Sonntag, Juni 8, 2025
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Jamaika: Golfen im Rhythmus der Karibik

So ganz nebenbei ist die drittgrößte der Antilleninseln zu einem göttlichen Revier für Golfer geworden. Zwölf abwechslungsreiche Plätze warten rund um die Insel auf Spieler, die der mitteleuropäischen Winter-Depression entfliehen und einen relaxten Golfurlaub genießen wollen. Und da sind sie hier goldrichtig.

Wer auf Jamaika ankommt, merkt schnell, dass hier alles ein wenig anders läuft. Die Zeit tickt langsamer, der Takt kommt vom Reggae, und das Leben nimmt seinen eigenen entspannten Lauf. Schon bei der Ankunft heißt es „Irie“ – ein Wort, das mehr bedeutet als ein einfaches „Hallo“. Es steht für Gelassenheit, gute Laune, und die innere Haltung, das Leben mit einem Lächeln zu nehmen. Und genau so fühlt sich auch eine Golfrunde auf dieser Karibikinsel an: entspannt, farbenfroh und mit einer Prise Abenteuer.

Entlang der Küstenstraßen reiht sich eine überraschend abwechslungsreiche Golfwelt aneinander. Von den weißen Stränden Negrils bis zu den grünen Hügeln rund um Montego Bay, vom ursprünglichen Port Antonio bis zur pulsierenden Hauptstadt Kingston – Golf in Jamaika ist so vielfältig wie die Insel selbst. Es gibt Anlagen mit Meerblick, Plätze mitten im Regenwald, historisch geprägte Kurse und Golfresorts mit kolonialem Charme. Viele davon entstanden auf ehemaligen Zuckerrohrplantagen und erzählen vom Erbe der Insel. Doch trotz aller Geschichte bleibt eines konstant: der entspannte Zugang zum Spiel.

Ein Ort, an dem das sofort spürbar ist, liegt oberhalb von Negril – der Negril Hills Golf Club. Nicht von einem Golfarchitekten, sondern von einem einheimischen Unternehmer geplant, fügt sich der Platz so natürlich in die Landschaft ein, dass man meinen könnte, er sei schon immer da gewesen. Die 18 Löcher schlängeln sich durch Regenwald und Graslandschaften, vorbei an Seen, Doglegs und versteckten Bunkern. Der Wind spielt mit, die Tropensonne scheint – und wenn man den Caddy mit einem „Yaman“ lachen hört, weiß man: Alles ist gut.

Wer sich aufmacht in den Osten der Insel, trifft in Ocho Rios auf den Royal Plantation Club – ein kleines, luxuriöses Resort mit Golfanschluss. Direkt nebenan liegt der gepflegte Sandals Golf & Country Club mit seinen spektakulären Fairways, alten Flammenbäumen und hügeligen Herausforderungen. Weiter westlich zieht sich eine Golfroute entlang der Nordküste, auf der sich Plätze wie Ironshore, Breezes Runaway Bay oder Golf Club Braco wie Perlen an einer Kette aneinanderreihen. Besonders der Breezes-Platz, ganz ohne Wasserhindernisse, aber mit vielen Bunkern und dichter Vegetation, ist ideal für entspannte Ferienrunden – auch wenn die salzige Meeresbrise hin und wieder den Ball in ungeahnte Richtungen lenkt.

Reagge ist der Rhythmus auf Jamaika

Montego Bay – oder kurz „MoBay“ – gilt als das Zentrum des Golfgeschehens auf Jamaika. Entlang der Rose Hall Great House Area liegen gleich mehrere herausragende Plätze: Half Moon, Cinnamon Hill und White Witch Golf Course. Letzterer ist berühmt für seine spektakuläre Lage, seine dramatischen Spielbahnen – und für die Legende um die „weiße Hexe“ Annie Palmer, die über den Platz spuken soll. Ob man daran glaubt oder nicht – wer an Loch 6 steht und den Abschlag über ein tiefes Tal auf ein grün umrahmtes Fairway setzen muss, spürt jedenfalls, dass Magie hier mitschwingt. Belohnt wird man mit feuchten Tüchern, Silbertabletts und einem Clubhaus, das wie ein koloniales Herrenhaus über dem Platz thront.

Ein weiteres Highlight ist der Tryall Golf Club, nur zehn Minuten vom eleganten Round Hill Resort entfernt. Der Platz, mehrfach PGA-erprobt, bietet eine Mischung aus Küstenpanorama, karibischem Wind und gepflegten Fairways, die sich durch alte Plantagenlandschaften bis hinunter zum Meer ziehen. Besonders Loch 15, ein kurzes Par 3 über eine Meeresbucht, sorgt für Nervenkitzel und Postkartenmotive zugleich.

Doch Jamaika wäre nicht Jamaika ohne seine besonderen Orte abseits des Greens. Wer Zeit mitbringt, sollte unbedingt einen Abstecher in die Blue Mountains wagen. Dort, auf über 1000 Metern Höhe, liegt das Strawberry Hill Resort – kein Golfhotel, aber ein magischer Rückzugsort. Weiße Kolonialhäuser mit Veranda und Schaukelstuhl, dazwischen tropische Blütenpracht und die beste Aussicht auf das grüne Inselherz. Hier wurde Musikgeschichte geschrieben – Besitzer Chris Blackwell ist der Mann, der Bob Marley groß machte. Und auch wer nicht golfen kann, sollte zumindest einen Kaffee trinken – denn nirgendwo sonst wächst der weltberühmte Blue Mountain Coffee so aromatisch wie hier.

Zum Abschluss ein Tipp, der wie Jamaika selbst klingt: alles easy, alles locker – aber immer mit einem Hauch von Stil, einem Augenzwinkern und einer Brise Karibik. Wer Golf einmal ganz anders erleben will, sollte Jamaika auf die Bucket List setzen. Nicht wegen der Masse an Plätzen, sondern wegen ihrer Persönlichkeit. Und wegen dem Gefühl, mit einem „Yaman“ vom Caddy auf die Runde geschickt zu werden. Besser kann Golf kaum anfangen.


Infobox: Golfen auf Jamaika

Beste Reisezeit: Dezember bis April (trocken & sonnig)
Flugzeit: ca. 11 Stunden ab Mitteleuropa
Golfplätze: rund ein Dutzend 18-Loch-Anlagen, meist Resortplätze
Greenfees: zwischen 60 und 150 USD
Besonderheiten: Caddys sind vielerorts Pflicht – und bieten authentisches Karibik-Feeling inklusive
Tipp: Mietwagen für Inseltouren einplanen, Linksverkehr beachten!

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