niedriger war, obwohl die Spielzeit häufig unter vier Stunden gelegen ist. Das Konzept ist für Profis, aber auch Amateure richtungsweisend, wir nennen das ab sofort den Diamond-Effekt.“