Normalerweise präsentieren wir bei SimplyGOLF Tipps für tolle, schöne Plätze und wo es sich lohnt, auf zu teen. Aber manchmal ist es auch reizvoll, eine harte Nuß zu knacken. Kurse mit vielen, bisweilen gemeinen Hindernissen, ständigem Wind, hohen Topfbunkern, ondulierten und gut verteidigten Grüns oder engsten Fairways. Hier unsere subjektive Liste der schwierigsten Golfplätze Europas – wobei wir uns an Eigenerfahrung, Slope-Ratings und glaubhaften Schilderungen von erfahrenen Top-Golfern orientiert haben.
Lassen Sie die Scorecard stecken – die schwierigsten Golfplätze Europas
Der GC Bodensee Weißensberg nahe Lindau ist mit seinen Biotopen und Bunkern ein ballfressendes Monstrum, das sich hinter altem Baumbestand tarnt. Der Platz sieht von oben aus, als hätte ein Kleinkind ein Golfplatz-Puzzle mit Bunkern, Wasser, Seen, Biotopen und Hügeln durcheinander gewirbelt. Als ich die Festspiele in Bregenz besucht habe, gab es die Gelegenheit für eine Runde. Lohn der Angst in der »Grünen Hölle des Südens« (Eigenwerbung des Clubs): ein schönes Hotel mitten auf dem Platz mit exzellentem Restaurant. Das wiederum ist uneingeschränkt empfehlenswert.
Woanders spielt man Golf, hier bezwingt man „The Green Monster“
Golf auf Weltklasseniveau, so steht es auf der eigenen Webseite des Hamburger Clubs Green Eagles. Und es ist nicht übertrieben. 1997 eröffnet, mit ambitionierten Konzept, verspricht die 39 Loch (2×18, 1×3) Anlage einzigartiges Golfvergnügen. Wobei das Vergnügen relativ ist. Der Nord Course ist sehr lang, von Gelb immerhin 6.600 Meter – in Kombination mit vielen Wasserhindernissen einer der schwersten Plätze Deutschlands.
Wir bleiben noch in Deutschland: Um ein Haar wäre der Faldo Course in Bad Saarow bei Berlin Ryder-Cup-Platz geworden. Es gibt landschaftlich hübschere Plätze, aber wenige mit diesem sportlichen Format. Aus einer Wiese wurde ein Links-ähnliches Terrain gezaubert, das sich auch so spielt, offen und windanfällig. Der Untergrund ist hart und die Fairways durchaus ruppig, 133 Topfbunker tun das Übrige, um die Fähigkeiten des Spielers zu testen.
Ein Platz für Golfpuristen
Carnoustie, »der schwerste Platz der Welt«, wie Gary Player einmal sagte, und einer der Austragungsorte der British Open. Der Kurs wird auch das Biest genannt und das hat seine Gründe: Denn stark ondulierte Grüns und wellige Fairways befördern die lang ausrollenden Bälle bevorzugt in die mehr als 100 tiefen Topfbunker oder bleiben im besonders dicken Rough häntgen. Vor allem die Löcher 16 bis 18 haben es in sich. Der Wind weht hier immer und kommt von allen Seiten. Etwas für Golfpuristen.
In Österreich ist Adamstal immer wieder eine einzigartige Herausforderung. Nicht unbedingt, weil der Platz eine gute Kondition erfordert und die meisten ein Cart nehmen. Es ist die landschaftliche Kombination aus engen Bahnen, Bächen, Waldlichtungen und kleineren Grüns. Der Platz ist jedenfalls grandios im Design und stets makellos gepflegt und erfordert sportliches Spiel. Das gemütliche Clubhaus und die Übernachtungs-Möglichkeiten tun das ihre, um eine Golfrunde in Adamstal zu einem Must-Play zu machen.
In Spanien haben wir eine bekannte Anlage getestet anlässlich der Umbenennung von PGA Catalunya in Camiral Golf & Wellness. Der Zustand der Fairways und Grüns ist makellos, das Layout des Stadium Course sorgt für Abwechslung, auch für Könner. Mich Hobbygolfer ließ allerdings das dichte Rough manchmal verzweifeln. Die Bahn 13 – ein kurzes Par 4, das vom Abschlag bergab geht und dessen Grün fast komplett von Wasser umschlossen ist – gilt als eine der gelungensten Golfbahnen der Welt. Der Tour Kurs ist etwas leichter zu spielen.
Bratislava lockt mit dem schwierigen Black River Kurs
Viele würden den schwersten Golfplatz Europas in Schottland oder Irland, vielleicht noch im Süden Spaniens oder in Belek erwarten. Doch der Course mit dem höchsten Slope in Europa liegt 20 Minuten entfernt von der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Der Black River Golf Course ( Course Rating 80, Slope Rating 155) ist eine Herausforderung. Selbst Scratch-Golfer bekommen hier sieben (!) Schläge gutgeschrieben. Besonders ungewöhnlich ist das Doppel-Inselgrün der 15 und 17. Luxuriöses Clubhaus!
Last but not least: Der 1990 eröffnete Albatros-Kurs im Club Golf National bei Paris zählt ebenfalls zu den echt schweren Plätzen. Er ist eine Mischung aus Links- und Florida-Style mit großen Teichen und hier ist vor allem eines unverzichtbar: Präzision. Das Layout verzeiht kaum Fehler, die vielen Bunker und Wasserhindernisse sowie das zähe Rough bestrafen ungenaues Spiel unerbittlich mit Schlag- oder gar Ballverlust. Course Management ist gefragt.