Wenn 20 Millionen Dollar, ein Platz im Golf-Olymp und der Fortbestand deiner Karriere gleichzeitig auf dem Spiel stehen, wird selbst ein Turnier in einem Vorort von Indianapolis zur Hochspannungsshow. Willkommen beim LIV Finale – dort, wo Birdies über Schicksale entscheiden und der Cut nicht nur ein Turnier betrifft, sondern vielleicht die Zukunft.
LIV Finale: Sebastián Muñoz vs. Jon Rahm im Stechen? Nett.
In der letzten Runde der LIV Golf Indianapolis jagte Jon Rahm Joaquin Niemann in Chatham Hills bei Indianapolis und wurde damit Individual Champion der LIV Saison 2025. Der Kapitän der Legion XIII hat nun beide Saisonen bei LIV Golf an der Spitze der Gesamtwertung beendet. Den Sieg bei der LIV Golf Indianapolis verpasste Rahm allerdings: Er unterlag im Stechen Sebastian Munoz vom Torque GC. Der Kolumbianer holte sich mit einer 65er-Finalrunde seinen ersten LIV-Golf-Sieg.

Aber der wahre Thrill fand beim LIV Finale 2025 in der berüchtigten „Drop Zone“ statt: Ab Rang 49 im Gesamt-Ranking endet der LIV-Traum vorerst. Und wenn du Henrik Stenson heißt, hilft dir auch ein schwedisches Pokerface nichts, wenn dein Majesticks-Teamkollege Ian Poulter in der Schlussrunde plötzlich Feuer fängt wie ein alter britischer Scotch. Vier Birdies zum Abschluss – zack, Stenson raus aus dem Kader.
Letztes Jahr noch konnte sich Bubba Watson aus dieser Zone herausmanövrieren, weil LIV ihm einen Regelkniff gönnte. Dieses Jahr? Härtefall ohne Gnade. Die LIV-Bosse wollen Weltranglistenpunkte und sind offenbar bereit, ihre rebellische DNA dem OWGR (Official World Golf Ranking) zu opfern. Ein Mitglied der Majesticks bringt’s auf den Punkt: „Man wird jetzt ein bisschen bevormundet.“
Das ist das Paradoxe an der Situation: Eine Tour, die einst mit dem Claim „Golf, aber lauter“ angetreten ist, flüstert jetzt bei den Gatekeepern der Golfwelt um Anerkennung. Und die sitzen – Überraschung – im Headquarter der PGA Tour und DP World Tour.
Nächster Halt und letzter LIV-Tour-Halt 2025: Team Championship in Detroit.
Danach ist Winterpause. Und wer bis dahin nicht unter den Top 24 gelandet ist, muss sich warm anziehen – oder hoffen, dass das Promotions-Turnier (= LIV Tourschool) im Herbst einen weiteren Schicksals-Twist bereithält.
LIV hat Milliarden in Golf investiert, aber momentan scheint ihnen eins nachwievor zu fehlen: eine klare Identität. Weder komplett Rebell noch ganz Mainstream – eher irgendwo zwischen Birdie-Show und Business-Backroom.

am Hills am Samstag, dem 16. August 2025, in Westfield, Indiana, auf. FOTO: LIV